1. Startseite
  2. Lokales
  3. Tegernsee
  4. Bad Wiessee

Tagespflege Hiltl: „Viele Gäste blühen bei uns regelrecht auf“

Erstellt:

Kommentare

Fähigkeiten erhalten helfen: Monika Klöcker, Verwaltungsleiterin des Diakonievereins Tegernseer Tal, und ihr Team – hier beim Herrichten des Tisches für das Abendessen – wollen den Besuchern der Tagespflege Hiltl Abwechslung und soziale Kontakte bieten. Beides soll helfen, geistige und körperliche Ressourcen zu erhalten.
Fähigkeiten erhalten helfen: Monika Klöcker, Verwaltungsleiterin des Diakonievereins Tegernseer Tal, und ihr Team – hier beim Herrichten des Tisches für das Abendessen – wollen den Besuchern der Tagespflege Hiltl Abwechslung und soziale Kontakte bieten. Beides soll helfen, geistige und körperliche Ressourcen zu erhalten. © Thomas Plettenberg

„Leser helfen Lesern“ sammelt heuer für Pflegende und ihre pflegebedürftigen Angehörigen, die Entspannung brauchen. Beiden kann die Tagespflege Hiltl in Bad Wiessee helfen, sagt Monika Klöcker (60).

Landkreis – Die Spendenaktion „Leser helfen Lesern“ der Heimatzeitung sammelt heuer für Pflegende und ihre pflegebedürftigen Angehörigen, die ein wenig Entspannung brauchen. Beiden kann die Tagespflege Hiltl in Bad Wiessee helfen, sagt Monika Klöcker (60). Sie ist Verwaltungsleiterin des Diakonievereins Tegernseer Tal, der die Tagespflege betreibt. In unserem Gespräch erklärt sie, warum sie viele Gäste der Tagespflege hat aufblühen sehen, wie ihre Einrichtungen Gepflegten Erlebnisse ermöglicht, die ihnen zuhause kaum geboten werden können, und warum Tagespflege ihrer Meinung nach im Landkreis noch viel wichtiger wird.

Frau Klöcker, die Präsidentin des Sozialverbands Deutschland (VdK), Verena Bentele, sagte kürzlich, sobald es coronabedingt wieder möglich ist, werde die Tagespflege einen starken Zulauf erleben. Beobachten Sie das schon jetzt?

Ja. Zu uns kommen von Woche zu Woche mehr Gäste. Aktuell haben wir 15 Gäste am Tag, Platz wäre für 24. Im Moment sind wir sehr vorsichtig und nehmen nur vereinzelt neue Gäste auf. Wir wollen in erster Linie den Gästen gerecht werden, die wir haben. In der Corona-Zeit mussten wir teilweise auch schließen. Das war für viele schon ziemlich belastend. Einige Angehörige haben weinend bei uns angerufen.

Können die Tagespflegen im Landkreis den Bedarf derzeit abdecken?

Momentan klappt das ganz gut, es gibt noch keine Warteliste. Der große Run steht uns aber noch bevor. In fünf bis sieben Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Dadurch kommt ein Berg an Unterstützungsbedarf auf uns zu.

Wie helfen Tagespflegen, diesen Unterstützungsbedarf zu bewältigen? Bleiben wir konkret bei Ihrer Einrichtung.

Besonders wichtig ist uns, dass unsere Gäste Unterstützung durch die Gruppe erfahren. Unser Slogan lautet „gemeinsam statt einsam“; und meine Vision ist, dass der demenzkranke Schorsch in der Früh kommt und die Edeltraud mit dem Rollator ihn gleich mitnimmt. Jeder soll machen können, was ihm am liebsten ist. Viele blühen regelrecht auf, wenn sie bei uns sind. Das Angebot ist vielfältig, nicht jeder will malen oder singen. Manche holt man mehr mit Gymnastik ab. Anderen, die in ihrem Leben viel gekocht haben, bieten wir eben das an.

Klingt gut, aber wie klappt das in der Praxis? Wie regen Sie Menschen zum gemeinsamen Kochen an? Und wie hilft ihnen das, aufzublühen?

Wir haben in unserer Küche eine Mitmachtheke, bei der unsere Gäste Gemüse mitschnipseln oder beim Backen helfen können. Unser ganzes Konzept ist darauf aufgebaut, die vorhandenen geistigen und körperlichen Ressourcen der Menschen zu erhalten oder sogar zu verbessern. Die offene Küche hat zudem den Vorteil, dass der Duft des Essens durch unsere Räume zieht. Das hilft, den Appetit anzuregen, der bei vielen älteren Menschen oft wenig ausgeprägt ist.

Wie sieht ein typischer Tag in der Tagespflege Hiltl aus?

Die Gäste kommen entweder selbst oder mit unserem Fahrdienst. Dann gibt es Frühstück, vor und nach dem Mittagessen bieten wir verschiedene Aktivitäten an. Mit demenzkranken Gästen etwa machen wir viel personenbezogene Erinnerungsarbeit. Bei schönem Wetter gehen wir auch mal spazieren. Was wir machen, hängt immer auch davon ab, welche Gäste gerade da sind und was sie können. Später gibt es noch Kaffee und Kuchen.

Für wen kommt die Tagespflege in Betracht?

Für alle pflegebedürftigen Menschen. Einzige Ausschlusskriterien sind Eigen- oder Fremdgefährdung und Bettlägerigkeit. Manche unserer Gäste werden von ihren Angehörigen gepflegt. Für die ist die Tagespflege enorm wichtig, weil sie entlastet werden. So kommen sie auch mal zum Einkaufen oder haben eine kurze Auszeit. Andere Gäste leben allein; in der Früh kommt der Pflegedienst, und sie suchen tagsüber Gesellschaft. Unser Ziel ist, die stationäre Pflege für unsere Gäste zu verhindern oder hinauszuzögern. Ambulant vor stationär, davon sollten wir auch in der Gesundheitspolitik nicht abweichen.

Das Gespräch führte Andreas Wolkenstein

Weitere Informationen

über das Tagespflege-Angebot des Diakonievereins Tegernseer Tal bietet dessen Homepage unter www.diakonie-tegernseer-tal.de/tagespflege.

Begünstigte

Begünstigte der Aktion „Leser helfen Lesern“ sind heuer pflegende Landkreisbürger und deren pflegebedürftige Angehörige. Sie sollen die Möglichkeit zu einer gemeinsamen Auszeit in einer geeigneten Unterkunft im Landkreis erhalten – bei Bedarf inklusive Betreuung. Die Auswahl der Begünstigten erfolgt nach strengen Kriterien unter Federführung des Fachbereichs Senioren am Landratsamt.

Spendenkonto 13 300

Spenden können auf das Konto 13 300 bei der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee (BLZ 711 525 70), IBAN DE04 7115 2570 0000 0133 00, eingezahlt werden – persönlich oder per Überweisung. Vorgedruckte Überweisungsträger liegen in den Sparkassen im Landkreis aus. Aus technischen Gründen können wir unseren Ausgaben heuer leider keine Überweisungsträger beilegen. Als Ersatz erleichtert der hier abgedruckte QR-Code die Überweisung per App auf dem Handy.

Einfacher spenden: Scannen Sie diesen QR-Code mit ihrer Banking-App, und die IBAN wird für Sie vorausgefüllt. Sie müssen nur noch den Betrag eingeben – fertig!
Einfacher spenden: Vergrößern Sie diesen QR-Code durch einen klick auf das Bild, scannen Sie ihn mit ihrer Banking-App, und die IBAN wird für Sie vorausgefüllt. Sie müssen nur noch den Betrag eingeben – fertig! © mm

Spendenquittungen

Der Einzahlungsbeleg wird bei Spenden bis zu einem Betrag von 200 Euro vom Finanzamt als Zuwendungsbestätigung anerkannt. Für Spenden über 200 Euro stellt das Landratsamt die Spendenquittungen aus. Um Rückfragen zu vermeiden, werden die Spender gebeten, ihre vollständige Anschrift auf der Überweisung anzugeben.

Namensnennung

Wer „Leser helfen Lesern“ mit mindestens fünf Euro unterstützt, wird als Spender in der Zeitung genannt. Wer ungenannt bleiben möchte, möge dies auf der Überweisung vermerken. Sein Name erscheint dann nicht in der Zeitung.

Keine Aktionen

Weil coronabedingt alle Veranstaltungen ausfallen, bei denen traditionell für die Aktion „Leser helfen Lesern“ gesammelt wird, kommt es auch in dieser Vorweihnachtszeit wieder auf jede einzelne Spende an. Wir danken allen Leserinnen und Lesern der Heimatzeitung für ihre Unterstützung.

Auch interessant

Kommentare