Die Bikepark-Planung hat mittlerweile eine längere Vorgeschichte. Schon die Wahl des Standortes Gmund passierte einige Stationen, bis man sich schließlich (doch) auf den Oedberg einigte. 2021 hatte das Landratsamt prinzipiell grünes Licht für das Vorhaben signalisiert, allerdings auf die erforderliche Nutzungsänderung der entsprechenden Flächen hingewiesen.
Kritisch sah die Untere Naturschutzbehörde das Projekt, da in ein schutzwürdiges Landschaftsbild eingegriffen würde. Zudem handelt es sich um ein Wasserschutzgebiet. Trotz Gegenwinds seitens der Grünen-Fraktion im Gemeinderat wurde die Herausnahme des Areals aus dem Landschaftsschutzgebiet im Oktober 2022 befürwortet. Auch ein Vorentwurf zur Gestaltung der Anlage hatte das Placet des Gremiums erhalten.
Jetzt gibt es erneut kritische Stimmen: Die Kreisgruppe Miesbach im Bund Naturschutz erklärt in ihrer Stellungnahme zum Antrag der Gemeinde Gmund, man lehne die Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebiet „Tegernsee und Umgebung“ entschieden ab. Bei dem fraglichen Areal handle es sich um einen beispielhaften, naturnahen Ausschnitt des Schutzgebietes mit Wiesen, Weideflächen und Bergmischwald. Diese noch nicht zersiedelte Kulturlandschaft, geprägt von Einzelhöfen, Wiesen und Hagen, sei ein kulturhistorisches Erbe, das erhalten werde müsse. Das Gebiet sei ein Aushängeschild für den Landkreis Miesbach, ebenso auch Grundlage für eine nachhaltige Erholungsnutzung. Laut der Verordnung gelte es, gerade diese Landschaftsausschnitte zu erhalten.
Auch seien die geplanten Veränderungen mit den Zielen des Wasserschutzes sowohl im angrenzenden, bestehenden Wasserschutzgebiet nicht vereinbar, als auch mit einem neu geplanten weiteren Wasserschutzgebiet. Negative Auswirkungen befürchtet der Bund Naturschutz auch auf Flora und Fauna.
Durch die Erweiterung der Freizeitanlage würde die bereits vorhandene Störzone in nicht mehr verträglicher Weise ausgedehnt. Sie würde eine starke Barrierewirkung für die Wanderungen von Wildtieren zwischen Bergwald und Tal-Zone haben. Beeinträchtigungen von nahegelegenen Vorkommen des Auerwilds wären vorprogrammiert. Auch für das Biotop im Norden und Osten werden negative Folgen prognostiziert.
Problematisch sei vor nicht zuletzt auch die marginale Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Das werde zu einem erhöhten, nicht zumutbaren Anstieg der Verkehrsbelastung durch private Pkw führen.
In der Gesamtschau falle die Bewertung bei einer einigermaßen kritischen Betrachtungsweise eher negativ aus, lautet die Beurteilung des Bund Naturschutz. Einer Herausnahme der Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet könne auch nach den Kriterien der Arbeitsgemeinschaft Landschaftsschutz nicht zugestimmt werden. Stefan Gernböck