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Gmund: Peta erstattet Anzeige gegen Milchviehbetrieb mit Anbindehaltung

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Von: Sabrina Winklmaier

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Rinder stehen angebunden in einem Stall. Diese Haltungsform steht seit Langem in der Kritik. Viele kleine Höfe, von denen es im Landkreis noch einige gibt, können die Investitionen in einen größeren Stall mit anderer Haltung finanziell allerdings kaum stemmen. symbo
Rinder stehen angebunden in einem Stall. Diese Haltungsform steht seit Langem in der Kritik. (Symbolbild) © dpa

Gmund – Die Tierschutzorganisation Peta hat gegen einen Milchviehbetrieb mit Anbindehaltung in Gmund Anzeige erstattet.

Ein neues Gerichtsurteil bestätigt Tierquälerei durch Anbindehaltung von Rindern in den Ställen. Die Tierschutzorganisation Peta erstattet Strafanzeige gegen einen Betrieb mit dieser Haltungsart im Landkreis Miesbach. Die Organisation ruft zudem zum Milchboykott auf.

Im November hat die internationale Tierschutzorganisation Peta gegen insgesamt 26 Rinderhaltungsbetriebe Anzeige erstattet, 19 davon in Bayern. Anlass für die Strafanzeige ist ein neues Urteil der Verfassungsgerichts Münster, welches im Februar die Anbindehaltung als Verstoß gegen das Tierschutzgesetz wertete. Zudem müssen Landwirte ihren Rindern jetzt zwei Stunden freien Auslauf pro Tag gewähren. Einer der landwirtschaftlichen Betriebe, gegen den Peta bei der Staatsanwaltschaft München II Anzeige wegen tierquälerischer Anbindehaltung erstattet hat, liegt in Gmund.

„Das dauerhafte Anbinden von Rindern muss endlich in die Geschichtsbücher verbannt werden. Dieses mittelalterliche Haltungssystem ist körperliche und auch seelische Folter“, erklärt Scarlett Treml, Fachreferentin für Tiere in der Agrarindustrie bei PETA Deutschland. Da die Landesregierung einen schnellen Ausstieg aus dieser Haltungsform blockiere, ruft die Organisation zum Boykott von Milch und Käseprodukten aus Bayern auf und appelliert an die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, Anbindehaltung sofort zu verbieten und die Landwirte gleichzeitig mit Ausstiegshilfen zu unterstützen. „Ein sofortiges Verbot dieser Form der Rinderhaltung ist allerdings nur die mindeste Maßnahme. Denn auch andere Formen, wie etwa die Laufstallhaltung, verursachen nachweislich enormes Tierleid und müssen abgeschafft werden“, weiß Treml weiter.

Etwa eine Millionen Kühe sind in deutschen Ställen am Hals angebunden, erklärt Peta. Bei dieser Haltung werden die Rinder das ganze Jahr oder während der langen Wintermonate an einem Platz im Stall fixiert und dort gehalten. Bewegen, umdrehen, sich putzen oder soziale Interaktionen mit den Artgenossen seien für die Kühe und Bullen unmöglich. Die Anbindevorrichtungen verursachen nicht selten schmerzhafte Quetschungen und Verletzungen am Hals, die Gelenke und Klauen entzünden sich durch das dauerhafte Stehen, erklärt Peta. Auch die Bundestierärztekammer fordert seit Jahren einen Ausstieg aus dieser Haltungsform. sw

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