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Rottach-Egern: Hotel Max Bachmair scheitert mit Plänen für Photovoltaikpark

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Erneuerbare Energien Egern für Hotel Bachmair am See
Der Plan des Hotel Bachmair am See sah vor, eine PV-Anlage, Hackschnitzelheizung, Grundwasserwärmepumpe sowie einen Infostadl und einen Streichelzoo errichten. © Erneuerbare Energien Egern

Rottach-Egern – Der Gemeinderat in Rottach-Egern sprach sich mehrheitlich gegen einen Antrag der Hotel Max Bachmair am See oHG aus.

In der jüngsten Rottacher Gemeinderatssitzung stand ein Antrag der Hotel Max Bachmair am See oHG auf Errichtung eines Photovoltaikparks in Kombination mit einer Hackschnitzelheizung und einem Streichelzoo zur Entscheidung.

Die Sitzung war ungewöhnlich gut besucht. Grund dafür war ein Antrag, der viele Anwohner im Bereich zwischen der Fürstenstraße und dem Kißlinger Weg sowie am Pfarrer-Kronast-Weg beschäftigte. Denn auf dem ungenutzten Feld zwischen der evangelischen Auferstehungskirche und dem Fahrradgeschäft Eiblwieser wollte die Hotel Max Bachmair am See oHG eine Photovoltaikanlage mit Hackschnitzelheizung und Grundwasserwärmepumpe sowie einen Streichelzoo errichten.

Die Anlage sollte rund ein Megawatt Strom pro Jahr leisten und beispielsweise die umliegenden Haushalte, die evangelische Kirche sowie angrenzende Hotels versorgen. Bei letzterem wären beispielsweise das Hotel Adolphine und auch das Bachmair am See in unmittelbarer Nähe.

Die Entscheidung machte sich nach Aussage des Rottacher Bürgermeisters Christian Köck der gesamte Gemeinderat nicht leicht. In einer nichtöffentlichen Sitzung hat der Bauwerber eine umfangreiche Präsentation abgehalten. „Dabei wurde das Projekt sehr konstruktiv, aber auch sehr kontrovers diskutiert“, berichtete Köck. Das Ganze sei im Rahmen einer Klausur noch vertieft worden. Zusätzlich habe man sich mit dem Landratsamt und weiteren Behörden verständigt, die jedoch alle dem Vorhaben kritisch gegenüberstehen würden. Als Gründe wurden hierfür der Emissions-, Natur- und Denkmalschutz angeführt.

„Das Projekt hat einen zukunftsweisenden Charakter. Es geht aber auch um eine vernünftige Ortsplanung und da müssen wir unseres Erachtens auch nicht in Aktionismus verfallen, sondern man muss auch mal die Zeit für sich arbeiten lassen“, sagte Köck. „Momentan sehen wir aufgrund auch der Aussagen der beteiligten Behörden die Umsetzung als aussichtslos“, führte der Bürgermeister weiter aus.

Thomas Tomaschek (Bündnis 90/Die Grünen) widersprach dieser Einschätzung, schließlich haben die 17 Kommunen im Landkreis die Erklärung unterzeichnet, bis 2035 klimaneutral zu sein. „Wir haben den Atomausstieg und den Kohleausstieg. Wir wollen keine Windkraft und Stromtrassen. Wir müssen uns bewegen und einfach in die Gänge kommen. Und in diesem Einzelfall würde ich das Projekt gerne verfolgen und zulassen, indem man einen Bebauungsplan Sondergebiet Energie aufstellt und dann die ganzen Bedenken vom Denkmalschutz oder von den Nachbarn prüfen“, betonte Tomaschek.

Bürgermeister Köck entgegnete, dass bereits die Weichen für gewisse Lockerungen im künftigen Umgang mit erneuerbaren Energien gestellt seien. „In einer der nächsten Sitzungen werden wir über Satzungsänderungen in Rottach sprechen.“ An den Antragsteller selbst richtete der Bürgermeister den Vorschlag, dass man eine Umsetzung zunächst auf den eigenen Liegenschaften prüfen sollte. „Und in dem Fall muss man keine Wiesen und Flächen opfern.“

Bürgermeister Köck: „Da ist die Gleichbehandlung dann außen vor.“

Unterstützung erhielt Köck in diesem Zusammenhang auch aus den eigenen Reihen. Anton Maier (CSU) führte aus, dass man die Natur nicht mit Gewalt verschandeln dürfe. „Wir haben so viele Dachflächen, auf denen Photovoltaik Platz hat und die sollte man erst einmal nutzen.“ Stefan Niedermaier (BLITZ) geht es in diesem Fall auch um die Gleichbehandlung. „Prinzipiell bin ich von der Idee begeistert. Was mich stört, ist, wenn ein externer Betreiber auf einer Fläche im Ort, wo kein anderer was machen darf, ein solches Projekt umsetzt. Da ist die Gleichbehandlung dann außen vor. Außerdem hat der Bewerber mit vielen Punkten, die einfach nicht der Wahrheit entsprechen, geworben.“

Bei der finalen Entscheidung über den Antrag stimmten nur Thomas Tomaschek, Michael Mayr (beide Bündnis 90 / Die Grünen) und Margit Lehnerer (SPD) für das Projekt. Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. pm

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