Engpass bei Kinderbetreuung abgewendet: Verwaltung präsentiert Lösung für fehlende Plätze

Weil für das kommende Kindergartenjahr in Gmund 29 Absagen für Kinderkrippenplätze und acht Absagen für Kindergartenplätze erteilt werden mussten, sind schnell umsetzbare Lösungen gefragt.
Gmund – Gemeinderäte und Verwaltung zeigten sich kreativ und aktiv und legten jetzt im Gemeinderat ein spannendes Konzept vor, das eventuell auch langfristiges Potenzial hat.
Zwergenburg und Pius Kindergarten sind randvoll, und auch bei der Mittagsbetreuung ist man am Anschlag, hieß es in der Sitzung am Dienstagabend. Bürgermeister Alfons Besel (FWG) musste von 29 fehlenden Krippen- und acht fehlenden Kindergartenplätzen für das kommende Kindergartenjahr berichten. Gleichzeitig konnte er aber schon Lösungen präsentieren. Die Verwaltung hatte sie in kurzer Zeit erarbeitet und dabei bereits die Vorschläge aus einem Antrag des CSU-Ortsverbands eingearbeitet.
CSU-Fraktionssprecher Franz von Preysing trug die Eckpunkte daraus vor: Er erinnerte daran, dass zu seiner eigenen Kindergartenzeit Gruppen im ersten Stock des Pius-Hauses untergebracht waren, und schlug vor, eine neuerliche Nutzung dieser Räume zu prüfen. Außerdem, ob man den Hort nicht in die Grundschule oder eventuell in Absprache mit der Katholischen Kirche in den Pfarrsaal verlegen könnte. Alle Maßnahmen könnten relativ schnell und auch von den Kosten her günstig umgesetzt werden.
Ein weiterer Vorteil laut Preysing wäre, dass man peu à peu neue Mitarbeiter gewinnen könnte, was im Hinblick auf den hohen Bedarf in einer neuen Kinderkrippe strategisch klug wäre. Seinen Vorschlag, in der KiTaLou der Papierfabrik Louisenthal weitere Gmunder Kinder unterzubringen, relativierte er, nachdem Bürgermeister Besel eingangs schon berichtet hatte, dass auch der Betriebskindergarten übervoll sei.
Besel dankte der CSU für den Antrag und die guten Ansätze. Die Verwaltung habe ihre Hausaufgaben gemacht, habe einige Vorschläge umgesetzt und weiterentwickelt, sodass ein Konzept bereits am Dienstag zur Abstimmung kam – und am Ende auch einstimmig angenommen wurde.
Umzug des Hortes
Es sieht vor, dass der Hort in die Grundschule umzieht. Zum einen deshalb, weil ab 1. August 2026 ein Rechtsanspruch auf die Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter besteht und weil die Räume dort den erhöhten baulichen Anforderungen für die neue Betriebserlaubnis entsprechen. Diese wird durch den Umzug notwendig. Wenn der Hort den Kindergarten verlässt, können die Räume dem Kindergarten zugeschlagen werden. Hier könnte eine weitere Gruppe entstehen, die den aktuellen Bedarf auch decken würde.
Die Räume im ersten Stock des Pius-Kinderhauses sollen für eine sogenannte Großtagespflege genutzt werden. Das ist ein Betreuungskonzept für unter dreijährige Kinder, bei denen eine Tagesmutter fünf Kleinstkinder beaufsichtigt. Sie erfüllt die gesetzlichen Ansprüche einer Krippe. Wie es der Zufall will, steht eine über 100 Quadratmeter große Wohnung im Pius-Kinderhaus gerade leer. Dort könnten zwei Gruppen mit zehn Plätzen eingerichtet werden. „Obendrein hat sich die Mieterin in der 63 Quadratmeter großen Nachbarwohnung bereit erklärt, in eine andere Gemeindewohnung umzuziehen“, berichtete Besel. Auch hier kann damit eine weitere Gruppe der Großtagespflege entstehen.
Jugendamt einverstanden
Da die Möglichkeiten der Belegung variieren, besteht in den drei Gruppen, in denen 15 Kinder gleichzeitig betreut werden können, das Potenzial für bis zu 30 Betreuungsverhältnisse. Das Jugendamt habe die Wohnungen bereits besichtigt und sei einverstanden.
Für eine weitere Großtagespflege habe die Gemeinde tatsächlich beim katholischen Pfarramt angefragt, ob Möglichkeiten im Pfarrsaal, dem Pfarrbüro oder der Pfarrwohnung bestehen. „Wenn sich hier eine weitere Möglichkeit auftut, könnten wir auf die Container als Interimslösung verzichten“, sagte Besel hoffnungsfroh. Daraufhin und mit Blick auf die Pläne für den Neubau einer Kinderkrippe fragte Preysing: „Müssen wir denn dann überhaupt noch neu bauen? Wie sieht die Entwicklung denn in Zukunft aus?“ Worauf Bürgermeister Besel beschied: „Das ist eine berechtigte Frage, denn momentan haben wir einen Geburtenrückgang von 50 Prozent – aber nur in Gmund.“ Man müsse sich, schlug er vor, die Zahlen genau anschauen.