- vonGerti Reichlschließen
Weil im Netz des Wasserversorgungsvereins Gmund (WVV) Keime gefunden wurden, muss in weiten Teilen der Gemeinde das Trinkwasser weiter abgekocht werden. Auch die Chlorung des Wassers dauert an.
Gmund Das Gesundheitsamt Miesbach hatte die Anordnung erlassen, nachdem coliforme Bakterien und auch Enterokokken gefunden worden waren. Schon zwei Tage zuvor, am Mittwoch, 11. Oktober, war für die Ostiner Siedlung eine Abkochverfügung erlassen worden, mit Flugblättern wurden die Haushalte informiert. Wiederum am Freitag wurde mit der Chlorung des Wassers begonnen, das Landratsamt Miesbach übernahm die Information der Bevölkerung über alle Medien. „Trotzdem habe ich das Gefühl, schlecht informiert zu sein“, sagt Heidi Keimel. Sie hält es durchaus für möglich, dass immer noch nicht alle Bürger von der Vorsichtsmaßnahme wissen. Immerhin sind 4000 von 6000 Bürgern betroffen – in Ostin, dem Zentralbereich Gmund, im Bereich St. Quirin, der Papierfabrik Louisenthal und im Bereich bis Gut Kaltenbrunn.
Heidi Keimel wohnt im Zentrum von Gmund. Über die Warn-App „NINA“ des Katastrophenschutzes wurde sie am Freitag, 12. Oktober, darüber informiert, dass sie ihr Trinkwasser abkochen müsse.Inzwischen hat Vorsitzender Thomas Kniegl die Homepage des WVV (www.wvv-gmund.de) mit neuesten Infos aktualisiert. Darin heißt es, dass täglich Wasserproben genommen werden, um die Belastung des 25 Kilometer langen Gesamtnetzes verfolgen zu können. An vier Stellen waren Keimeinheiten gefunden worden. Zwar gehe man davon aus, dass nach einer Woche die Durchdringung des Netzes mit Chlor soweit fortgeschritten sei, das nun die desinfizierende Wirkung einsetzt. „Dennoch wird die Chlorung noch einige Zeit fortgesetzt, um sicherzugehen, dass das Netz komplett desinfiziert ist.“
Drei saubere Befunde müssten vorliegen, erklärt Landratsamts-Sprecher Birger Nemitz auf Nachfrage. „Erst dann kann man davon ausgehen, dass das Trinkwasser keimfrei ist.“
Warum muss das Wasser abgekocht werden, obwohl doch gechlort wird? Diese Frage bewegt auch Heidi Keimel. „Es kann möglicherweise sein, dass die Chlorung nicht alle Teile des Netzes erreicht hat“, klärt Nemitz auf. Daher beide Maßnahmen.
Inzwischen, so der WVV, sei eine Spezialfirma mit der Reinigung und Desinfektion der derzeit stillgelegten Kammer 1 des Hochbehälters und auch der Kammer 2 beauftragt worden.
Woher die Verunreinigung kommt, stehe laut Landratsamt noch nicht fest. „Die Untersuchung läuft noch.“ Der WVV schreibt von 30 bis 40 „Ohrwuzlern“, offiziell Ohrwürmer genannt, die bei einer Probennahme am 9. Oktober in einer Kammer des Hochbehälters schwammen.
„Wir bedauern die Situation außerordentlich und haben uns Gedanken gemacht, wie diese Insekten in den Hochbehälter gelangt sein könnten“, schreibt Kniegl. Es bleibe nur die Möglichkeit, dass die Tiere im Rahmen der Kontrollgänge mit in den Hochbehälter getragen wurden.
Was die Information der Bürger betrifft, so habe man in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt alle öffentlichen Kanäle ausgeschöpft.
gr