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Neue Ausstellung in Kaltenbrunn: Erste „Art & Design“ am Tegernsee eröffnet

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Von: Alexandra Korimorth

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In der Tenne präsentiert Galerist Michael Beck (r.) eine Installation von Aljoscha zur ersten „Art & Design“ am Tegernsee.
In der Tenne präsentiert Galerist Michael Beck (r.) eine Installation von Aljoscha zur ersten „Art & Design“ am Tegernsee. © Thomas Plettenberg

Hier kommt zusammen, was zusammen gehört, findet Organisatorin Christine Otsver: In Kaltenbrunn hat nun die „Art & Design“ eröffnet, mit urbanem Flair und internationalen Ausstellern.

Kaltenbrunn – Zu den arrivierten Kunstausstellungen im Tegernseer Tal ist ein neues Format hinzugekommen: „Art & Design“ verbindet – wie der Name schon sagt – Kunst und Design. Die Werkschau mit Messecharakter setzt Impulse für stilvoll-modernes Wohnen. Bis einschließlich Sonntag, 30. Oktober, finden Kunstliebhaber und Design-Fans in den ehemaligen Stallungen von Gut Kaltenbrunn eine außergewöhnliche und außergewöhnlich moderne Mischung aus Gemälden, Fotokunst, Installationen, Skulpturen und Leuchtobjekten.

Im Kontrast zum geschichtsträchtigen Gemäuer strahlt hier bunt, provokativ, skurril oder auch sehr subtil Kunst, die gemacht wurde, um damit zu leben, sie zu gebrauchen und in den Alltag zu integrieren – nicht, um sie museal an die Wand zu hängen, zu sichern und in Ehrfurcht davor zu erstarren. Galeristen, Künstler und Designer aus München bis Southampton präsentieren Wohn- und Lebensart.

Ikonen und Ikonenhaftes

Da ist etwa Hardy Rüffer von Apusdesign aus München mit einer mannshohen Lampe, deren Schirm mit wechselnden Motiven bespielt werden kann. Egal ob man dort ein klassisches Kunstmotiv oder auch das eigene, im Pop-Art-Stil bearbeitete Konterfei präsentiert und in verschiedenen Farben leuchten lässt. Johannes Weinsheimer zeigt Monumente aus aller Herren Länder wie die Brooklyn Bridge und den Münchner Friedensengel aus neuen Perspektiven, aber stets mit diesem verwischten, vergänglichen Aspekt am unteren Bildrand, mit dem der Bestand der ikonischen Motive hinterfragt wird.

Eine Ikone war auch Marylin Monroe, von der Fotograf Lawrence Schiller nicht minder ikonische Fotografien anfertigte, die der Tegernseer Galerist Michael Beck in einer Sonderschau in der Tenne zeigt. In Anbetracht der Arbeiten von Jens Christian Wittig, die man auf Kunstmessen von China bis in die USA findet, stellt sich indes die Frage, inwieweit man noch von Fotokunst sprechen kann. Sie sind digital nach Maßgaben traditioneller Techniken bearbeitet, referieren motivisch auf Archetypen der Antike und erinnern an Dalís Surrealismus – nur hochglänzend und glatt. Skurril, ein wenig wie eine Mischung aus Santa-Muerte-Volkskunst aus Mexiko und Fabergé-Eiern, muten die unheimlich glitzernden Statuetten von Heiko Palach an, die sich aus alten Fund- und Schmuckstücken zusammensetzen.

Fotografin Christine Otsver hat die internationale, von urbanem Flair durchwehte Ausstellung heuer erstmals organisiert.
Fotografin Christine Otsver hat die internationale, von urbanem Flair durchwehte Ausstellung heuer erstmals organisiert.  © Thomas Plettenberg

Sensation in der Tenne

Hingucker auch die extrem pastös gespachtelten Strukturbilder von Ruben Benjamin, die Arbeiten der Lokalmatadore Katrin Hering, Brigitte Siebeneichler und Reinhold Schmid, das Wohlfühl-Lichtdesign von Heavn aus Feldkirchen-Westerham und die Fotografien von Anja Ozerchuh aus ukrainischen Bunkern, die aufwühlen, gerade weil sie so ruhig Menschen, Haustiere und Fluchtgegenstände abbilden.

Die Sensation der Ausstellung ist jedoch die scheinbar schwebende Installation von Aljoscha, der sich mit Biologie und Bioismus auseinandersetzt. Das filigrane Werk vereinnahmt beinah die gesamte Tenne. So wie den Betrachter, der sich durch Zeit-, Raum- und Fantasie-Dimensionen treiben lassen kann.

„Unsere Schau ist eine Premiere für die Kunstgeschichte des Tegernseer Tals“, erklärte Organisatorin Christine Otsver bei der Eröffnung am Dienstagabend. „Erstmals werden hier zwei Dinge zusammengeführt, die schon immer zusammengehört haben: Kunst und Design.“ Ihre Unbekümmertheit und ihren Mut, so ein ganz neues Format am Tegernsee zu initiieren und einfach auszuprobieren, lobte Gmunds Kulturreferent Josef Stecher. Ob das urbane, internationale Konzept hier funktioniert, werden die kommenden Tage zeigen.

Die „Art & Design Tegernsee“ auf Gut Kaltenbrunn ist bis Sonntag, 30. Oktober 2022, täglich von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Dazu gibt es auch ein Rahmenprogramm. Am morgigen Freitag ab 18 Uhr findet eine Design-Werkschau und ein Architektur Hub mit Präsentationen von Edra und Heavn Lights statt. Am Samstag, 29. Oktober, von 14 bis 17 Uhr gibt es Kunstworkshops für Kinder, die die Gemeinde fördert (Mosaik, Camera obscura aus Chipsdosen, Malen mit Aquarellfarben; Anmeldung: info@art-tegernsee.de). Am Sonntag ab 12 Uhr lockt ein musikalischer Frühschoppen, um 18 Uhr beginnt die Finissage. Der Eintritt kostet zwölf Euro (Rentner, Studierende und mit TegernseeCard acht Euro, unter 16 Jahre frei), am Samstag und Sonntag ist der Eintritt frei. Infos und Tickets gibt es auch online auf der Homepage des Projekts.

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