Gastronomie im Tegernseer Tal: Wirte zufrieden - Urlauber weiter „zahlungskräftig“

Das Tegernseer Tal ist voll mit Touristen. Auch an den Preisen meckert rund um Weihnachten und Silvester niemand, sagen zwei Gastronomen aus dem Tal. Sie rechnen mit weiterhin großem Andrang.
Kreuth/Dürnbach – Eigentlich hätte Christian Totzauer mittwochs Ruhetag. In den Weihnachtsferien aber gelten andere Gesetze. Bis 8. Januar hat der Wirt der Schwaiger Alm durchgehend von 11 bis 22 Uhr geöffnet, an Silvester gibt’s Live-Musik – und die Gäste sind begeistert. „Wir haben Betrieb wie zu alten Zeiten“, ruft Totzauer ins Telefon, um das Stimmengewirr im Hintergrund zu übertönen. Besonders an Feiertagen ist seine Wirtschaft gut gebucht – der Ansturm werde erst nach Ferienende nachlassen. Totzauer spricht exemplarisch für die Gastronomie, die nach der Corona-Zeit gut vom touristisch gefüllten Tal lebt. „Es ist voll mit Zweitwohnungsbesitzern und Urlaubern“, sagt der Kreuther.
Besonders froh ist Totzauer darüber, dass die Menschen wieder geduldiger sind. „Alle sind höflich und nett – das war im Sommer nicht so.“ Kurz nachdem Abstandsregeln gefallen waren, seien viele nervös gewesen. „Wenn das Bier nicht sofort kam, wurden manche patzig.“ Manche setzten sich zu zweit an einen Achtertisch und wollten keine weiteren Gäste zu sich lassen. „Wenn man sie darauf angesprochen hat, sind manche wieder gegangen. Das ist nun vorbei. An den Feiertagen war’s brechend voll, und keiner hat gemosert.“
Urlauber geben weiter Geld aus
Auffallend sei vor allem, dass zumindest Urlauber trotz der Krisen Geld ausgeben. „Einheimische essen schon mal das Schweine- statt dem Kalbsschnitzel.“ Urlaubern und Zweitwohnungsbesitzern sei der Preis aber oft weniger wichtig – Umsatzeinbußen spürt Totzauer nicht. Von 100 Gästen würde im Schnitt nur einer die Preise kommentieren. Im Tal werde die Krise wohl nie ganz so stark ankommen, vermutet Totzauer.
Diese Einschätzung deckt sich mit der von Schorsch Weber, Wirt im Dürnbacher Gasthaus Jennerwein. Auch er berichtet: „Wir sind jeden Abend ausgebucht.“ Zurückhaltung bei den Gästen spürt er nicht. Vielmehr sei die Kundschaft „zahlungskräftig“ und die Stimmung sehr gut. Auch Weber arbeitet deshalb aktuell ohne Ruhetage.
Totzauer sorgt sich derweil nur um den ausbleibenden Schnee. Im Weihnachtstrubel könnten Kinder kaum raus zum Spielen, auch Erwachsene hätten sich aufs schneeweiße Tal gefreut. Der Almwirt bietet stattdessen ein Spielzimmer für die Kleinsten, während sich Erwachsene über Krisen und Krieg unterhalten würden. „Die meisten Gespräche drehen sich um diese Themen.“ Totzauers Eindruck: Manche sind verstimmt, gegessen wird trotzdem ordentlich.
Personal knapp trotz Stammbelegschaft
Möglich ist das auch durch die Stammbelegschaft. „Es ist aber ein Drahtseilakt – und das Seil ist einen Millimeter dick“, sagt der Gastronom. Sobald ein Mitarbeiter ausfällt, muss der Chef einspringen. „Ich könnte noch ein, zwei Leute brauchen, aber ich finde niemanden.“
Unterm Strich, sagt Totzauer, „läuft das Geschäft aber hervorragend“. Er wolle sich nicht beschweren – und freut sich auch auf den eigenen Urlaub. Wenn die Besucher und Zweitwohnungsbesitzer mit Ferienende langsam abreisen, kommt für ihn noch der Fasching. „Danach ist meistens ein kleines Loch, und meine Frau und ich können eine Auszeit nehmen.“ nap
In der Hotellerie rund um den Schliersee sind die Ferien ebenfalls gut gebucht - mit wenigen Ausnahmen. Auch in Metzgerei Kleeblatt läuft der Betrieb fast normal.
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