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Praktisch nachhaltig: Verein Wirkstatt Oberland wird im Tegernseer Tal aktiv

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Von: Alexandra Korimorth

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Werben für den Breznbeutel (v.l.): Florian Kautzner, Livia Keller, Theresa Mehringer und Mutter Magdalena sowie Martina Sanktjohanser.
Werben für den Breznbeutel (v.l.): Florian Kautzner, Livia Keller, Theresa Mehringer und Mutter Magdalena sowie Martina Sanktjohanser. © TP

Der Verein Wirkstatt Oberland redet nicht nur von Nachhaltigkeit, er lebt sie vor und treibt sie voran. Etwa mit seinem Breznbeutel-Projekt. Nun wird die Initiative auch im Tegernseer Tal aktiv.

Kreuth – Mit Breznbeutel, regionalem Miaschburger, Foodsaving, Kreativadvent und Co. macht sich der Verein Wirkstatt Oberland für mehr Nachhaltigkeit im Landkreis stark. Jetzt erweitern die Kreutherinnen Magdalena Mehringer und Livia Keller den Wirkungskreis von Süden her. „Wir haben schon länger damit geliebäugelt, uns mehr in Sachen Nachhaltigkeit zu engagieren, weil wir uns Sorgen machen um den Klimawandel, weil wir Kinder haben und weil uns der Nach-uns-die-Sintflut-Gedanke nicht taugt“, berichten Magdalena Mehringer (39) und Livia Keller (42) aus Kreuth. Die eine ist Seelsorgerin und Landwirtin, die andere Psychologin. Beide sind sie Mitglieder im Verein Wirkstatt Oberland und werden jetzt in Kreuth aktiv – weil ihnen die 60 Kilometer Hin- und Rückfahrt nach Weyarn zu den monatlichen Vereinstreffen widersinnig zum Engagement vorkamen. „Wir wollen vor Ort die Motivation und das Bewusstsein für nachhaltiges Handeln schaffen“, erklärt Mehringer. In kleinen Schritten, weil das Riesenthema Nachhaltigkeit einen ja sonst erschlagen könnte.

Der Anfang ist gemacht: Die ersten 30 Breznsackerl sind genäht – natürlich vor Ort in Kreuth – und können bei den ersten drei Projektpartnern – Feinkost Hagn, der Käsealm und der Bäckerei Sanktjohanser – nicht nur befüllt, sondern auch erworben werden. Denn es spart Energie und Rohstoffe, wenn nicht bei jedem Einkauf neue Papiertüten verwendet werden, die nach wenigen Minuten in Gebrauch dann entsorgt werden.

Brezenbeutel gegen tonnenweise Papiermüll

Im Landkreis Miesbach werden pro Jahr hochgerechnet etwa 40 Millionen Papiertüten verbraucht, pro Familie schätzungsweise knapp 400 Stück pro Jahr. „Mit der Breznbeutel-Idee haben wir hier offene Türen eingerannt. Jetzt müssen wir schnell für genügend Nachschub sorgen“, sagt Keller. Sie berichtet, dass die mitgebrachten Beutel – solange sie nur oberhalb der Theke befüllt und nicht hinter die Theke gebracht werden – auch coronatauglich seien. Das zuständige Veterinäramt hat dies auch abgesegnet.

Weil in und mit Kreuth nicht Schluss sein soll und auch schon erste Gespräche mit Rottacher Einzelhändlern stattfanden, suchen Mehringer und Keller nach Stoffspendern, Näherinnen und allgemein nach Mitwirkenden aus dem Tal. „Der ganze Müll nervt doch. Wir wollen an Alternativen denken und gemeinsam Ideen entwickeln“, sagt Keller. Und Mehringer fügt hinzu: „Wir sind doch nur Gast auf Erden. Es geht um Wertschätzung für uns selbst, unseren Mitmenschen und der Natur gegenüber.“ Das Engagement für Nachhaltigkeit soll Freude machen und sich aus den vorhandenen Kapazitäten entwickeln.

Wer beim Breznbeutel-Projekt oder darüber hinaus bei der Wirkstatt mitwirken möchte, bekommt Infos auf der Homepage des Vereins.

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ak

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