Saisonstart am Ross- und Buchstein: Tegernseer Hütte wappnet sich für Ansturm

Die Tegernseer Hütte meldet sich aus der Winterpause zurück. Nach Corona und abgeschlossenem Umbau konnte die Hüttensaison 2023 am Ross- und Buchstein jetzt ungehindert starten.
Kreuth – Das Thema 3G und die Brandschutz-Ertüchtigung der Tegernseer Hütte sind abgehakt. Das Übernachtungslager mit seinen 21 Schlafplätzen präsentiert sich großzügiger und heller als zuvor. Die neue Saison im „Adlernest“, wie die exponiert gelegene Hütte gerne genannt wird, steht also unter guten Vorzeichen. Für Pächter Michl Ludwig, der die DAV-Hütte gemeinsam mit seiner Frau Sylvia und weiteren vier Mitarbeitern bewirtschaftet, ist es eine besondere Saison: Er verbringt den mittlerweile 30. Sommer hier oben.
Am vergangenen Wochenende hat der Wirt nach mehrmonatiger Winterpause die Hütte erstmals wieder für Wanderer aufgesperrt. „Ruhig war’s“, sagt er auf Nachfrage. Wie immer, wenn die Prognosen Regen verheißen. „Unser Betrieb ist eben sehr stark wetterabhängig“, sagt Ludwig. Dann muss der Pächter immer auch mit kurzfristigen Absagen von Übernachtungsgästen rechnen. Für diejenigen, die sich durch schlechte Vorhersagen nicht abschrecken lassen, zahlt sich die Unerschrockenheit aber nicht selten aus. Dann sei das Gedränge in der Hütte und im Schlaflager nicht so groß, sagt Ludwig. „Die Wetterfesten genießen das.“
Wer Übernachtung plant, muss früh dran sein
Für gewöhnlich nämlich herrscht Hochbetrieb in der Tegernseer Hütte. Gerade an den Wochenenden oder an Feiertagen. „Bis Anfang August sind alle Samstage ausgebucht“, berichtet der Pächter. Die Beliebtheit der Alpenvereinshütte scheint also ungebrochen. Vor allem verlängerte Wochenenden mit Brückentagen seien bei den Übernachtungsgästen heiß begehrt, sagt Ludwig. Hinzu kommen die vielen Tagesgäste – Wanderer, die nach dem mühsamen Aufstieg vom Gemeindebereich Kreuth oder von Lenggries aus auf die Terrasse des „Adlernestes“ drängen.
Die Zeiten, als sich während der coronabedingten Einschränkungen ganze Warteschlangen entlang des Grats zur Hütte bildeten, sind nach den Worten Ludwigs zwar vorbei. Voll ist es an schönen Tagen aber weiterhin. Dass sich die Gäste ihr Essen nicht mehr selbst holen müssen, sondern an den Tischen bedient werden, ist übrigens ein Überbleibsel aus der Corona-Zeit, habe sich aber bewährt, berichtet der Wirt. So kommt man besser ins Gespräch: „Jeder unserer Gäste hat schließlich Fragen über die Berge und die Wege“, sagt Ludwig.
Sektion will neue Anlage installieren
Ein Hüttenbetrieb wie der am Ross- und Buchstein (Gemeinde Kreuth) erfordert immer neue Maßnahmen, um ihn zeitgemäß zu halten. Auch für heuer plant die Tegernseer Sektion eine Neuerung: Eine Kompakt-Kläranlage soll installiert werden. Der zugehörige Behälter müsse in Handarbeit auf der Nordseite der Hütte eingegraben werden. „Da ist erneut Manpower gefragt“, berichtet Sektionsvorsitzender Rainer Toepel. Zwar würden die Installationsarbeiten an eine Fachfirma vergeben, bei den Zuarbeiten und beim Transport seien aber auch die ehrenamtlichen Mitglieder wieder gefordert.
Dass der Tegernseer Alpenverein mit Michl Ludwig einen so treuen und kompetenten Pächter für die Hütte habe, „darüber sind wir heilfroh“, sagt Toepel. Aufgrund der exponierten Lage auf immerhin 1650 Metern Höhe müsse der Wirt auch körperlich fit sein. Material hinaufschaffen, Abfälle entsorgen: All das gehört zum Hütten-Alltag. „Da geht es nicht nur darum, die Gäste bei Laune zu halten“, betont Toepel.