- vonGerti Reichlschließen
Nach dem Brand in Trinis steht Klaus Wiesner (54) vor dem Nichts. Um ihm und einer Mitbewohnerin unter die Arme zu greifen, hat der Rottacher Hans Götschl eine Spendenaktion gestartet.
Kreuth
Weihnachten findet heuer für Klaus Wiesner nicht statt. In der Nacht zum Sonntag hatte ein verheerendes Feuer sein kleines Einfamilienhaus in Trinis komplett zerstört. Nur die Wand, wo sich die Eingangstür befindet, hält den verkohlten Rest zusammen. Wie durch ein Wunder haben rote Weihnachtskugeln im Blumenkasten der Hitze und den Löscharbeiten standgehalten. Der Rest: verbrannt.Der 54-jährige Schriftsetzer und Drucker, der als Landschaftsbauer arbeitet, hatte es sich am Samstagabend gerade mit seiner 42-jährigen Freundin auf dem Sofa gemütlich gemacht, als das Feuer im Carport ausbrach. Davon geht die Kripo Rosenheim inzwischen aus. Die 55-jährige Mieterin, die im oberen Stockwerk wohnte, hatte die Flammen als Erste bemerkt. „Sie rief laut ’Feuer’ und lief im Schlafanzug und mit Pantoffeln hinaus“, erinnert sich Wiesner. Barfuß und in Boxershorts packte er den Feuerlöscher, der neben dem Kachelofen stand, und auch sein Bruder Martin, der zwei Häuser wohnt, eilte mit Feuerlöschern herbei. Klaus Wiesner brachte noch sein Auto in Sicherheit, dann liefen er und sein Bruder ins Haus zurück. „Überall hat’s gekracht und gequalmt“, erinnert sich Wiesner, „doch ich hab den Tresor mit den Papieren rausgeschafft, mein Bruder das Akkordeon.“ Seine Freundin hatte sich mit einer Decke ebenfalls ins Freie gerettet. Dann mussten sie zusehen, wie alles in Flammen aufging.
Dass das Feuer nicht auf die Nachbarhäuser übergriff, ist auch für die 81-jährige Mutter Wiesners ein Wunder. Sie wohnt nur wenige Meter daneben, ihr Haus, in dem auch der Schwiegersohn mit den drei kleinen Töchtern lebt, blieb unbeschadet. „Ein großer Dank an alle Feuerwehrler“, sagt die 81-Jährige. „Ich bin so froh, dass ich jetzt hier noch leben kann.“ Sie rechnet es auch den Bürgermeistern Josef Bierschneider aus Kreuth und Christian Köck aus Rottach-Egern hoch an, dass sie bereits ihre Hilfe angeboten haben. Dies gelte auch für alle anderen Hilfsangebote aus der Nachbarschaft.
Wie es jetzt weitergeht, weiß Wiesner noch nicht, der obendrein seit zwei Wochen einen Bandscheibenvorfall hat. Weder er noch die Mieterin haben eine Hausratversicherung. Lediglich das Haus, auf dem er aber noch Schulden hat, ist versichert. „Man hat mir gesagt, ich könne mir eine Wohnung mieten, notfalls sogar ein Hotelzimmer.“ In den nächsten Tagen werde er im Einzimmer-Appartement der Freundin unterkommen, dort wohl auch Weihnachten verbringen. „Aber das ist völlig leer, nicht mal möbliert.“ Wenigstens habe er die mündliche Zusage, dass das Haus „repariert“ werde. Wie das konkret aussehen solle, sei ihm allerdings ein Rätsel angesichts der verkohlten Schuttberge. „Man hat mir auch gesagt, ich solle schon mal Angebote einholen zum vorsichtigen Abtragen.“
In seiner trostlosen Lage greift ihm jetzt Hans Götschl unter die Arme. Der Reisebüroleiter wohnt zwei Häuser weiter, hat das Unglück mitverfolgt: „Mir war sofort klar: Da müssen wir helfen“, sagt Götschl. Über Facebook fand er Unterstützer beim FC Real Kreuth, die bereits Kleidung spendeten. Klaus Wiesner trägt einen dicken Anorak aus Götschls Reisebüro. Geld könnte ihm und der Mieterin, die bei ihrer Tochter ungerkekommen ist, am besten helfen.
Das Spendenkonto
mit dem Stichwort „Großbrand Trinis“ ist bei der Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee eingerichtet unter folgender IBAN:
DE57711525700012313789, Kontoinhaber: Klaus Wiesner .
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