Bergbus bekommt Unterstützung aus dem Tegernseer Tal

Der Bergbus des Alpenvereins soll mehr Münchner dazu bewegen, bei Wanderausflügen aufs Auto zu verzichten. Um das Pilotprojekt im Herbst fortzusetzen, bekommt es finanzielle Unterstützung aus dem Tegernseer Tal.
Rottach-Egern – Der Münchner Bergbus ist erfolgreich angelaufen. Seit Beginn der Pilotphase am 19. Juni haben laut DAV-Sektion München & Oberland mehr als 650 Personen den Tourenbus der Alpenvereinssektion München & Oberland genutzt, um samstags und sonntags in die Wandergebiete in den Bergen zu kommen. Jeder Bus kann bis zu 80 Pkw ersetzen, die sonst den Verkehrs- und Parkdruck erhöhen würden. „Eine gute Sache“, befand Bürgermeister Christian Köck (CSU) nun im Gemeinderat. Gemeinsam mit den Nachbargemeinden Bad Wiessee und Kreuth unterstützt Rottach-Egern das Projekt auch finanziell, um die Pilotphase zu verlängern.
Die Gemeinde Kreuth, in der der DAV-Bergbus auf der Route Blauberge/Rofangebirge drei Haltestellen bedient (Riedlerbrücke, Wildbad und Klamm), werde sich demnach mit 5000 Euro engagieren, so Köck, die Gemeinden Bad Wiessee mit dem Halt am Söllbach und Rottach-Egern mit der Station an der Wallbergbahn mit jeweils 2500 Euro. Das Projekt könne damit auf die Wandersaison im Herbst ausgeweitet werden. Köck machte deutlich, dass jeder Wanderer, der den Bus nutzt, das Tal nicht belaste. Die Route sei bewusst über den Westen ins Tal gewählt worden, damit der DAV-Bus keine Konkurrenz zum Linienbusverkehr des RVO über Tegernsee darstelle.
Josef Kaiser (parteilos) gefiel das finanzielle Engagement dagegen nicht. Er monierte, dass der Münchner Bergbus ja nicht allein die Wandergebiete im Tegernseer Tal anfahre, sondern auf derselben Route über Achenkirch auch Steinberg am Rofan sowie die Chiemgauer und die Ammergauer Alpen. DAV-Mitglieder zahlten 18 Euro pro Ticket. „Von daher ist anzunehmen, dass der DAV den Bus auch selbst zahlen kann“, meinte Kaiser und wollte wissen, was die Gemeinde Rottach-Egern bisher schon gezahlt habe und inwieweit der DAV den Gemeinden die Finanzierung offengelegt habe.
„Dialog mit Münchnern nicht im Keim ersticken“
Köck stellte klar, dass der DAV den Bus bisher allein gezahlt habe, dass sich aber die Stadt München ebenfalls – und zwar anteilig am meisten von allen Kommunen – einbringen werde. Die Landkreise Garmisch-Partenkirchen, Traunstein und Miesbach seien ebenfalls gefordert. „Es soll ein Solidaritätsbeitrag sein“, erklärte Köck. Er erinnerte daran, dass die Gemeinde beim Herrichten einiger Wanderwege auch auf Fördermittel des DAV zurückgreifen konnte. „Wir sollten uns den Dialog mit den Münchnern zunutze machen und ihn nicht im Keim ersticken“, forderte der Rathauschef mit Blick auf die Tipps und Infos, die die Bergsteiger vom DAV auf der Fahrt in die Berge bekommen.
So würden alle Altersgruppen für den Schutz der Natur sensibilisiert und letztlich auch die Arbeit der hiesigen Ranger erleichtert. In den Dialog mit den Münchner zu treten, die einen großen Teil der Gäste im Tegernseer Tal bildeten, sei besser, als eine so große Gruppe zu beleidigen und zu diffamieren, meinte Köck. Nachdem während des Corona-Lockdowns die Ausflugswelle unter anderem den Tegernsee teils regelrecht überschwemmt hatte, war es sogar zu Beleidigungen gekommen. In Rottach-Egern wurde eine Frau beschimpft - wegen ihres Münchner Kennzeichens.
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ak