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Bau soll im Sommer fertig sein
Tierheim in den Weissachauen: Ein neues Haus für die Hunde
- vonChristina Jachert-Maierschließen
Kein einziger Hund lebt derzeit im Tierheim in den Weissachauen. Dort fehlt nach dem Abriss der alten Zwinger ein passendes Quartier. Aber nicht mehr lange.
Weissachauen – Eine Box für Notfälle steht im Tierheim noch bereit. „Die Polizei hat den Schlüssel“, berichtet Johanna Ecker-Schotte, Vorsitzende des Tierschutzvereins Tegernseer Tal. Der Verein betreibt das einzige Tierheim im Landkreis Miesbach. Für Hunde gibt es derzeit aber kein Quartier. Die alte Zwingeranlage wurde abgerissen, um Platz für einen großzügigen Neubau zu schaffen. die Polizei Fundhunde kurzfristig unterbringen kann, gibt es noch besagte Notbox. Wenn sich der Besitzer nicht zügig meldet, bringt das Tierheim-Team den Findling in einem benachbarten Heim unter. Das muss so bleiben, bis das neue Hundehaus fertig ist. „Im Juli ist Einzugstermin“, sagt Ecker-Schotte.
Im Spätsommer 2020 hat das Tierheim die letzten noch in der Einrichtung verbliebenen fünf Hunde vermittelt. „Das hat gut geklappt“, meint Ecker-Schotte. Dort, wo früher die Zwinger standen, wurden noch vor dem Jahreswechsel die Fundamente für das neue Hundehaus geschaffen, dann kam die Kälte. Wegen des tiefen Bodenfrostes ruht die Baustelle derzeit. Bei steigenden Temperaturen sollen die Arbeiten möglichst bald weitergehen. „Wir hoffen auf Anfang März“, meint Ecker-Schotte.
Baukosten liegen bei 900.000 Euro
Wie das Ende 2014 eingeweihte Katzenhaus – Kostenpunkt 650 000 Euro – wird auch das neue Hundehaus ein schmucker Holzbau. Es handelt sich um ein Mehrzweckgebäude, die Baukosten sind auf knapp 900 000 Euro veranschlagt. Um den Brandschutz zu gewährleisten, wird im Gelände auch eine Zisterne mit einem Nutzvolumen von 16 000 Litern untergebracht. Nötig ist das wegen der abseitigen Lage, die Mehrkosten für die Sicherung der Löschwasserversorgung belaufen sich auf 25 000 Euro.
Im Juli 2020 hat die Regierung von Oberbayern per Bescheid einen Zuschuss von 100 000 Euro bewilligt. Im Januar hat der Tierschutzverein um eine erste Abschlagszahlung gebeten.
Im Neubau entstehen zehn Hundeboxen, dazu eine Quarantäne- und eine Krankenstation. „Eine Möglichkeit zur Quarantäne ist sehr wichtig“, sagt Ecker-Schotte. Zum Beispiel, um über die Grenze geschmuggelte Welpen aufnehmen zu können. „Ich habe den Verdacht, dass der Achenpass eine neue Route für Schmuggeltiere ist“, meint die Tierschützerin. Darauf habe sie die Polizei Bad Wiessee auch schon hingewiesen.
Mehrzweckgebäude nicht nur für Hunde
Aber nicht nur Hunde finden im Neubau ein komfortables Quartier. Bei Bedarf steht auch ein Stall für Esel oder Ziegen zur Verfügung. Platz ist auch für Hasen, Meerschweinchen und Hamster sowie Hühner und anderes Federvieh. Derzeit sind die Nager noch im Katzenhaus untergebracht. Wenn sie dort ausziehen, wird Raum für ein Vogelzimmer frei, das auch Möglichkeiten für den Freiflug bietet. „Darauf freuen wir uns sehr“, sagt Ecker-Schotte.
Wenn im Tierheim wieder Hunde einziehen, gibt es dort nicht nur räumlich ideale Bedingungen, sondern auch fachkundige Betreuung und Unterbringungsmöglichkeiten für Pensionstiere. Schon seit Oktober 2020 unterstützt Hundetrainerin Ulrike Meder die Einrichtung als Helferin. Meder hat in Los Angeles eine Ausbildung bei dem international bekannten Hundetrainer Cesar Millan absolviert und bringt viel Wissen und Erfahrung mit, auch beim Umgang mit Problemhunden. „Da bekommen wir ein unwahrscheinliches Feedback“, freut sich Ecker-Schotte.
Dank der Fachfrau will das Tierheim nach der Fertigstellung des Neubaus nicht nur Hunde vermitteln, sondern auch Fortbildungen und Seminare rund um den Hund anbieten. Das Interesse an Angeboten dieser Art ist laut Ecker-Schotte groß: „Das ist sehr gefragt.“