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Gemeinde Rottach präsentiert Vorentwurfsplanung: Neues Rathaus ohne Schnickschnack - Kosten auf 11,5 Millionen Euro geschätzt

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Von: Christina Jachert-Maier

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Die Vorentwurfsplanung für das neue Rottacher Rathaus
Die Vorentwurfsplanung für das neue Rottacher Rathaus. ©  Architekturbüro Knerer und Lang

Das alte Rottacher Rathaus mit dem markanten Turm wird im Frühjahr 2024 abgerissen. Jetzt präsentierte die Gemeinde einen Vorentwurf für den Neubau.

Rottach-Egern – Das neue Rottacher Rathaus wird ein robustes Gebäude sein, mit massiven Mauern, die im Sommer vor Hitze und im Winter vor Kälte schützen. Ein Zweckbau mit Satteldach ohne viel technischen Schnickschnack. Alte Werte, aber ausgerichtet auf die neue Zeit: Das künftige Rathaus kommt ganz ohne fossile Energie aus. Installiert werden eine Grundwasserwärmepumpe und eine PV-Anlage auf dem Süd-Dach, für Spitzenlasten ein Elektroheizkessel.

„Es ist ein Quantensprung“

„Es ist ein Quantensprung“, erklärte Bürgermeister Christian Köck (CSU) bei der Präsentation des Vorentwurfs im Gemeinderat. Eva Maria Lang und Christoph Thomas vom Münchner Architekturbüro Knerer und Lang präsentierten dort die bisherige Planung. Die befinde sich noch in einer frühen Phase, betonte Köck. Aktuell gehe es nur darum, über die Lage des Baukörpers auf dem Grundstück und das Raumprogramm im Inneren als Basis abzustimmen. Dies geschah einstimmig. Dem Votum waren intensive Vorberatungen vorausgegangen.

Neubau von der Straße abgerückt

Über die Fassade und die Feinheiten wird noch gesprochen, gesetzt sind die Eckpunkte. Während der Altbau direkt an der Ortsdurchfahrt steht, wird der dreigeschossige Neubau mit Arkaden und Balkonen von der Straße soweit zurückgesetzt, dass ein kleiner Vorplatz entsteht. „Da kann auch mal eine Blaskapelle spielen“, erklärte Architektin Lang. Das freie Grundstück hinter dem Rathaus bleibt erhalten. Mit der Gestaltung der Freiflächen hat die Gemeinde zusätzlich einen Landschaftsarchitekten beauftragt. Unter dem Neubau entsteht eine große Tiefgarage mit 35 Stellplätzen. „Mehr geht wirklich nicht“, erklärte Projektleiter Thomas. Oberirdisch sind elf Stellplätze vorgesehen.

Gemeindeverwaltung und Tourist-Info kommen wieder unter ein Dach

Tourist-Info und Gemeindeverwaltung bleiben auch im neuen Rathaus unter einem Dach. Im zweiten Obergeschoss sind ein großer Sitzungssaal und ein Trauungszimmer untergebracht. Zwischen den beiden repräsentativen Räumen befindet sich eine mobile Trennwand, die für größere Veranstaltungen zurückgeschoben werden kann. Ein Lift sorgt im gesamten Gebäude für Barrierefreiheit. Die Büros sind mit Blick auf kurze Wege angeordnet, für die Mitarbeiter gibt’s künftig auch einen Personalraum im Erdgeschoss mit Terrasse. Kosten wird die gesamte Baumaßnahme mit Abbruch und Möblierung nach derzeitiger Schätzung 11,5 Millionen Euro.

Sanierung würde sehr teuer kommen

Der reine Hochbau plus Abbruch schlägt mit 6,2 Millionen Euro zu Buche. Eine Sanierung des Altbaus, erklärte Bürgermeister Köck, hätte 6,5 bis 7 Millionen Euro gekostet. Diese Kalkulation habe den Gemeinderat letztlich dazu bewegt, das alte Haus abzureißen: „Wir wollen nicht das gute Geld dem schlechten nachschmeißen.“ Dabei sei dem Gremium bewusst, dass das bisherige Rathaus, einst ein Gästehaus, mit seinem markanten Turm auch ein besonderes Element darstelle, meinte Köck. Mit der Fassadengestaltung werde man sich noch intensiv auseinandersetzen. „Aber wir wollen einen zeitlosen Bau.“

Der markante Turm gibt dem jetzigen Rottacher Rathaus eine besondere Optik.
Der markante Turm gibt dem jetzigen Rottacher Rathaus eine besondere Optik. © THOMAS PLETTENBERG

Vom Äußeren her sei das jetzt skizzierte Gebäude „für unsere Begriffe vielleicht zu zeitlos“, meinte Klaus Fresenius (FWG). Aber es werde sicher noch gelingen, dem Gebäude eine Optik zu geben, die Aufmerksamkeit wecke und in Erinnerung bleibe. Insgesamt seien die Wünsche gut umgesetzt. Beim Raumklima auf massive Wände zu bauen, sei eine kluge Entscheidung, so Fresenius. Dies könne er aus seiner Erfahrung als Vorstandsmitglied des Trägervereins fürs Tegernseer Olaf-Gulbransson-Museums sagen. Die Klimatisierung des Glasbaus verursache extreme Kosten.

Neues Rathaus soll ortstypisch sein

„Ich bin sicher, dass wir ein gutes, schönes, ortstypisches Gebäude hinbekommen“, erklärte Thomas Tomaschek (Grüne). Er lobte das zukunftsweisende Energiekonzept des Hauses. Gekühlt wird es im Sommer über die Fußbodenheizung, durch die dann Kaltwasser läuft. Eine Lüftungsanlage gibt’s nur in den großen Räumen. Bei den einzelnen Büros, so Köck. setze man auf mechanische Fensteröffnung: „Weil da jeder Mitarbeiter seine eigenen Befindlichkeiten hat.“

Josef Lang (CSU), seit über 30 Jahren im Gemeinderat, freute sich, dass „es jetzt endlich so weit ist“. Seit Jahrzehnten werde nur von der Planung geredet, erinnerte Lang. „Jetzt bekommen wir ein zweckmäßiges Gebäude für Bürger und Mitarbeiter.“

Die weitere Planung und die Realisierung sollen jetzt schnell vorangehen. Schon zum Jahresende will die Gemeindeverwaltung den Altbau verlassen und übergangsweise in den ersten Stock des Kreissparkassengebäudes ziehen. Die Tourist-Info kommt im Seeforum unter. Der Abbruch ist im Frühjahr geplant, danach kann der Neubau starten.

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