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Neustart in der Seniorenresidenz Wallberg: Betreiber stellen sich vor

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Von: Christina Jachert-Maier

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Die Seniorenresidenz hat einen neuen Betreiber. Das bestehende Mitarbeiter-Team bleibt aber im Dienst und wird noch erweitert: Ein Neubau ist geplant.
Die Seniorenresidenz hat einen neuen Betreiber. Das bestehende Mitarbeiter-Team bleibt aber im Dienst und wird noch erweitert: Ein Neubau ist geplant. © tp

Ein neuer Betreiber, Neubaupläne: Wie geht’s weiter mit der Seniorenresidenz Wallberg? Das war jetzt Thema im Rottacher Gemeinderat. Dort stellte Carmen Wolff-Heinrich als Vertreterin der Gesellschaft Auvictum das Unternehmenskonzept vor.

Rottach-Egern – Die Planung für einen Neubau war schon weit gediehen, als Peter Wisgott, früherer Betreiber und Leiter der Seniorenresidenz Wallberg, im Februar 2021 überraschend starb. Wie berichtet, haben die Erben das Areal an den Immobilienentwickler Carestone aus Hannover verkauft. Seit Dezember 2022 gibt’s mit der Auvictum-Gruppe einen neuen Betreiber, der als Mieter der jetzigen und auch der künftigen Gebäude an Bord ist. Aber was bedeutet das für die Bewohner, vor allem in der Übergangsphase?

„Ein zweites Schliersee darf es im Landkreis nicht geben“

Ein Thema, das Bürgermeister Christian Köck (CSU) und den Gemeinderat sehr beschäftigt. „Ein zweites Schliersee darf es im Landkreis nicht mehr geben“, erinnerte Köck im Gemeinderat an den Pflegeskandal in der inzwischen geschlossenen Seniorenresidenz Schliersee. „Das war ein Horrorszenario.“

Um diese Sorgen auszuräumen, kam Carmen Wolff-Heinrich als Vertreterin des Unternehmens persönlich zur öffentlichen Sitzung. „Wir stehen zum Standort, wir stehen zu den Mitarbeitern, wir wollen die Versorgung im Alter hier sicherstellen“, versicherte Wolff-Heinrich. Man habe alle Mitarbeiter und die Pflegeverträge für alle Bewohner in unveränderter Form und in Rekordzeit übernommen. Den Beschäftigten – insgesamt rund 100 – habe Auvictum durchwegs eine Lohnerhöhung zukommen lassen, berichtete Wolff-Heinrich: „Das war unser Antrittsgeschenk an die Mitarbeiter.“

Auvictum ist auf Wachstumskurs

Auvictum, erst 2021 gegründet, ist bundesweit tätig und auf Wachstumskurs. Die Übernahme bestehender Heime gehört zur Strategie. „Aber was zählt, sind die Teams vor Ort“, betonte Wolff-Heinrich. Im großen Verbund lasse sich vieles kostengünstiger beschaffen. Reinigungschemie etwa, Inkontinenzmaterial oder auch Verwaltungs-Software. „Aber die Brötchen kaufen wir hier beim Bäcker“, meinte Wolff-Heinrich, was im Gremium kollektiv zum Widerspruch reizte: „Das sind Semmeln!“

Ansonsten stimmten die Aussagen der Pfälzerin das Gremium zufrieden. Sepp Lang (CSU) erkundigte sich nach den Kriterien für die Aufnahme neuer Bewohner, Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG) wollte wissen, ob Auvictum die Bewohner dauerhaft versorge – auch während und nach der Bauphase.

Betreibervertrag über 25 Jahre geschlossen

Der jetzt geschlossene Vertrag laufe über 25 Jahre, erklärte Wolff-Heinrich. Die Entscheidung über die Aufnahme neuer Bewohner treffe das Team vor Ort, nicht die Hauptverwaltung. Kriterium sei, ob das Heim dem Betreffenden gerecht werden könne. Die Unterlagen dazu könne die Gemeinde auch einsehen. „Wir sind transparent.“

Klarheit über den Betreiber zu haben, bevor die Baugenehmigung für den Neubau erfolgt, ist Bürgermeister Köck wichtig. „Aber ich bin zuversichtlich, dass das hier bei uns gut funktioniert“, meinte er. Der neue Betreiber habe bisher sehr gute Arbeit abgeliefert.

Noch kein Zeitplan für den Bau

Aktuell läuft die Planung. Einen Zeitplan für den Baustart gibt es Wolff-Heinrich zufolge noch nicht. Derzeit leben 85 Senioren in der Einrichtung, die 103 Plätze bieten würde. Das renovierungsbedürftige Haus wird vor dem Start der Bauarbeiten nicht mehr voll belegt. Im Gegenteil: Mit einem Aufnahmestopp lassen die Betreiber die Zahl der Betreuten beizeiten auf 63 sinken. Denn so viel Plätze wird das Haus bieten, das im ersten Bauabschnitt entsteht. Ziel sei, dass kein Bewohner während der Bauphase in eine andere Einrichtung wechseln müsse, machte Wolff-Heinrich deutlich. „Die vertraute Umgebung und die Bezugspersonen sind für unsere Bewohner sehr wichtig.“

Bewohner bleiben am Ort

Ist das erste Haus fertig, ziehen die Bewohner in den Neubau um, das alte Gebäude wird abgerissen. Zug um Zug entsteht dann ein Komplex mit drei Häusern, die insgesamt 154 Plätze bieten. Bereits im Gang ist die Mitarbeitersuche. Und das, obwohl wegen der geringen Belegung sogar ein kleiner Personalüberhang besteht. „Aber wir denken an die Zukunft“, machte Wolff-Heinrich deutlich. Etwa zehn weitere Fachkräfte wolle Auvictum für die Rottacher Seniorenresidenz einstellen: „Ein Umzug ist anstrengend.“

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