Auch drei Beamte der Steuerfahndung machten sich im Hauptwohnsitz von Usmanow zu schaffen. Denn, so der Vorwurf, Usmanow halte spätestens seit 2014 einen Wohnsitz in Bayern. Die Staatsanwaltschaft München II geht davon aus, dass der Unternehmer zuletzt ganze Monate in Deutschland verbracht hat. Damit sei er in Deutschland steuerpflichtig geworden. Diesen Pflichten sei er jedoch nicht nachgekommen.
Als Beispiel wird aus Ermittlerkreisen die Villa in der Fischerstraße angeführt, die Usmanow 2011 für 7,2 Millionen Euro über die Steueroase Isle of Man erwarb. Nach Informationen unserer Zeitung ist er von seinen Strohmännern als „wirtschaftlich Berechtigter“ im Kaufvertrag eingetragen. Usmanow aber will die Villa nur gemietet haben, wie er unserer Zeitung mitteilte. Er soll nach Recherchen der Steuerfahndung Rosenheim jedoch eine vergleichsweise niedrige Miete zwischen 2000 und 4000 Euro bezahlt haben. Daher vermuten die Fahnder eine verdeckte Gewinnausschüttung, die dem Finanzamt hätte gemeldet werden müssen.
Alexander Radwan, der örtliche CSU-Bundestagsabgeordnete, begrüßt das Vorgehen der Behörden. „Usmanow hat in den letzten Monaten wohl teure PR-Berater bezahlt, um sein Image zu retten und seine große Liebe zum Tegernsee zu bekunden“, sagt Radwan. „Nur zum brutalen Vernichtungskrieg des Kremls schweigt er sich weiter aus.“ Deswegen müsse er mit aller Konsequenz weiter sanktioniert werden.
Klaus Wiendl