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Ministerin stellt Lösung für Schwaighofbucht in Aussicht

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Von: Gabi Werner

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Andreas Scherzer vom Verein Rettet den Tegernsee erläuterte am Donnerstagnachmittag Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf die Problematik in der Schwaighofbucht. Mit dabei waren unter anderem Seeanlieger, Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes, der Kommunen Tegernsee und Rottach-Egern sowie des Rudervereins. © Thomas Plettenberg

Was tun mit dem Schlamm in der Schwaighofbucht? Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) kam am Donnerstag persönlich an den Tegernsee, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Sie stellte eine gemeinsame Lösung in Aussicht.

Rottach-Egern/Tegernsee - Es stürmte und regnete in Strömen, als sich die von der Causa Schwaighofbucht Betroffenen im Rottacher Café Max I. Joseph versammelten, um auf die Ministerin zu warten. Auf einen Abstecher zur Bucht werde man angesichts des Schmuddelwetters verzichten, kündigte Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) gleich zu Beginn der Zusammenkunft an. Und er stellte klar: Es gehe an diesem Nachmittag nicht darum, konkrete Schlamm-Entfernungs-Maßnahmen wie Ausbaggern oder Absaugen zu diskutieren. „Wir wollen der Ministerin erklären, worum es überhaupt geht“, sagte Hagn. „Und dass wir die starke Unterstützung des Freistaats brauchen.“

Mit halbstündiger Verspätung traf Ulrike Scharf zur Stippvisite ein. Und es war Andreas Scherzer vom Verein „Rettet den Tegernsee“, der als Erster das Wort ergriff. Eindringlich schilderte er die Probleme mit der zunehmenden Verlandung der Schwaighofbucht. Zwei Kinder seien bereits im Schlamm stecken geblieben, ein älterer Schwimmer habe Sedimente geschluckt und sei daran erkrankt, die Wasserqualität habe sich massiv verschlechtert. „Freistaat, bitte schau auf dein schönstes Platzerl und richte es wieder her“, appellierte Scherzer an die Umweltministerin.

60.000 Kubikmeter Schlamm haben sich mittlerweile in der Bucht angesammelt. Die Stadt Tegernsee hat zwei Gutachten in Auftrag gegeben, um festzustellen, ob die Sedimente belastet sind und wie man mit dem Schlamm umgehen kann, darf und soll. Konkrete Ergebnisse stehen noch aus. Eine Versenkung des Materials im See, wie sie der Verein „Rettet den Tegernsee“ favorisiert hätte , schien bereits vom Tisch. Doch gegenüber der Ministerin berichtete Scherzer: „Am Starnberger See wird diese Verklappung massiv praktiziert.“ Also doch eine Möglichkeit auch für den Tegernsee? Als Alternative käme das Ausbaggern und die Entsorgung an Land in Betracht.

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Die Schwaighofbucht verlandet zusehends. © Archiv Thomas Plettenberg

Dass etwas passieren muss mit der Schwaighofbucht, darin waren sich die meisten der Teilnehmer dieses Treffens – eingefädelt durch den CSU-Bundestagsabgeordneten Alexander Radwan – einig: die betroffenen Anlieger ebenso wie die Vertreter des dort ansässigen Rudervereins am Tegernsee. Der sitzt mit seinem Bootshaus nämlich bereits großteils auf dem Trockenen. „Wenn es noch flacher wird, können wir nicht mehr fahren. Wir haben deshalb ein natürliches Interesse daran, dass die Reduzierung des Wassers aufhört“, erklärte Vorsitzender Heiner Felder.

Die Ministerin zeigte Verständnis. „Die Verlandung“, erklärte Ulrike Scharf, „muss man irgendwie bewerkstelligen“. Gleichzeitig ließ sie durchblicken, dass der Freistaat als Eigentümer des Sees die Stadt mit der Finanzierung der Gutachten nicht alleine lassen werde. „Wir werden schon eine Lösung finden“, versprach Scharf und blickte dabei auch auf die anwesenden Vertreter des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim, das für die Gewässerunterhaltung zuständig ist. Leiter Paul Geisenhofer trat daraufhin auf die Bremse. Die Verlandung der Schwaighofbucht sei ein „natürlicher Prozess“, sagte er. Seine Behörde sei daher nicht zuständig für etwaige Maßnahmen. Zugleich aber lobte er das Vorgehen der Stadt Tegernsee, die schrittweise alle Varianten durch Gutachten prüfe: „Das ist genau das Richtige“, meinte Geisenhofer.

Tegernsee muss nun die Ergebnisse der Studien abwarten. Hagn geht davon aus, dass noch heuer eine Probe von dem Untergrund in der Schwaighofbucht entnommen und untersucht werden kann. Mit dem Besuch der Ministerin und ihrer zugesagten Unterstützung zeigte er sich höchst zufrieden: „Das ist ein super Ergebnis, so können wir gut weitermachen.“

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