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Rädelsführer von Massenschlägerei verlegt

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Von: Christina Jachert-Maier

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In der Traglufthalle war es zu einer Massenschlägerei gekommen. Die Rädelsführer wurden am Freitag verlegt. © al

Etwa 30 Polizisten rückten mit Handschellen und Hunden an. In der Rottacher Traglufthalle setzten sie sechs Männer fest, Rädelsführer der Unruhen. Sie wurden in andere Unterkünfte verlegt.

Etwa 30 Polizisten rückten am Freitagnachmittag mit zwei Schäferhunden und Handschellen an. In der Rottacher Traglufthalle setzten sie einen Imam und weitere fünf junge Männer fest. Es handelt sich um die Rädelsführer der Massenschlägerei am Dienstag. Die Männer wurden in andere Unterkünfte verlegt.

„Es war uns wichtig, dass das jetzt schnell passiert“, erklärt Birger Nemitz als Sprecher des Miesbacher Landratsamts. Die Behörde hatte in Kooperation mit der Regierung von Oberbayern die Verlegung organisiert. Dabei wurde die aufrührerische Gruppe getrennt. Ein Mann wurde in eine Unterkunft in Weilheim-Schongau gebracht, einer nach Erding, vier kamen nach München.

Wie berichtet, war es am Dienstag nach dem nächtlichen Drei-Uhr-Gebet zu der Schlägerei gekommen. Die Muslime waren laut: Derzeit ist Ramadan, das gesellschaftliche Leben findet nach Sonnenuntergang statt. Andere Hallenbewohner baten um Ruhe, was den Streit auslöste. In dessen Verlauf bekam einer der Flüchtlinge einen Schlag mit dem Maßkrug ab. Dabei brach sein Nasenbein. 

Bei dem Verletzten handelt es sich um einen Christen. Der Mann hat sich vom Islam abgewandt und ist konvertiert. „Für einen Muslim ist das wohl das Schlimmste, was man machen kann“, erklärt Nemitz. Nach der Schlägerei hat die Wiesseer Polizei zahlreiche Zeugen befragt. Deren Vernehmung wurde am Donnerstag abgeschlossen. Dabei ergab sich ein klares Bild. Anführer der Gruppe war ein Imam, der zwei Assistenten an seiner Seite hatte. Zudem wurden drei weitere Führungspersönlichkeiten ausgemacht.

Alle sechs Männer sind zwischen 20 und 25 Jahre alt. Ihren Beteuerungen nach handelt es sich bei allen um Afghanen. „Wir glauben wegen ihrer Sprache aber, dass sie aus Pakistan kommen“, meint Nemitz. Afghanistan oder Syrien würden gern als Herkunftsländer angegeben – Flüchtlinge aus diesen Ländern haben eine gute Chance, Asyl zu erhalten.

Die Aktion sei ruhig und schnell verlaufen, von 14.45 bis 15.30 Uhr. „Ein Kompliment an die Polizei, die haben das sehr gut gemacht“, meint Nemitz. Beteiligt waren 20 Beamte der Polizeiinspektion Bad Wiessee und sechs der Schleierfahndung mit zwei Diensthunden. Sie sorgten auch für den Transport und brachten die sechs Männer in ihren neuen Unterkünfte. 

Für die sechs Flüchtlinge, die bei der Blitzaktion verlegt wurden, kam der Einsatz wohl überraschend. Ihr Abtransport bedeute für die übrigen Hallenbewohner offenkundig eine Erleichterung, meint Nemitz: „Die haben uns zugewinkt und Daumen hoch gezeigt.“ Er hofft, dass jetzt Frieden einkehrt in der Halle. Die Zahl der Sicherheitsleute hat das Landratsamt von drei auf fünf erhöht. Aktuell leben nun noch 109 Flüchtlinge in der Traglufthalle am Birkenmoos.

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