Auf insgesamt 36 solcher Offshorefirmen seien Fahnder der „Task Force Ermittlungsgruppe Ukraine“ in Deutschland gestoßen. Schon 2017 registrierte die Kreissparkasse Miesbach-Tegernsee verdächtige Geldbewegungen Usmanows. Es folgte eine Geldwäscheverdachtsanzeige bei der zuständigen Financial Intelligence Unit (FIU) in Köln. Offenbar mit Erfolg. Denn weitere verdächtige Kontobewegungen soll es ab dem Jahr 2018 mit mehr als zwei Millionen Euro gegeben haben.
Laut Ermittler soll auch die „Tegernsee (IOM) Limited“ in die Überweisungen verwickelt sein. Mithilfe von Strohmännern soll Usmanow mit den Geldflüssen versucht haben, Vermögen zu verschieben und dabei tatsächliche Eigentumsverhältnisse zu verschleiern. Insgesamt soll Usmanow Steuern von 555 Millionen Euro hinterzogen haben, da er in Deutschland steuerpflichtig gewesen sei.
Der Sprecher Usmanows, Grigory Levchenko, wies gegenüber unserer Zeitung die Vorwürfe entschieden zurück. Sie seien haltlos, falsch und ehrenrührig. Der Unternehmer sei „ein gesetzestreuer Steuerzahler, der seine Abgaben in Russland geleistet hat“.
Zeitgleich wurde auch bekannt, dass sich auf Usmanows Luxusyacht „Dilbar“, die vor Monaten von deutschen Behörden festgesetzt wurde, offenbar zahlreiche Kunstschätze befanden. Laut Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“ seien Fahnder auf rund 30 Gemälde bedeutender Maler im Wert von geschätzt fünf Millionen Euro gestoßen. Auch ein Werk Mark Chagalls sei darunter.
Kürzlich hatte sich Milliardär Alisher Usmanow erstmals selbst zu seinem Vermögen geäußert - und Vorhaltungen sowie nähere Verbindungen zum Kreml zurückgewiesen.