In Tegernsee: Experten geben Verhaltenstipps zum Coronavirus

In Zeiten, in denen Falschinformationen zum Coronavirus die Menschen verunsichern, haben Zahnarzt Siegfried Marquardt und Professor Franz-Xaver Reichl in Tegernsee sachliche Verhaltenstipps gegeben.
Landkreis – In Zeiten, in denen Falschinformationen zum Coronavirus die Menschen verunsichern, haben zwei Experten in Tegernsee sachliche Aufklärungsarbeit betrieben. Der Tegernseer Zahnarzt Siegfried Marquardt und der Mikrobiologe, Pharmakologe und Toxikologe Professor Franz-Xaver Reichl gaben bei einem Vortrag zur Verbreitung und Bekämpfung des Virus’ im Fortbildungszentrum an der Tegernseer Adelhofstraße Verhaltenstipps.
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Reichls und Marquardts Botschaft: Gegen das Coronavirus helfen zwei Waffen. Die erste sind Medikamente und Impfstoffe. Medikamente gibt es noch nicht, Impfstoffe werden die Zulassung nicht vor Sommer 2021 erhalten. Derzeit bleibe also nur Waffe zwei: die Vernunft der Menschen. Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung des Virus seien „notwendig, richtig und vor allen Dingen schnell durchzuführen“, fordert Reichl. Notfalls müsse jeder seine sozialen Kontakte einschränken, bis mehr Menschen geheilt als neu infiziert werden.
Reichl stellte aber auch klar: Die Maßnahmen können eine „Durchseuchung der Bevölkerung“, wie er es nennt, nicht verhindern. Bis zu 60 Prozent der Deutschen werde das Virus infizieren, schätzt er. Die Maßnahmen sollen das vor allem verlangsamen, um das Gesundheitssystem vor dem Kollaps zu bewahren. „Die Verlangsamung der Ausbreitung ist derzeit oberstes Gebot.“ Deutschland habe vermutlich schon zu spät reagiert.
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In Tegernsee: Verhaltenstipps zum Coronavirus
Reichl gab den Zuhörern konkrete Verhaltenstipps, mit denen sich diese schützen können. Der erste: Frische Lebensmittel sollten vor dem Verzehr einige Stunden gelagert werden. Auf Gemüse und Obst aus dem Garten könne das Virus rund drei Stunden überleben. Wer länger wartet, bevor er zubeißt, erhöht seine Sicherheit.
Tipp Nummer zwei: Panik und Hamsterkäufe seien „völlig unbegründet“. Weder würden Lebensmittel knapp noch dauerhaft Desinfektionsmittel. Auch Infizierte könnten versorgt werden.
Tipp drei: Weil Menschen ab 60 Jahren stärker vom Virus gefährdet sind, sollten beispielsweise die Großeltern nicht auf kleine Enkelkinder treffen oder in der aktuellen schul- und kindergartenfreien Zeit auf sie aufpassen.
Den Vortrag im Video
gibt es unter www.dr-marquardt.de/corona-virus.html, neueste Infos unter www.dentaltox.com.
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