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Die Linden im Kurgarten müssen weg

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Von: Gerti Reichl

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Die alten Linden im Kurpark von tegernsee
Diese alten Linden im Kurpark von Tegernsee müssen für die Erweiterung der Tiefgarage geopfert werden. © Thomas Plettenberg

Die Erweiterung der Tiefgarage unter dem Kurgarten ist für die Stadt ein „erster Dominostein“, um das Bild von Tegernsee zu verändern. Wermutstropfen: Die mächtigen Linden im Kurgarten müssen weg.

Tegernsee – Im Juni 2018, als die Machbarkeitsstudie vorgestellt wurde, hat der Stadtrat beschlossen, die Sparkassen-Tiefgarage von derzeit 96  auf 158 Parkplätze und zwei Ebenen zu erweitern. Die Stellplätze sollen ausreichend breit und tief bemessen sein, um für gute Akzeptanz zu sorgen. Kosten von rund 6,23 Millionen Euro standen damals im Raum.

Bürgermeister: „Von unserer Seite ist alles erledigt.“

Wie weit ist das Projekt gekommen? „Alle Vorbereitungen sind von unserer Seite erledigt“, sagt Bürgermeister Johannes Hagn (CSU). Die Vorplanung ist abgeschlossen, auch die Bodenuntersuchungen liegen vor. Vertragliche Angelegenheiten hofft die Stadt in diesem Jahr über die Bühne zu bringen. Denn die Kreissparkasse, so Hagn, habe die Tiefgarage errichtet und sei dafür verantwortlich. „Es geht um verbriefte Nutzungsrechte“, sagt Hagn, denn der Grund im Kurgarten gehöre der Stadt. Die Situation müsse also bereinigt werden, ehe die Stadt das Vorhaben anpackt.

Kurgarten wird für mindestens neun Monate aufgebuddelt

Der Bau ist schwierig, aber machbar: Für mindestens neun Monate wird der obere Teil des Kurgartens dafür aufgegraben. Dass für die Baumaßnahme die alten Linden im Kurpark verschwinden sollen, bedauerte Grünen-Stadtrat Marcus Staudacher zuletzt im Bauausschuss sehr. Er fragte nach, ob das Fällen wirklich nötig sei. „Ein Kurgarten ohne diese Linden ist schwer vorstellbar“, meinte Staudacher. Bauamtsleiterin Bettina Koch räumte ein, dass die Fällung der beiden Baumreihen, im östlichen sowie im mittleren Bereich, tatsächlich nötig sei. Dies sei mit der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt bereits besprochen. Dort habe man zudem festgestellt, dass die Bäume in der Vergangenheit offenbar nicht fachgerecht gepflegt worden seien. Hagn versicherte, dass die Stadt in jedem Fall nach der Fertigstellung der Tiefgarage für eine Ersatzbepflanzung sorgen werde.

Tegernsee will das Thema Parken auf neue Beine stellen

Für Hagn ist die Tiefgarage ohnehin ein „erster Dominostein“, um das Parken in Tegernsee auf neue Beine zu stellen. „Wir wollen eine moderne Tiefgarage, die nicht nur elektromobil-tauglich und behindertengerecht ist, sondern zugleich die Benutzerströme steuert“, so Hagn. Dazu würden auch sogenannte Partnerkarten gehören oder auch Regelungen für Personen, die ihre Autos nur von Montag bis Freitag in der Tiefgarage abstellen. Diese Parkplätze würden dann an Wochenenden den Ausflüglern zur Verfügung stehen.

In ein paar Jahren wird der Zentralparkplatz wohl wegfallen

„Wir haben ein Verkehrsproblem in Tegernsee. Und die Frage ist, ob wir die aktuelle Anzahl an Parkplätzen künftig weiter zur Verfügung stellen wollen.“ Klar ist schon jetzt: Die Stadt braucht einen Ersatz für den Zentralparkplatz im Zentrum. Bis 2025 hat sie ihn von der „Hotel zur Post in Tegernsee Rosemarie Neusen GmbH & Co.KG“ gepachtet. Welche Pläne für die Verwertung des Grundstücks geschmiedet werden, ist völlig unklar. „Derzeit gibt es keine Aussicht auf Verlängerung unseres Pachtvertrags“, sagte Hagn. Er hofft jedoch auf eine zumindest jährliche Verlängerung.

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Offen ist auch, was mit dem Horn-Parkplatz passiert. Dem Bau eines Parkhauses an dieser Stelle hatte der Stadtrat zuletzt 2017 eine nachrangige Priorität zugunsten der Tiefgaragen-Erweiterung im Kurgarten eingeräumt. Hagn kann sich dort inzwischen sogar eine Wohnbebauung vorstellen. Öffentlich diskutiert wurde darüber aber noch nicht. Überhaupt, so der Rathauschef, müsse erst eine Debatte geführt werden, wie Tegernsee mit dem Bestand an Parkplätzen umgehen möchte. „Wollen wir mehr oder weniger anbieten?“ In diesem Spannungsfeld, das sich zwischen den Bedürfnissen der Geschäftsleute, Hoteliers und Gastronomen einerseits und den Bedürfnissen der Bewohner andererseits bewegt, müsse die Diskussion geführt werden. „Blinder Aktionismus führt zu falschen Entscheidungen“, so Hagn.

Zurück zur Tiefgarage: Nach dem Vertrag mit der Sparkasse, der noch vom Stadtrat verabschiedet werden muss, könnte noch heuer der Bauantrag vorbereitet und die EU-weite Ausschreibung auf den Weg gebracht werden. „Ziel wäre tatsächlich, dass wir 2025 die Tiefgarage haben“, so Hagn.

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