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Venus am Tegernsee als Botin der Kunstausstellung

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Von: Katrin Hager

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Botin der Tegernseer Kunstausstellung: Die Venus von Tegernsee hat Bildhauer Otto Wesendonck aus Waakirchen an der Länd aufgestellt.
Botin der Tegernseer Kunstausstellung: Die Venus von Tegernsee hat Bildhauer Otto Wesendonck aus Waakirchen an der Länd aufgestellt. © Thomas Plettenberg

Splitterfasernackt zieht eine Venus am Tegernsee die Blicke auf sich. Die Bronzeskulptur von Otto Wesendonck ist eine Vorbotin der Tegernseer Kunstausstellung.

Tegernsee – Damen fragt man ja eigentlich nicht nach ihrem Gewicht. Aber im Fall der Venus von Tegernsee kann man ihren Schöpfer fragen: „Sie wiegt etwa 220 Kilo“, verrät Otto Wesendonck. Ihr BMI würde also den adipösen Bereich bei Weitem sprengen, denn sie ist lebensgroß. Aber eben nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Bronze. „Und Bronze bringt ordentlich Gewicht mit“, sagt der Waakirchner Bildhauer und lacht: „Das ist Heavy Metal.“

Am Montagmorgen ist seine Venus von Tegernsee an der Seeanlage Länd auf dem Rondell am Alpbach eingezogen. Beim Aufstellen war ein großer Lkw-Kran der Firma Stang im Einsatz, den Wesendoncks Kranführer des Vertrauens bediente. Jedem vertraut er seine Damen und andere Arbeiten nämlich auch nicht an. Der Aufbau klappte reibungslos. „Das war schnell passiert“, schildert Wesendonck, „um halb acht ist sie bei mir in Waakirchen abgeholt worden, noch verhüllt und eingepackt, und um halb neun stand sie schon.“ Splitterfasernackt, wie Gott beziehungsweise der Bildhauer sie schuf.

Venus kündet von der Tegernseer Kunstausstellung

Die Bronzeplastik kündet – wie die Steinskulptur „Eternity“ des Valleyer Bildhauers Tobel am Rathaus – von der Tegernseer Kunstausstellung, die am 18. September 2021 eröffnet. Um einen Brückenschlag zur Tegernseer Woche zu schaffen, die heuer vorwiegend im Freien stattfinden wird, hat Festival-Organisatorin Birgit Halmbacher-Höplinger angestoßen, dass auch die Kunstausstellung im Alten Schalthaus mit einbigen Objekten rausgeht ins Freie und ebenfalls die Stadt zur Bühne macht: mit drei Skulpturen.

Für Wesendonck geht damit die Zurückgezogenheit der Pandemie zu Ende. „Es war eine stille Zeit“, sagt der Bildhauer, „jetzt wird es, Gott sei Dank, wieder lebendiger.“ Die Atelierbesuche, die eine wichtige Grundlage für seine Einnahmen bilden, mussten viele Monate lang ausfallen. „Die Leute wollen das ja leibhaftig sehen.“

Viel zu tun in der Gießwerkstatt

Untätig war der Künstler deshalb aber nicht, der Ofen in seiner Werkstatt glühte: Er hat die Zeit genutzt, um viel zu gießen. Auch zehn Güsse für seine Adoptivtochter Antonia Leitner aus Reichersbeuern, die ebenfalls Bildhauerin ist und derzeit die Ausstellung der Künstlervereinigung Lenggries vorbereitet.

In der Werkstatt des 82-jährigen Ehrenbürgers von Waakirchen erblickte auch die Venus von Tegernsee das Licht der Welt. Dem Bildhauer, dessen Arbeiten unter anderem in den USA, in Finnland oder Italien stehen, und seiner Wahlheimat Waakirchen ist die Venus eng verbunden: Modell stand eine Enkelin des Bauern, dem Wesendonck einst den Hof abkaufte, in dem er seit 1968 lebt und arbeitet und der ihm nicht nur Werk-, sondern Heimstatt wurde.

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Bis zum Ende der Tegernseer Kunstausstellung am 3. Oktober dient die Venus als deren Botin an der Länd, den Blick über die Schuler gen Wiessee gerichtet. Ein Platz, der wie geschaffen wäre für einen Skulpturengarten, findet Wesendonck.

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ag

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