Verein „Rettet den Tegernsee“ schafft Minimalziel

Dass die Rottachmündung ausgebaggert wird, hat der Verein „Rettet den Tegernsee“ immer gefordert. Dazu kommt es jetzt, doch der Kampf gegen den Schlamm in der Schwaighofbucht geht weiter.
Rottach-Egern – An der Schwaighofbucht zwischen Rottach-Egern und Tegernsee ist seit Mittwoch ein Bagger positioniert. Wird etwa mit dem Ausbaggern des Schlamms begonnen, der sich hier angesammelt hat? 60 000 Kubikmeter sollen es sein. „Es geht um die Rottach“, klärt Andreas Scherzer, Vorsitzender des Vereins „Rettet den Tegernsee“ auf. Seit über 15 Jahren kämpft der Verein dafür, dass etwas gegen den Schlamm unternommen wird.
Doch bisher ist man von behördlicher Seite nicht über das Stadium der Untersuchungen und Gutachten hinausgekommen. Verantwortlichkeiten werden seit Langem hin und her geschoben. Sie reichen von der Stadt Tegernsee als Koordinatorin, über Freistaat und Umweltministerium, bis zu Schlösser- und Seenverwaltung und Wasserwirtschaftsamt Rosenheim. Jetzt hat der Verein zumindest erreicht, dass die Rottach ausbaggert und der Einmündungsbereich in den Tegernsee verändert wird.
Verein „Rettet den Tegernsee“ bleibt dabei: Der Schlamm muss weg
Ein Minimalziel. „Das ist eine unserer wesentlichen Forderungen“, sagt Scherzer. Damit solle erreicht werden, dass der Fluss mittig in den See läuft, und sich der Schlamm nicht gleich in der Bucht verteilt. „So war das früher der Fall, vor gut 50 Jahren“, weiß Scherzer. Im Zuge des Warmbadbaus auf Rottacher Seite sei der Einmündungsbereich verändert worden, die Situation habe sich seitdem verschlimmert. Dennoch werde der Verein weiter auf seiner Hauptforderung bestehen. Scherzer: „Wir bleiben dabei, der Schlamm muss weg.“
Er berichtet von ähnlichen Maßnahmen am Starnberger See und Chiemsee. „Dann müsste das Ausbaggern doch am Tegernsee, dem wertvollsten aller Seen, zuerst passieren“, wundert sich Scherzer. Um weiter Druck zu machen, habe man eine Anwaltskanzlei beauftragt. „Wir berufen uns auf das im Grundgesetz verankerte Recht auf Naturgenuss“, sagt Scherzer.
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Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn ist über die Maßnahme informiert und betont, dass diese auch in Zusammenhang mit Reparatur- und Unterhaltsmaßnahmen durch das Wasserwirtschaftsamt erfolge.
Doch wie geht’s weiter? „Die Stadt hat ihren Beitrag geleistet, 20 000 Euro für Untersuchungen ausgegeben, obwohl sie das nicht müsste. Wir haben unsere Vorarbeit ans Umweltministerium abgegeben.“ Dort müsse alles Weitere geprüft werden. Zuletzt stand die chemische Behandlung des Schlamms im Raum. „Denn das Entsorgen von 60 000 Kubikmeter Sondermüll wäre der Wahnsinn“, so Hagn.
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