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Ganztagsklasse plötzlich in Gefahr

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- Vaterstetten - Seit dem Schuljahr 2005/2006 gibt es in der Großgemeinde Vaterstetten eine Ganztagsklasse der Hauptschule. Das speziell entwickelte Modell garantiert gute Qualität und erreicht hohe Akzeptanz bei Schüler- und Elternschaft: Die in der Ganztagsklasse zur Verfügung stehende Zeit wird genutzt, um Schülerinnen und Schülern ganzheitliches Lernen zu ermöglichen, das neben der Vermittlung des Lehrstoffes die persönlichen, fachlichen und sozialen Kompetenzen stärkt. Was vor knapp einem Jahr so schön begonnen hatte, ist jetzt plötzlich in Gefahr. Warum? Das Bayerische Kultusministerium möchte Lehrerstunden für Ganztagsklassen reduzieren.

Für das "Netzwerk Schule der Gemeinde Vaterstetten" (ein Projekt der Lokalen Agenda 21) Grund genug, einen offenen Brief an folgende Persönlichkeiten zu schreiben: Kultusminister Siegfried Schneider, Sozialministerin Christa Stewens, bildungspoliticshe Sprecher von SPD und Grünen im Landtag, Landtagsabgeordnete des Kreises Ebersberg, Landrat Gottlieb Fauth und Bürgermeister Robert Niedergesäß.

Schülern nicht nur Lehrstoff vermitteln

In dem Schreiben heißt es unter anderem: "Die in der Ganztagsklasse zur Verfügung stehende Zeit wird genutzt, um Schülerinnen und Schülern ganzheitliches Lernen zu ermöglichen, das neben der Vermittlung des Lehrstoffes die persönlichen, fachlichen und sozialen Kompetenzen stärkt. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Leistungen in Ganztagsklassen über dem Durchschnitt liegen. Darüber hinaus äußern die Schüler und Schülerinnen viel mehr Freude an der Schule als Mitschüler in der Halbtagesklasse."

Für die Hauptschule sei diese Unterrichtsform zugleich Chance und Perspektive: Durch bessere Noten und Leistungsbereitschaft würden eine große Zahl der Absolventen Ausbildungsplätze finden. Das für die Volksschule Vaterstetten entwickelte Konzept basiert auf den 19 zusätzlichen Lehrerstunden, die der Ganztagsklasse zugewiesen werden. Die geplante, drastische Minderung um sieben qualifizierte Lehrerstunden könne nicht ohne Konsequenzen bleiben, denn: "Der finanzielle Ausgleich reduziert das pädagogisch ganzheitliche Konzept auf ein Betreuungsangebot."

Die Ausweitung dieser Schulform gerade in der Hauptschule bedeute für viele Schüler eine echte Alternative. Das zeige das enorme Interesse in Vaterstetten und in der Region, obwohl alle weiterführenden Schulen vorhanden seien.

Eine der Hauptbetroffenen ist die Leiterin der Grund- und Hauptschule Vaterstetten, Helga Wichmann. Sie appelliert deshalb an Minister Schneider: "Bitte überdenken Sie die Situation und erhalten Sie die Ganztagsklasse mit den 19 zusätzlichen Lehrerstunden. Sie unterstützen damit Entwicklungen, die unser Bildungssystem weiter bringen. Denn Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung gehören zu den zentralen Aufgabenfeldern, denen sich eine verantwortungsvolle Bildungspolitik stellen muss."ez

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