Mehr Hochwasser-Schutz, längerer Schlittenberg
- Die Auswirkungen einer Absenkung des Postangers
Markt Schwaben - Die große Wiese am Postanger soll wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden. Heißt: Das Gelände wird um rund 1,50 Meter abgesenkt. Dadurch soll die Hochwasser-Gefahr für Markt Schwaben eingedämmt werden. Der Postanger wird zum Rückhaltebecken für den angrenzenden Hennigbach. Die Kosten des Aushubs werden auf rund 25 000 Euro geschätzt.
Die alteingesessenen Bürger Markt Schwabens werden sich noch an den ursprünglichen Zustand des Postangers erinnern: Etwa 1,50 Meter lag das Areal tiefer. Der Schlittenberg neben der heutigen Druckerei Brummer war höher und steiler. Ein richtiger Schlittenberg eben. Vor etwa
7000 Kubikmeter Wasser rückhalten 30 Jahren wurde die Wiese aufgeschüttet. Durch die Erhöhung wurde das Bett des vorbei fließenden Hennigbachs tiefer und eingeengter. Die Folge: Bei starken Regengüssen schwillt das Rinnsal an und wird für die Anwohner, die bachabwärts wohnen, zur Gefahr.
Diese einzudämmen ist das Ziel der Marktgemeinde. Bürgermeister Bernhard Winter (SPD) lud am Donnerstag Experten zum Ortstermin ein (wir berichteten). Es galt die Frage zu erklären, ob die Absenkung des Postangers aus naturschutzfachlicher und wasserwirtschaftsrechtlicher Sicht möglich sei. Andreas Pröschkowitz vom Ordnungsamt Markt Schwaben erläuterte den Gästen die Situation am Postanger. Durch die Maßnahme könnten rund 5000 bis 7000 Kubikmeter Wasser rückgehalten werden.
Angereist aus dem Landratsamt Ebersberg waren hierzu Josef Rüegg, Fachreferent Naturschutz, und Anton Blank von der Wasserrechtsabteilung. Nachdem die beiden zusammen mit ihrem Chef, Landrat Gottlieb Fauth, das Gelände durchschritten und begutachtet hatten, fällten sie das Urteil: Gegen eine Rückführung des Postangers in seinen ursprünglichen Zustand gebe es nichts einzuwenden.
Bürgermeister Winter nahm die Aussage mit Erleichterung auf: "Ich bin erstaunt und froh, dass es so unkompliziert geht." Nun gilt es für die Marktgemeinde bzw. den Gemeinderat, die Weichen für eine schnelle Realisierung des Projekts zu stellen. Es müssen die notwendigen Entscheidungen für ein Planfeststellungsverfahren getroffen werden. Um Grundstücksverhandlungen kommt die Marktgemeinde herum: Die Wiese am Postanger ist seit 1994 in deren Eigentum. Aus diesem Grund könnte der Beginn der Maßnahme bereits innerhalb der nächsten sechs Monate erfolgen, schätzt Anton Blank.
Landrat Fauth hat ebenfalls nichts gegen die geplante Tieferlegung einzuwenden. "Meine Mitarbeiter haben ,Feuer frei`, was dieses Projekt betrifft", sagte er am Donnerstag.
Grünes Licht vom Landratsamt Bürgermeister Winter fügte hinzu, dass die Maßnahme niemandem schade. Auch nicht den direkten Anwohnern. Durch die Zurückversetzung könnten in Zukunft kleinere Hochwasser abgefedert werden. Zum Wohle aller Bürger bzw. Anlieger des Hennigbachs.
Ihre Freude an der Maßnahme werden auch Markt Schwabens Kinder haben. Schließlich hat die Absenkung des Postangers zur Folge, dass der Schlittenhügel wieder länger und steiler wird. In der nächsten Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag werden die Bürgervertreter über das weitere Vorgehen in Sachen Postanger entscheiden.rm