O2-Sendemast im Außenbereich "geringeres Übel"
- VON LUDWIG HUTTER Unterammergau - Insgeheim hatte man bei der Gemeinde Unterammergau immer noch gehofft, die zweite Sendestation des Mobilfunkanbieters O2 im Ortsbereich verhindern zu können. Diverse Standorte waren angeboten und auf ihre Leistung hin untersucht worden. In der Bevölkerung regte sich derweil massiver Widerstand gegen die Aktivitäten des Konzerns. Nun stimmte der Gemeinderat in einer Sondersitzung einem Standort im Nordosten rund 200 Meter von der Wohnbebauung entfernt zu.
Dazu erklärte Bürgermeister Michael Gansler gegenüber dem Tagblatt: "Wir waren gezwungen, diesen Kompromiss einzugehen, da sonst eventuell der Sendemast irgendwo mitten ins Dorf hinein gekommen wäre. Laut Gesetz können wir nun einmal solche Anlagen nicht verhindern."
600 Unterschriften gesammelt
Zuvor schon hatten die Bürgervertreter mehrere Vorschläge von O2, unter anderem auf dem Rathaus, im Gewerbegebiet und auf einem Stadel unterhalb der Hoadkapelle abgelehnt. Alternativ-Standorte, die von der Kommune selbst ins Spiel gebracht wurden, unter anderem das Vereinsheim der Fußballer, der bereits vorhandene Antennenmast der Bahn an der alten B 23 und ein Stadel am Feuchtenrainweg scheiterten daran, dass davon laut O2 jeweils eine zu geringe Sendeleistung ausging. Ebenfalls im Gespräch war die Holzindustrie, die sich jedoch weigerte, ihr Gelände zur Verfügung zu stellen. Zwischenzeitlich hatte sich Widerstand von privaten Bürgern gegen die Pläne des Mobilfunkkonzerns formiert. Manuela Schädle und Romy Schön sammelten knapp 600 Unterschriften - die Unterzeichner forderten einen Mindestabstand von Sendemasten zur Wohnbebauung von 500 Metern.
Nachdem jedoch O2 von seinen Plänen nicht abrückte, wurde die Gemeinde noch bei einem Besitzer eines Stadels, der am Wirtschaftsweg in der Mitte zwischen dem Ende des Kappelweges und der Kappel liegt, vorstellig. Mit diesem Standort war auch der Betreiber einverstanden, sodass der Gemeinderat in der Sondersitzung am Donnerstag dafür einstimmig ,Grünes Licht` gab. Für Romy Schön von der Bürgerinitiative ist dieser Kompromiss "zwar nicht das, was wir uns vorgestellt haben, aber immer noch das kleinere Übel, als wenn der Sendemasten direkt an den Ortsrand oder ins Dorf hinein gekommen wäre."
Bürgermeister Michael Gansler gab noch bekannt, dass die Gemeinde ein Büro beauftragt habe, zu prüfen, wo es noch geeignete Standort gibt, wenn weitere Betreiber Anlagen im Ortsbereich errichten wollen.