",Pferdeschamane` hat Anhänger ruiniert"
- Schöffau - "Er ist die schwärzeste Seele, die mir je über den Weg gelaufen ist." So urteilt ein Aussteiger, der in den Bann Klaus Ferdinand Hempflings geraten war. Die Umtriebe des selbsternannten "Pferdeschamanen" und dessen Verbindungen zu Schöffau standen im Zentrum einer Informationsveranstaltung im Gasthof Lieberwirth. "Hempfling hat seine Geburtsstunde in Schöffau erlebt", so der Sektenexperte Robert Schlittenbauer, der inzwischen die Staatsanwaltschaft eingeschaltet hat. Hempfling werde Steuerhinterziehung und Betrug vorgeworfen.
Schlittenbauer, der Aufklärungsarbeit über den Füssener Wankmiller-Clan leistete, hatte sich in die Höhle des Löwen gewagt. Denn einige Bürger Schöffaus folgten dem "Pferdeschamanen", der in esoterischen Büchern den gewaltlosen Umgang mit den Tieren predigte, im Umgang mit den Menschen, die sich ihm anschlossen, allerdings eine äußerst autoritäre Linie fuhr. Laut Schlittenbauer wurde Kritik in der Gruppe nicht geduldet, es habe strikte Verhaltensregeln und Ernährungsvorschriften gegeben, wer sich nicht daran hielt sei öffentlich bestraft worden. In Endzeitsektenmanier sei von einem drohenden Weltuntergang fabuliert worden. Bewerber für die AKEDAH-Schule hätten eine freiwillige Selbstauskunft abliefern und darin die eigenen und die Vermögensverhältnisse der Eltern offenlegen müssen.
Schlittenbauer zufolge hielt Hempfling Mitte der neunziger Jahre seinen ersten Vortrag in Garmisch-Partenkirchen. Danach habe in Schöffau der erste Kurs stattgefunden. "Es gab viele Leute, die ihn abgöttisch liebten". Heute stünden dagegen viele ehemalige Anhänger vor dem seelischen und wirtschaftlichen Ruin. Überaus angetan von Hempflings Ideenwelt zeigte sich Schlittenbauers Ausführungen zufolge auch der ehemalige ÖDP-Kreisvorsitzende Otto Baronky, der den "Pferdeschamanen" auf ÖDP-Papier umwarb, um ihn für die Partei zu gewinnen. Schlittenbauer wartet bis heute auf eine Distanzierung seitens der Öko-Demokraten: "Die ÖDP geht in die Versenkung und will von alldem nichts wissen."
Baronky war offenbar auch an der Ausarbeitung des Programms einer dubiosen Freiheitlichen Partei Neuen Ursprungs beteiligt. Darin wird eine stärkere Präsenz bewaffneter Personen im öffentlichen Raum gefordert. "Die NPD könnte kein besseres Programm machen", so Schlittenbauer. Zu Beginn hatte er betont, dass er weder einen Rachefeldzug gegen Hempfling betreibe noch versuche, Leute in Schöffau fertigzumachen. Aber: "Wir müssen mit der Realität umgehen." Hempfling sei inzwischen nach Dänemark "abgehauen" und habe drei Millionen Euro Schulden. Geschädigte würden von ihrem Geld vermutlich keinen Cent sehen.Roland Lory