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Riskantes Pflaster: Das sind Münchens gefährlichste Radwege

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- Lindwurmstraße, Nymphenburger Straße, Leopold- und Zweibrückenstraße – dort verlaufen Münchens gefährlichste Radwege. Das ergab eine Umfrage unter den Mitgliedern des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Auf diesen Straßen häufen sich Gefahrenquellen für Radler: zu enge Fahrbahnen, viele Einmündungen und eine abschüssige Strecke. Weil Radfahren auf der Straße oft sicherer sei, setzt sich der ADFC dafür ein, dass Radler nicht zwingend auf den Fahrradweg müssen.

Mit rotem Helm und Radlerhose steht Christoph Zindel-Kostelecky neben seinem Trekking-Rad auf der Lindwurmstraße. Der Vorsitzende des Münchner ADFC zeigt auf eine Bahnunterführung: "Das ist eine der gefährlichsten Stellen der Straße." Weil unter der Brücke nicht mehr Platz ist, müssen sich Radfahrer und Fussgänger den gut zwei Meter breiten Weg teilen.

"Der Platz", sagt der 41-Jährige und schüttelt den Kopf, "reicht hinten und vorne nicht." Immer wieder komme es zu brenzligen Situationen. Ein Mann fährt in diesem Moment mit seinem Radl fast in das seitliche Gitter, als zwei Fussgänger den schmalen Weg versperren.

Da ist nicht nur die viel zu enge Fahrbahn unter der Eisenbahnbrücke -auf der Straße Richtung Sendling lauern noch mehr Gefahren. Auf der ganzen Strecke bis zur Innenstadt liege der Radweg gerade an der gesetzlichen Mindestbreite von 1,50 Meter, sagt Martin Glas, Leiter der Arbeitsgruppe Verkehr bei ADFC. Vor Geschäften versperren Auslagen den Fussweg, Tische und Stühle ragen vor Cafés in die Fahrbahn. Spaziergänger müssen auf den Radweg ausweichen. Oft achteten sie dabei nicht auf die Radfahrer. "Die Leute laufen, ohne zu schauen, aus den Geschäften direkt auf den Radweg", beschwert sich Glas.

Dass die Lindwurmstraße trauriger Sieger der Umfrage unter den 6000 Mitgliedder des Vereins werden würde,habe sich schon bei den Vorschlägen abgezeichnet, erzählt Zindel-Kostelecky. Bei der Abstimmung habe die Straße dann doppelt so viele Stimmen erhalten wie die zweitplatzierte Nymphenburger Straße. Auch wenn die Umfrage mit nur 50 abgegeben Stimmen nicht repräsentativ ist, das Ergebnis entspricht den Erfahrung von Zindel-Kostelecky und Glas.

Die Stadt bestätigt die Erfahrung: "Wir haben ein Platzproblem", sagt Christopher Habl, Sprecher des Kreisverwaltungsreferats. In der Lindwurmstraße sei die Situation für alle Verkehrsteilnehmer nicht optimal. Für Lösungen sei man offen.

"Auf solchen Strecken fährt man besser auf der Straße", schlägt Glas vor, der selbst lieber auf der Spur der Autos bleibt. Denn auf dem Radweg lauerten Gefahren, die es auf der Straße nicht gebe. Hauptproblem sind Querstraßen und Ausfahrten. Häufig hielten Autofahrer nicht vor dem Radweg, sondern führen bis zur Straße vor, erklärt der 35-Jährige. "Die Autofahrer schauen nicht, ob jemand kommt."

Daher macht sich der ADFC dafür stark, dass Fahrradfahrer nicht mehr nur auf dem Radlweg fahren dürfen. Radfahren seien auf der Straße sicherer, erklärt Glas. Weil dadurch viele Konflikte wegfielen. "Wir wollen aber nicht die Radwege abschaffen." Jeder soll wählen können, ob er auf der Straße oder auf dem Radweg fahren will. "Jeder soll dort fahren, wo er sich am sichersten fühlt.", sagt Zindel-Kostelecky.

Die Aufhebung der Benutzungspflicht von Radwegen hält Habl nicht für das richtige Mittel. Auch Werner Patzak von der Verkehrspolizei hält wenig von den Plänen des ADFC: "Das verlagert nur das Problem." Radwege seien immer noch am sichersten. Dass es auf der Lindwurmstraße besonders häufig zu Fahrrad-Unfällen kommt, bestätigt Patzak. Doch sei dies auf allen Ausfallstraßen der Fall.

Weitere Informationen zum Thema:

http://www.adfc.de/

http://www.cycleride.de/

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