Schülerfest übertrifft alle Erwartungen
- Über 1600 Ehemalige feiern am Gymnasium Vaterstetten ein Wiedersehen
Vaterstetten - "Bei 1600 haben wir das Zählen aufgehört, die Kassen geschlossen und die Nachzügler nach 20 Uhr einfach so rein gelassen. Und da kamen immer noch mehr," sagt Jenö Zeltner, Veranstalter des Mega-Treffs am Gymnasium Vaterstetten. "Wir haben schon länger geahnt, dass der Ansturm immens sein wird, aber das Ergebnis hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen," meint sein Partner Thomas Warg.
Tauziehen im Atrium. Eine Mannschaft aus zehn "alten Herren" aus der Gründerzeit der Schule stemmt sich gegen zehn heutige Schüler der SMV ins Tau. Der Preis ist ein Fass Bier. Ohne größere Mühe ziehen die Veteranen die Jungen über die Linie. "Das ist aber ungerecht", sagt eine heutige Schülerin. "Jeder von denen ist doppelt so schwer wie unsere Jungs!" In der Tat. Die Ehemaligen sind stattlicher. Andreas Bönte, Report-Chef beim Bayerischen Rundfunk und Ehemaliger nickt seiner Mannschaft zu und verkündet: "Wir stiften den Preis der SMV." Die heutigen Schüler verfallen in Freudengeheul.
Die SMV hat eine Cocktail-Bar und die Garderobe gemanagt, die Sicherheitskräfte und zahlreiche Träger für den nicht endend wollenden Durst der zahlreichen Gäste bereit gestellt. Die Zeltmannschaft und die Standlverkäufer, meist Angehörige von Ehemaligen, haben Unglaubliches geleistet. Robert Niedergesäß, Ehemaliger und heute Vaterstettener Bürgermeister steht mit Till Gerhard auf der Bühne: Statistik ist angesagt. Berufe, Kinderzahl und Anreiseweg werden abgefragt. "Wer wohnt nicht mehr in Bayern?". Die hochgehenden Hände lassen sich nicht zählen. "Wer wohnt außerhalb Deutschlands?" 20 Hände gehen hoch. "Und wer wohnt nicht mal mehr in Europa?". Keine Hände mehr. Es bleibt bei den guten Wünschen, die die Australier, Amis und Asiaten der Schule aus ihren neuen Wohnorten geschickt haben.
"Alle fünf Jahre sehen wir uns"
Schulleiter Peer Frieß, sichtlich beeindruckt, verkündet von der Bühne: "Wir werden versuchen, alle fünf Jahre ein solches Fest am Gymnasium Vaterstetten zu machen. Es ist ja nicht nur ein Fest. Durch das "Alumni-Netzwerk", in dem Ehemalige den heutigen Schülern bei der Berufswahl unter die Arme greifen, ist der Effekt viel größer"". Tatsächlich haben alle auf so ein Fest gewartet.
Petra, eine Ehemalige, hat in den letzten Jahren oft ihren Wohnsitz gewechselt. "Ich dachte, Freunde finde ich überall", sagt sie. Aber als sie nach München zurückzog, war sie ziemlich allein. "Ich hätte mich über Kontakt zu früheren Mitschülern so gefreut. Aber ich hab sie nicht gefunden", sagt sie. Petra ist erstaunt, dass aber auch der Kontakt derer abgerissen ist, die doch nur 20 Kilometer voneinander entfernt wohnen. Das soll anders werden! 1020 Ehemalige haben sich in der "Registrierungsstelle" mit Bild und allen Daten erfassen lassen. Viele der früheren Schüler planen jetzt, dank der geleisteten Vorarbeit, eigene Klassentreffen - oder zumindest ein paar verlorene alte Freunde zur bevorstehenden Hochzeit einzuladen. An die Stellwände werden immer mehr Ehemaligenfotos, nach Jahrgängen geordnet, gepinnt. Die SMV fotografiert jeden Neuankömmling. Ohne die Fotos wär das Wiedererkennen schon schwer.
Vieltausendfach spielt sich immer wieder die gleiche Szene des Wiedererkennens ab: "Du bist doch der Thomas!". Eine Sekunde Nachdenken. Das Gesicht ist erkannt. Aber wie war noch der Name? Ein Schielen auf das Namensschild, das jeder trägt. "Aber natürlich erkenne ich Dich wieder!" Erinnerungen an alte Zeiten werden ausgetauscht.
Nach 20 Uhr ist Disco angesagt. Die Ehemaligen tanzen wie vor 20 Jahren. Immer mehr macht sich eine "komische Stimmung" breit. Gitta, seit 20 Jahren aus der Schule: "Ich fühl mich, als ob ich morgen zum Unterricht muss und Mathe schreibe. Eigentlich müsste ich nach Hause, aber ich finde den Absprung nicht." Es ist sehr spät, als die letzten Gäste gehen.
Die Feuerwache der FFW Vaterstetten ist beeindruckt und feiert mit. Der Sanitätsdienst, der dachte, dass er früh heimgehen kann, bleibt gern länger. Matthias, Ehemaliger und Chirurg an einem Münchner Krankenhaus, grinst: "Hier sind mindestens 100 Ärzte aller Fachrichtungen. Dazu zwei komplette Schichten von Krankenschwestern. Ich würde mir wünschen, dass mein Krankenhaus so ausgestattet wäre."ez