Kein Geld mehr: Zirkus strandet in Altenstadt

Altenstadt - Den Albtraum eines jeden Zirkus erleben gerade die acht Mitglieder des Familienzirkus „Lamberti“. Die nämlich können nicht wie geplant abreisen und sitzen nun seit Anfang der Woche fest
Vier Vorstellungen hatten sie in Altenstadt geplant, die Mitglieder des Zirkus „Lamberti“, für vergangenen Dienstag war eigentlich die Abreise ausgemacht. Eigentlich deshalb, da sich die 14 Wagen und das Zelt für die Tiere immer noch an Ort und Stelle befinden - nicht ganz freiwillig. Denn „geplant war das wirklich nicht“, so Manuela Zinnecker, Mitgründerin des Familienzirkus.
Die Zirkusfamilie hätte sich fest auf die Abreise am Dienstag eingestellt, zu dem Zeitpunkt wusste sie jedoch noch nicht, wie mager die Besucherzahlen tatsächlich ausfallen. „Von den vier geplanten Aufführungen mussten zwei komplett abgesagt werden, da gerade einmal zehn Besucher gekommen sind. Da rentiert sich unser Auftritt nicht“, so die ratlose Zirkusgründerin. Hauptproblem war jedoch, dass das Zelt vor den geplanten Vorstellungen jedes Mal für rund 80 Euro beheizt werden musste - umsonst natürlich, wie sich später herausstellte. Auch die zwei anderen Vorstellungen, die zwar stattgefunden hatten, jedoch auch nur schlecht besucht waren, hätten insgesamt keinen Gewinn erbracht.
Einen richtigen Misserfolg also musste die Zirkusfamilie „Lamberti“ in Altenstadt erleben, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Grund dafür ist der fehlende Ertrag der Vorstellungen: Die Wagen können nun nicht betankt werden. „Wir sitzen hier fest. Selbst wenn wir einen Gastspielort finden, können wir ihn nicht erreichen.“
Nach der nächsten Bleibe wollten die Zirkusleute nach den Auftritten in Altenstadt suchen, bis Ende November war die Tour geplant. Dann sollte bei Ravensburg ein Winterquartier gefunden werden. „Das geht auf der Privatwiese auf keinen Fall, denn Strom und Wasser werden lediglich von den Nachbarn bereitgestellt. Das ist nur eine kurzfristige Lösung“, so der Altenstadter Bürgermeister Albert Hadersbeck. Wichtig ist nun, dass die Zirkusfamilie „Lamberti“ für sich und ihren Streichelzoo ein geeignetes Winterquartier in der Nähe findet. Zur Unterstützung dazu konnte sie sich über eine Spende der Gemeinde Altenstadt freuen: Mit 200 Euro greift sie dem Zirkus unter die Arme.
Die Suche nach einem Winterquartier verläuft bis jetzt jedoch trotzdem erfolglos. „Was wir machen, wenn wir nichts finden? Gute Frage, das wissen wir selbst noch nicht“, so das Zinnecker-Ehepaar.
Übrigens: Das Malheur in Altenstadt ist nicht der erste Zwischenfall auf der Tour des Zirkus. Bereits Ende Juli saß die Zirkusfamilie in Mittenwald fest. Grund damals: Wegen Platzmangels platzte die geplante Weiterfahrt nach Oberau. Der dort von der Gemeinde genehmigte Parkplatz am Skiliftgelände war mit Baumaterial und Lastwagen verstellt, die vorgesehene Fläche war plötzlich zu klein für das Zelt.