In jeder Kultur „gibt es eine körperliche Verabschiedung“, führte er aus. Dabei werde die Leiche begleitet, bis sie entweder beerdigt oder verbrannt wird. Letzteres sei bei uns eine „relativ neue Sache“. Mittels der Begleitung würden die Menschen erst richtig begreifen, dass der Gestorbene nicht mehr da ist.
Damals und heute
Früher seien 90 Prozent der Menschen daheim gestorben und von den engsten Angehörigen begleitet worden, mit Aufbahrung und dreitägiger Totenwache. Es folgte die Aussegnung, die Verstorbenen kamen von ihrer Wohnung zum Grab. Der Bau von Leichen- und Aussegnungshallen trägt dem Rechnung. Während früher die Verstorbenen von Hausarzt, Pfarrer und engsten Angehörigen begleitet wurden, sei dies heute anders. Es gebe nach wie vor viele, die daheim sterben, aber Krankenhaus und Altenheim würden eine zunehmend große Rolle spielen. Vieles sei komplexer. Wurde früher durch einen Arzt auf dem Totenschein zumeist eine natürliche Todesursache vermerkt, sei dies heute zunehmend anders, was oft zu einer Beschlagnahmung des Leichnams führe. Für die Angehörigen sei es „immer belastend, wenn der Verstorbene wegkommt“.
Obwohl die Standardbestattung nach wie vor die Erdbestattung sei, täten sich die Bestatter mittlerweile schwer damit, das Ausschaufeln und spätere Zuschütten des Grabes zu übernehmen. Laut Schöner keine gute Entwicklung, weil damit viele keine Wahl mehr hätten, sondern zum Verbrennen gedrängt würden.
Frage der Größe
Er hatte Beispiele zusammengetragen, „wie so eine Aussegnungshalle ausschauen kann und vor allem, was alles für Bedürfnisse da sind bei den Angehörigen“. Wichtige Fragen: „Wie viele Plätze brauchen wir?“ Einzelne Kabinen oder ein großer Raum? Seinem Gefühl nach müsste der Raum groß genug für zwei Särge sein. Der momentane Raum würde das sogar erfüllen. Obwohl ein separater Verabschiedungsraum eine gute Sache sei, ist er nach Schöners Auffassung nicht zwingend notwendig. Hinzu könnte aber auch ein Sozialraum kommen, „wo man sich einfach zusammensetzen kann“ und zum Beispiel mit dem Bestatter nach der Besichtigung der Grabstelle in einem „geschützten Raum“ die Beisetzung noch einmal bespricht. Die Aussegnungshalle sollte seiner Meinung nach so groß sein, dass wenigstens 40 bis 60 Leute darin Platz haben. Bei größeren Beerdigungen sei auch ein idealerweise teilweise überdachter Vorplatz wünschenswert, wo über die Angehörigen hinaus auch weitere Menschen bei der Beerdigung dabei sein können. Dabei müsse natürlich auch die Beschallung passen.
Austritt – und dann?
Natürlich könne auch die nahe Kirche von Christen aller Konfessionen genutzt werden, schwierig würde es aber, wenn der Verstorbene zuvor aus der Kirche ausgetreten war. Man strebe aber von Seiten der Pfarrer eine generelle Lösung an.
Über die Notwendigkeit etwas in Sachen Leichenhalle zu tun, sei sich der Gemeinderat ja bereits einig und der Vortrag sei für die weiteren Entscheidungen und das weitere Handeln sehr hilfreich gewesen, betonte Michael Dulisch.