Die in diesem Jahr vertretenen 26 Markthändler in ihren mittelalterlich anmutenden Gewändern hatten viel Freude daran, dem zahlreich herbeigeströmten Fußvolk ihre historisch aussehenden Waren feilzubieten. Neben vielerlei Gewändern, Fellen, Schmuck und Edelsteinen konnten diese auch Uhren, Töpfe, Holzkämme als auch Bögen und Pfeile und noch so einiges mehr bestaunen und vieles davon natürlich auch kaufen. Zudem waren 13 Lager zum Anfassen und Erleben errichtet worden. Sie vermittelten einen zumindest vagen Eindruck über den mittelalterlichen Alltag und das seinerzeit betriebene Handwerk. In einigen Lagern hatte man auch an Spiele für das junge Fußvolk gedacht. Und so herrschte dank Pulverhorn und Puppenspiel auch bei den Jüngeren viel Vergnügen. Auch eine Schiffschaukel sorgte – im wahrsten Sinn des Wortes – für viel Auf und Ab.
Mittelaltermarkt in Altenstadt: Jede Menge Unterhaltung
Weitere Unterhaltung steuerten Schwertkämpfer, Feuerspieler, Wikinger und Gaukler, Jongleure, Flötenspieler, Minnesänger und Zauberer bei. Auch zwei Falkner waren mit ihren imposanten Wanderfalken gekommen. Aber damit nicht genug. Drachenfrau Lady of Dragon, Henker Severinus und weitere Künstler sorgten ebenfalls für kurzweiliges Vergnügen. Lediglich der Boa von Schlangentänzerin Samira war es meist zu kalt im Freien. Nur für ein Foto für den Kreisboten/Lechkurier verließ das gut 2,20 Meter messende Tier seine Wärmebox.
Dank mehrerer Essens- und Getränkestände sollte auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen. Musikalisch legten sich die Folk-Band „de Schepperer“, die Band Lumberjohnny sowie am Samstag und am Sonntag die Band Tibetréa ins Zeug und sorgten für noch mehr mittelalterliche Stimmung.
Auch den Schirmherrn der Veranstaltung Bürgermeister Andreas Kögl hatte am Samstag wie auch schon an den beiden Tagen zuvor nichts zuhause halten können. Dass ihm der Mittelaltermarkt in seiner Gemeinde viel Freude bereitet, konnte man seiner kurzen Rede recht deutlich entnehmen.
Highlight Wikingerhochzeit
Ein Veranstaltungshighlight stellte die am Samstag zelebrierte mittelalterliche Wikingerhochzeit dar. Das bereits seit kurzem offiziell verheiratete Paar gehört der gut 20-köpfigen Sippe „Ansgars Luchse“ an. Beide wurden am Mittelaltermarkt unter den Namen Arnora (Braut) und Fenrir (Bräutigam) durch den Jarl (Sippenchef Roland Cieslak) ein weiteres Mal und mutmaßlich etwas rustikaler als auf dem Standesamt verheiratet. Das Paar und auch die zahlreich herbeigeströmten Besucher erlebten eine schöne Zeremonie, an dessen Ende beide durch ein sicher nicht alltägliches Spalier schritten.
Dass trotz rauer Sitten auch die Menschen im Mittelalter das Herz offensichtlich am richtigen Fleck hatten, bewiesen die Akteure des Marktes, als es darum ging, einem Anfang des Jahres in große Not geratenen Intimus zu helfen. Ein Schildmacher hatte ein eigens handgefertigtes Schild zur Versteigerung gespendet. Diese wurde durch Wolfgang Funk auf amerikanische Art durchgeführt. Jeder Bieter zahlt dabei seinen Steigerungsbetrag sofort ein. Bevor der letzte Bieter bei 305 Talern (Wechselkurs 1 zu 1 zum ebenfalls akzeptierten Euro) den Zuschlag erhielt, kam der mit einem Korb in der Menge kreisende „Geldeinsammler“ bisweilen gehörig ins Schwitzen.
Auch wenn das Wetter sich bisweilen eher launisch zeigte, waren die Veranstalter mit dem Verlauf des Mittelaltermarktes und dem Besucherinteresse insgesamt zufrieden. Margit Gauder schilderte aber auch einige unschöne Dinge, die sie an den vier Tagen erleben musste. So hatten sich einige „ausnahmslos ältere“ Menschen „durch den Hintereingang rein oder über Lücken des Fußballplatzes“ Zugang auf den Festplatz verschafft. Nachdem sie mit der Organisation darüber diskutiert hatten, dass sie nur schauen wollen, „saßen sie dann plötzlich doch bei der Bühne und haben keinen Eintritt zahlen wollen“. „Eintrittspreise müssen wir nehmen, da wir private Veranstalter sind, kein Verein, keine Sponsoren“, fügte sie erläuternd hinzu.
Trotz dem sehr fragwürdigen Verhalten Einzelner stehen die Zeichen dafür, dass es in Altenstadt im kommenden Jahr den dann dritten Mittelaltermarkt geben wird, schon jetzt recht gut. Geplant sind der 18. bis 21. Mai 2023.
Alle, die nicht bis nächstes Jahr auf das Mittelaltererlebnis warten wollen, können sich schon jetzt auf den bereits in Kürze vom 16. bis 19. Juni stattfindenden Mittelalterhofmarkt am Saliterhof in Peiting freuen.