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Riesiger Waldbrand bei Böbing: Einsatzkräfte üben das Boden-Luft-Zusammenspiel

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Böbing - Ein Horrorszenario: Im Bereich Bromberg/Böbing bricht ein riesiger Waldbrand aus. Einsatzkräfte aus dem ganzen Landkreis eilen dorthin. Aber ist - zum Glück - nur ein Großübung.

Hauptmann Andrej Classen blickt auf die Instrumententafel im Cockpit des Transporthubschraubers CH-53. Der fliegt im Schwebeflug über dem Lugenauer See, um mit dem Spezialbehälter „SEMAT 5000“ Wasser zu schöpfen. Der Pilot steuert die Maschine zentimetergenau über die von der Wasserwacht durch Bojen gekennzeichnete Schöpfstelle, wo er den leuchtroten Behälter eintaucht. Als der voll ist, gibt er Gas und und entfesselt die 8000 PS der Maschine.

Der Transporthubschrauber ist einer der drei Hubschrauber, die bei der Waldbrand-Großübung im Bereich Bromberg-Böbing-Geigersau zu Löschzwecken eingesetzt sind. Neben ihm sind auch eine Bell UH-1D vom Lufttransportgeschwader 61 aus Penzing und ein Eurocopter der Fliegerstaffel der Bundespolizei aus Oberschleißheim in der Luft.

Über 250 Einsatzkräfte mit 66 Fahrzeugen sind bei der Waldbrandübung im Einsatz. „Wir haben hier die einmalige Chance, mit geballter Unterstützung aus der Luft eine Übung in dieser Größe durchzuführen“ erklärt Kreisbrandrat Rüdiger Sobotta in Hinblick auf die (hoffentlich nicht) beginnende Waldbrandsaison. Dabei erinnert Sobotta an den großen Brand am Silvenstein vor einigen Monaten, der nur mit perfektem Zusammenspiel der Rettungskräfte gelöscht werden konnte.

Und dieses Zusammenspiel soll in der Übung, die Kreisbrandinspektor Toni Kappendobler ausgearbeitet hat, geübt werden. Einsatzleiter ist Kreisbrandinspektor Ludwig Fernsemmer. Die Ausgangslage: Aufgrund wochenlanger Trockenheit herrscht im Oberland akute Waldbrandgefahr. Oberhalb vom Bromberg wird dann aufsteigenden Rauch entdeckt, die Übung beginnt.

Beim Eintreffen der Feuerwehr Böbing erkennt Kommandant Peter Erhard, dass das Feuer zu groß ist. Es wird „Waldbrand groß“ nachalarmiert. Während weitere eintreffende Kräfte versuchen, Schlauchleitungen in die brennenden Gebiete zu legen, wird Luftunterstützung durch Bundeswehr und Polizei angefordert. Luftaufnahmen, die vom Luftbeobachter übermittelt werden, geben der Einsatzleitung Hilfe beim Beurteilen der Lage. Sanitäts-Rettungskräfte bilden eine Sammelstelle, um auf eventuelle Verletzte eingerichtet zu sein. Die Polizei sperrt die Straßen, die die Hubschrauber mit ihren Löschwassertanks überfliegen müssen.

Während der Transporthubschrauber Bell UH-1D seine Behälter auch aus dem aufblasbaren 35 000 Liter-Gummibehälter befüllen kann, muss die CH-53 immer wieder zum Lugenauer See fliegen, um das Löschwasser aufzunehmen. Jetzt bereiten sich 13 Flughelfer aus Partenkirchen auf ihren Einsatz vor. Sie werden in das Brandgebiet geflogen und dort abgeseilt. Im nächsten Anflug setzt die Besatzung den 5000 Liter-Alubehälter ab. So sollen Nachlöscharbeiten vorgenommen und vom Wasser aus der Luft nicht getroffene Flammen gelöscht werden.

Dass eine Übung dieser Größenordnung Interesse weckt, zeigt auch die Anwesenheit von zwei Gastoffizieren aus Indonesien und Thailand, die sich auf ihren Generalstabslehrgang vorbereiten und hier eine der verschiedenen Einsatz-Möglichkeiten von Hubschraubern mitverfolgen können. „Das ruhige Lernen, miteinander einen Waldbrand erfolgreich niederzukämpfen, ist ein toller Erfolg“ so die Kurzfassung der Beurteilung nach der Übung durch Toni Kappendobler.

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