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„Ohne Bauernstand leidet Bayernland“

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Pferdesegnung bei leichtem Schneefall: Pfarrer Josef Fegg saß selbst hoch zu Ross. © Kindlmann

61. Rottenbucher Leonhardiritt: 81 Reiter, 16 Kutschen, Landauer und Festwagen sowie die Musikkapellen aus Rottenbuch, Böbing, Schönberg und Bad Bayersoien ließen sich von Regen, Schneefall und einer Temperatur von knapp unter null Grad nicht abschrecken.

Dieses Wetter hat der Heilige Leonhard vor allem aber die Rosserer nicht verdient. Rottenbuchs Pfarrer Josef Fegg hatte zwar am frühen Morgen noch um gutes Wetter gebetet, aber so richtig Gehör hatte allem Anschein nach nicht gefunden. Schon draußen auf dem Hoffeld, als sich Ross und Reiter zum Zug versammelt hatten, fing es an zu schneien. Übel vor allem für die Musiker der Musikkapellen, die mit allerhand Tricks versuchten, ihre Instrumente vor Nässe zu schützen.

Wohl denen, die ein trockenes Plätzchen in dem noblen überdachten Landauer von Ludwig Bertl (Schönberg) ergattert hatten. Nämlich Landrätin Andrea Jochner-Weiß, Trachtler Landesvorsitzender Max Bertl und die beiden MdL Harald Kühn und Florian Streibl. Die Bürgermeister aus Rottenbuch und Umgebung sowie die Don Bosco Ordensschwestern durften „offen“ fahren.“ Dem Wetter getrotzt hatte auch Pfarrer Fegg, der sich hoch zu Ross in den Zug eingereiht hatte, für dessen Ordnung und Reihenfolge wiederum Magnus Stückl gesorgt hatte. Ganz kurzfristig hatten sich die Organisatoren um Bürgermeister Markus Bader in Absprache mit Josef Fegg für den Gottesdienst in der Pfarrkirche und nicht – wie bereits vorbereitet – auf dem Fohlenmarktplatz entschieden. Noch vorher, am Kriegerdenkmal, segnete Pfarrer Fegg Ross und Reiter.

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Fegg diesmal den Bauernstand. „Ohne Bauernstand leidet unser Bayernland.“ Damit wolle er den Stellenwert zum Ausdruck bringen. Den um das Jahr 500 nach Christus lebenden Heiligen Leonhard, der die unschuldig in Ketten gefesselten befreite, bezeichnete der Geistliche als Sinnbild und Mahnung. Unsichtbare Ketten allerdings würden in der heutigen Zeit viele Menschen tragen. „Bankkonto, Ehrgeiz und berufliche Sorgen sind es, die uns binden.“

Der Pfarrer des Pfarrverbandes Franz Xaver bat, „haltet zam in der Familie, im Dorf und über die Ortsgrenze hinaus“. Unerschütterliche Glauben vereinige die Menschen, über die Gott schützend seine Hand halte. Die beiden MdL, Harald Kühn und Florian Streibl, waren sich einig, als sie sagten: „Dieser Brauchtumsritt gehört zum Oberland mit all seinen Menschen.“

Den Gottesdienst hat die Schönberger Musikkapelle mit Kirchenliedern und dem Bruckner Choral musikalisch gestaltet. Nach dem Gottesdienst konnten sich die Besucher am Würstl-Stand der Tennisabteilung stärken.

Walter Kindlmann

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