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Bald Adventure-Golf am Alpakas-Saliterhof? Gemeinde stellt wichtige Weiche für beliebtes Ausflugsziel

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Von: Christoph Peters

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Für den Saliterhof in Kurzenried soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden.
Für den Saliterhof in Kurzenried soll ein vorhabenbezogener Bebauungsplan (Geltungsbereich rot markiert) für ein Sondergebiet zum Betrieb eines Erlebnishofs aufgestellt werden. © Bayernatlas/chpe

Der Alpakas-Saliterhof in Kurzenried hat sich mit seinem umfangreichen Angebot in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Doch die Lage im Außenbereich sorgt für Probleme.

Peiting – Knapp vier Jahre ist es her, dass Bärbel Schlamp und Thomas Lein zur großen Einweihungsfeier auf ihren Saliterhof geladen hatten. In zwei Jahren Bauzeit waren ein neues Gebäude mit Platz für den Hofladen, ein Café und die Wollmühle auf dem landwirtschaftlichen Gelände entstanden.

Schon damals zeigte sich Altbürgermeister Michael Asam höchst beeindruckt. Eine Augenweide sei der Hof, der mit seinem Angebot längst eine touristische Attraktion geworden sei, lobte der damalige Rathauschef.

Die Erfolgsgeschichte haben Lein und Schlamp, die 2014 die ersten Alpakas auf den Hof holten, seitdem kräftig fortgeschrieben. Besonders das gastronomische Angebot erfreut sich großer Beliebtheit, die landwirtschaftliche Halle ist für Veranstaltungen stark gefragt.

Lage im Außenbereich sorgt für Probleme

Was wie eine gute Nachricht klingt, sorgt nun allerdings für Probleme. Grund ist die Lage des Saliterhofs in Kurzenried. Dieser befindet sich baurechtlich im Außenbereich, wo strenge Regeln gelten. Bauliche Anlagen müssen einem landwirtschaftlichen Betrieb dienen, verdeutlichte Bürgermeister Peter Ostenrieder am Dienstag in der Gemeinderatssitzung.

Genehmigt worden sei 2016 die Erweiterung um eine Halle für Alpaka- und Pferdehaltung sowie ein Hofcafé unter dem Aspekt, dass das Hauptaugenmerk in der Alpakazucht, der Landwirtschaft und dem Verkauf von Heu und Alpaka-Dünger gelegen habe, blickte er zurück.

Die Entwicklung in die gastronomische Richtung sei damals von den Betreibern noch nicht abzusehen gewesen. „Heißt das, alles, was da draußen passiert, entspricht nicht der Genehmigung?“, hakte Christian Lory (Unabhängige) nach. Ganz so weit wollte Ostenrieder nicht gehen, ließ aber durchblicken, dass man sich aktuell in einem Graubereich befinde.

Betreiber wollen Angebot weiter ausbauen

Hinzu kommt: Am Saliterhof hat man sich laut dem Rathauschef bereits Gedanken über einen weiteren Ausbau des Angebots gemacht. Neben erweiterten gastronomischen Nebenräumen für das Hofstüberl und dem Bau eines Gewächshauses sehen die Planungen zwei weitere Appartements, eine zusätzliche Ferienwohnung sowie Stellplätze für Wohnmobile vor. Auch eine „Adventure-Golf-Anlage“ sei angedacht.

Um all’ dies umsetzen zu können und gleichzeitig den Bestand auf sichere Füße zu stellen, gibt es aus Sicht der Verwaltung nur eine Lösung: die Aufstellung eines vorhabensbezogenen Bebauungsplans, der ein Sondergebiet für den Betrieb eines Erlebnishofs schaffen würde. Doch das sah nicht jeder so.

Anlieger haben Sorgen wegen „Event-Halle“

Josef Sellmaier (BVP), selbst aus Kurzenried, sprach aus, was laut ihm Anlieger vor Ort befürchten: Demnach gehe es den Betreibern mit dem Bebauungsplan nur darum, eine Genehmigung für eine „Event-Halle“ zu bekommen. Alle anderen Vorhaben seien durch die Bauordnung auch so gedeckt. Selbst zehn größere Veranstaltungen im Jahr wären nach aktueller Lage kein Problem. „Das soll nicht reichen?“ Sellmaier warnte vor Belastungen der Anwohner durch die Besucher, die mangels Stellplätzen in umliegenden Hofstellen parken würden.

Dass es nur um die Halle gehe, sei falsch, widersprach Ostenrieder. Allein für den gastronomischen Betrieb sei ein Bebauungsplan nötig, der auch den Vorteil habe, dass man genau festlegen könne, was erlaubt sei.

Gemeinderat bricht Lanze für Saliterhof

Franz Seidel (BVP) wurde noch deutlicher: Entscheide man sich gegen einen Bebauungsplan, „wird die Anlage platt gemacht, weil sie für mehr als Landwirtschaft genutzt wird“. Es sei immer das gleiche. Jeder wolle Leben im Ort, aber „sobald es in der Nähe von einem selbst ist, ist man sofort dagegen“. Er jedenfalls wolle, dass der Saliterhof eine Zukunft habe. „Da ist etwas Schönes entstanden.“

Dem pflichtete Michael Deibler bei, seine Fraktion stehe hinter dem Projekt, betonte der CSU-Gemeinderat, der Sellmaier eine „Instrumentalisierung der Nachbarn“ vorwarf. Mit einem Bebauungsplan halte man als Gemeinde künftig das Heft in der Hand, sprach sich auch Herbert Salzmann (SPD) für das Vorhaben aus. Doch dann müsse man auch zu getroffenen Regelungen stehen und sich nicht breitschlagen lassen, wenn es Änderungswünsche gebe, forderte Herrmann Mödl (BVP). „Da habe ich schon Angst davor.“

Am Ende stimmte nur Sellmaier gegen die Aufstellung des Bebauungsplans. Welche Regeln und Vorschriften er beinhaltet, wird nun im Laufe des Verfahrens, dessen Kosten die Saliterhof-Betreiberfamilie trägt, festgelegt.

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