Pollinger Firma: Mit Licht gegen das Virus

Seit 40 Jahren hat das Pollinger Unternehmen „Gimat“, das Messtechnik für Flüssigkeiten entwickelt, Erfahrungen mit UV-C-Licht. Dieses Wissen hat „Gimat“ in der Corona-Pandemie in einem neuen Produkt umgesetzt: Das Unternehmen entwickelte einen Luftentkeimer, den es mittlerweile in viele Länder exportiert.
VON ALFRED SCHUBERT
Polling – „Das im Unternehmen vorhandene Wissen um die Wirkung von UV-C-Licht haben wir jetzt auf unser neues Produktfeld übertragen“, so Volker Koschay, der Geschäftsführer der in Polling ansässigen Firma „Gimat“. Das mittelständische Unternehmen entwickelt und produziert schon seit 45 Jahren Messtechnik für Flüssigkeiten, bei denen auch UV-Lampen zum Einsatz kommen. Die Geräte haben sich weltweit bewährt.
Chemikalienfrei und für Mensch und Tier vollkommen unschädlich
„Die Methode der UV-Entkeimung von Luft ist chemikalienfrei und für Mensch und Tier vollkommen unschädlich“, versichert Koschay und erklärt, wie es zu dieser Entwicklung kam: „Nachdem im Frühjahr 2020 einige Kunden in den Shutdown gegangen waren und deshalb begonnene Projekte nicht beendet werden konnten, entstand die Idee, ein neues Produkt zum Schutz vor Keimen zu entwickeln.“ Nach gründlicher Prüfung verschiedener Techniken, so der Geschäftsführer, habe man sich entschieden, auf 40 Jahre Erfahrung mit UV-C-Licht zu setzen, was in ein Gerät mündete, das den Namen „VIBA_EX“ erhielt.
Das Gerät hat die Form eines schlanken Zylinders. Es saugt die Luft unten an und transportiert sie spiralförmig nach oben. Dabei hat eine leistungsstarke UV-Lampe genügend Zeit, um die Viren und Bakterien in der Luft abzutöten. „Die UV-Entkeimung von Luft ist chemikalienfrei und daher für Mensch und Tier vollkommen ungefährlich“, so Koschay. „Wir wollten nicht irgendein Gerät entwickeln“, fügt Koschay an, „sondern ein wirksames und sicheres Gerät für die professionelle Anwendung.“
Für zwei Euro läuft der Luftentkeimer 10 Stunden lang
Ins Pflichtenheft der Entwickler kamen daher weitere Anforderungen. Das Gerät sollte nicht nur wirksam sein, sondern auch platzsparend und leicht zu bedienen. Mit seinem eleganten Design sollte es auch als Einrichtungsgegenstand in anspruchsvollem Ambiente dienen. Hinzu kamen Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit. Für rund zwei Euro kann der Luftentkeimer einen 10-Stunden-Tag lang im Büro seinen Dienst tun. Das Gerät ist dabei für Räume bis zu 100 Quadratmetern Größe bestimmt, in denen Menschen zusammenkommen.
Im August war die Entwicklung abgeschlossen und der erste Prototyp konnte gebaut werden. „Wir haben besonders auf Sicherheit geachtet“, so Koschay. Wichtig bei der Konstruktion war, den Austritt des für die Augen schädlichen UV-C-Lichts zu verhindern. Nachdem für den Markennamen ein Schutz angemeldet worden war, begannen Mitte Oktober Serienproduktion und Auslieferung.
„Gimat“ exportiert in die ganze Welt
Inzwischen exportiert „Gimat“ diese Geräte nicht nur in Nachbarländer, sondern auch nach Ostasien, Kanada und Australien, wo sie hauptsächlich in Arztpraxen, Friseursalons, Großraumbüros, Hotellobbies und Pflegeheimen eingesetzt werden.
Koschay weist aber auch darauf hin, dass die Hygieneregeln weiterhin eingehalten werden müssen. Geräte, die die Luft reinigen und entkeimen, seien kein Ersatz für Hygiene, sondern als zusätzlicher Schutz konzipiert.
Das neue Produkt hat auch einen Vorteil für Gimat und seine Mitarbeiter. Trotz des schwierigen Jahres kam das Unternehmen ohne Kurzarbeit und ohne Corona-bedingte Entlassungen aus. Im Gegenteil: „Gimat hat inzwischen personell aufgestockt“, so Koschay.