Reichling: Eltern zeigen sich über Kita-Entscheidung der Gemeinde enttäuscht

Dass die alte Schule in Ludenhausen zum Kindergarten umgebaut wird, darüber ist die Elternschaft der Reichlinger „Wurzberg Oase“ wenig erfreut. Sie kritisiert, dass ihr Antrag auf Prüfung der langfristigen Kosten im Gemeinderat nur am Rande behandelt wurde.
Reichling – Wie berichtet, muss in der Gemeinde Reichling Platz für zwei weitere Kindergartengruppen geschaffen werden. Es hatte zwei Optionen gegeben: einen Umbau der alten Schule in Ludenhausen (die günstigere Lösung, für die sich jetzt auch der Gemeinderat entschieden hatte), oder ein Erweiterungsbau am bestehenden Kindergarten in Reichling (die teurere Variante).
Die Kindergartenkinder werden nach dem Umbau der Schule in Ludenhausen also künftig auf die Ortsteile Reichling und Ludenhausen verteilt werden – eine Tatsache, die die Elternschaft für ungünstig erachtet. Mit einem Antrag wollte sie den Gemeinderat vor der Abstimmung dazu bringen, beide Optionen noch genauer gegenzurechnen – auch unter Einbeziehung der Folgekosten für die nächsten 20 Jahre.
Nach Entscheidung der Gemeinde über Kita-Zukunft: Eltern zeigen sich enttäuscht
Jetzt, nach der Entscheidung, zeigten sich Vertreterinnen der Elternschaft enttäuscht darüber, dass ihr Antrag in der Gemeinderatssitzung nicht verlesen worden war. Der Antrag war nur kurz behandelt worden: Es war in der Sitzung eine tabellarische Gegenüberstellung der Kosten gezeigt worden. Kerstin Schwarzer von der Elternschaft sagte, es sei nur schnell durch die Zahlen „durchgescrollt“ worden. Die kalkulierten Kosten, die bereits in der Sitzung zuvor präsentiert worden waren (wir berichteten), waren offensichtlich noch nicht allen Eltern bekannt.
Ferner kritisiert Schwarzer, dass für einen Anbau in Reichling nur eine Kostenschätzung vorliege und keine Kostenberechnung wie für den Umbau der Schule in Ludenhausen. „Wie kann man eine Schätzung mit einer Kostenberechnung vergleichen“, fragt sie sich.
Bürgermeister Johannes Leis hält Kostenschätzung für ausreichend
Bürgermeister Johannes Leis erklärte dagegen auf Anfrage unserer Zeitung, dass die Punkte des Antrags bereits im Vorfeld ausführlich diskutiert worden seien. Einmal bei einer Besichtigung des alten Schulgebäudes in Ludenhausen und bei einem Ortstermin an einem neuen Anbau im Kindergarten Lengenfeld. Es sei auch die Elternschaft vor Ort gewesen, und die Fragen seien ausgiebig erörtert worden.
Eine Kostenschätzung hält Leis für den Anbau in Reichling für ausreichend: Eine Kostenkalkulation gebe auch nur die zu erwartenden Kosten wieder, sei aber wesentlich teurer. Zudem ist sich der Bürgermeister sicher, dass der Planer die Kosten gut einschätzen könne.
Eltern wollen, dass Kinder nicht getrennt werden
Der Elternschaft geht es vor allem darum, dass die Kinder nicht getrennt werden. „Wenn die Kinder beieinander bleiben könnten, wäre es ein großer Gewinn“, sagte Schwarzer. Sie fürchtet, dass es noch viel Streit geben werde, wenn es darum gehe, welche Kinder wo hin gehen sollten.
Die Elternschaft verweist zudem darauf, dass neben den Baukosten auch die Folgekosten zu beachten seien. Bei zwei getrennten Einrichtungen hätte die Gemeinde immerhin auch erhöhte Personalkosten zu stemmen, gibt Schwarzer zu bedenken.
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Bei der Besichtigung des Schulgebäudes in Ludenhausen hätte zeitgleich ein Seminar der Sudbury-Schule (die die Räumlichkeiten immer noch gepachtet hat, auch wenn mittlerweile kein regulärer Schulbetrieb mehr stattfindet – Anm. d. Red.) stattgefunden, berichtet Schwarzer. Eine Besichtigung sei daher nicht gut möglich gewesen.
Die Elternschaft hat bislang noch nicht entschieden, ob sie weitere Schritte einleiten wird. Denkbar wäre zum Beispiel ein Bürgerbegehren.
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