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Sieben Brände in vier Tagen: Polizei hat schrecklichen Verdacht - und nennt neue Details

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Von: Jörg von Rohland

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Machtlos gegen die Flammen: Der Stadel zwischen Rott und Pessenhausen brannte komplett nieder. © Hans-Helmut Herold

Eine unheimliche Brandserie zwischen Ammersee und Landsberg lässt Polizei und Feuerwehren im Lechrain einen Feuerteufel befürchten. Der Verdacht erhärtet sich.

Update, 17. Januar: Die Brandserie im Lechrain könnte beendet sein: Nach einem weiteren Stadelbrand in Unterdiessen in der Nacht auf Freitag hat die Polizei zwei Verdächtige festgenommen. 

Sieben Brände in vier Tagen: Polizei hat schrecklichen Verdacht

Update, 16. Dezember: Lechrain – Die Kriminalpolizei ermittelt fieberhaft in der Brandserie im Lechrain und der näheren Umgebung. Mittlerweile geht auch sie davon aus, dass mehrere Feuer vorsätzlich gelegt worden sind. 

Schlimmer Verdacht nach Brandserie: Geht ein Feuerteufel um?

Der Verdacht, dass auch der Brand eines Gartenhauses am Sonntagnachmittag in Utting am Ammersee auf das Konto eines Feuerteufels geht, erhärtete sich dagegen nicht. Dafür war nach Angaben eines Sprechers ein technischer Defekt verantwortlich. Der Schaden liegt bei 10.000 Euro.

In Ebersberg kam es ebenfalls zu einem Feuer-Drama. Das Ebersberger Waldmuseum stand in Vollbrand. Der Verlust des Museums wäre schlimm für die Kreisstadt.

Sieben Feuerwehr-Einsätze in vier Tagen in der Region Schongau/Lechrain

Der Feuerwehreinsatz in Utting war der siebte innerhalb von vier Tagen in der Region. Ihren Anfang hatte die Brandserie bei Dießen genommen, als am Donnerstagabend eine Feldscheune komplett niederbrannte. 

Illegal gezündete Silvesterböller wurden als Brandursache genannt. In dem Fall hat die Polizei bereits einen Verdächtigen ermittelt, der aber nichts mit den folgenden Brandstiftungen zu tun hat, betonte ein Sprecher gestern. 

Wir berichtet, brannte noch in derselben Nacht in Landsberg ein Papiercontainer, wenig später zündete in Asch (Gemeinde Fuchstal) ein Unbekannter Mülltonnen an. Während es am Freitag ruhig blieb, hielten am Samstag dann einer oder mehrere Brandstifter die Einsatzkräfte in Atem. 

Weiterer Fall wird bekannt: Feuerteufel scheitert offenbar an Heuballen

Wie die Polizei erst jetzt berichtete, versuchte zunächst gegen 19 Uhr ein Unbekannter an der Staatsstraße 2057 bei Issing (Gemeinde Vilgertshofen) einen zum Bogenschießen genutzten Heuballen an einer Feldscheune in Brand zu setzen. Glücklicherweise war der Ballen feucht und habe nur „leicht gekokelt“, erläutert ein Polizeisprecher. Die alarmierte Feuerwehr löschte das Heu ab und verhinderte, dass die Scheune in Brand geriet. 

Ein paar Kilometer weiter war in der Nacht dann ein Großaufgebot der Brandschützer machtlos, als zwischen Rott und Pessenhausen ein Stadel komplett niederbrannte. Traktoren, landwirtschaftliches Gerät und eine Photovoltaikanlage wurden zerstört, der Schaden liegt bei rund 200.000 Euro. Auch dieses Feuer wurde laut Kripo aller Wahrscheinlichkeit vorsätzlich gelegt. 

Hinweise darauf, dass es derselbe Täter gewesen sein könnte, der im September 2018 schon einmal in Rott eine Scheune angezündet hatte, gebe es aber nicht, erläuterte der Sprecher. Brand Nummer sieben wütete Sonntagnacht in Leeder (Gemeinde Fuchstal). Wieder stand ein Feldstadel in Flammen, wieder verbrannte landwirtschaftliches Gerät. Und wieder war ein Feuerteufel am Werk. 

Der Schaden: 50.000 Euro. Inwieweit die Brandstiftungen im Lechrain in Zusammenhang stehen, weiß die Kripo noch nicht. Nahezu ausgeschlossen ist derweil, dass auch der Stadelbrand in Tannenberg (Gemeinde Burggen) auf das Konto eines Brandstifters geht. Wie berichtet, stand dort am Freitag vor einer Woche die Scheune eines Bauernhauses in Flammen. 

Dank des raschen Eingreifens der Feuerwehr konnte das leer stehende Hauptgebäude gerettet werden. Nach Angaben des zuständigen Polizeipräsidiums in Rosenheim wurde das Feuer wohl versehentlich bei Arbeiten in dem Gebäude entfacht. Ein Zusammenhang mit den Bränden vom vergangenen Wochenende im Bereich Landsberg bestehe definitiv nicht, versicherte ein Sprecherin.

Ursprünglicher Artikel vom 15. Dezember

Rott Der Rotter Kommandant Christian Martin ließ sein Mobiltelefon gestern nicht mehr aus den Augen: „Wir sind in Habachtstellung“, sagte er mit Blick auf die vielen Feuerwehreinsätze in den vergangenen Tagen, die vor allem die Einsatzkräfte im Lechrain in Atem hielten.

Am frühen Samstagmorgen war die Rotter Wehr gefordert: Christian Martin und seine Kameraden mussten gegen 3.50 Uhr zu einem Stadelbrand zwischen Rott und Pessenhausen ausrücken. Als die Brandschützer vor Ort waren, stand das Gebäude in Vollbrand. Mehrere landwirtschaftliche Geräte im Inneren wurden vernichtet, auch die Photovoltaikanlage auf dem Dach ist zerstört. Laut vorsichtiger Schätzungen der Polizei liegt der Sachschaden bei mindestens 200 000 Euro.

Vom Stadel bleibt nicht viel übrig

Unterstützt von anderen umliegenden Feuerwehren sowie Landwirten, die mit Tankwagen Löschwasser zum Einsatzort karrten bekämpften die Wehren die Flammen. Viel übrig blieb von dem Stadel aber nicht. Am Montag sollen jetzt Brandfahnder der Kriminalpolizei in Fürstenfeldbruck nach der Ursache des Feuers suchen.

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Die traurigen Überreste: Die Traktoren und landwirtschaftlichen Maschinen wurden bei dem Feuer zerstört. © Roland Halmel

Der Brand in Rott war einer von insgesamt fünf zwischen Ammersee und Landsberg in den vergangenen Tagen: Am frühen Donnerstagabend war bei Dießen eine Scheune in Flammen aufgegangen. Erste Hinweise deuten darauf hin, dass das Feuer mit Silvesterböllern entfacht worden sein könnte, heißt es von der Polizei. In Landsberg brannte am späteren Donnerstagabend an der Max-Friesenegger-Straße ein Altpapiercontainer. Er wurde laut Polizei in Brand gesetzt. Viel Zeit zum Durchatmen blieb den Beamten am Donnerstag nicht. Noch in der selben Nacht brannten in Asch (Gemeinde Fuchstal) Mülltonnen, auch sie waren angezündet worden.

Sonntagnacht heulen im Fuchstal die Sirenen

Damit nicht genug: Sonntagnacht heulten im Fuchstal die Sirenen. Diesmal stand in Leeder ein Feldstadel lichterloh in Flammen. Gegen 1.20 Uhr eilten zahlreiche alarmierte Feuerwehren zum Einsatzort. Gut zwei Stunden bekämpften 37 Einsatzkräfte den Brand. Es gelang ihnen, das Einstürzen des Stadels zu verhindern. Dennoch wurden darin gelagerte landwirtschaftliche Geräte zum Teil „erheblich beschädigt“, heißt es von der Polizei. Die vorläufige Bilanz: 50 000 Euro Sachschaden. Die Ursache? „Wir gehen von Brandstiftung aus“, heißt es von der Polizei in Landsberg, die durchaus einen Zusammenhang der vielen Fälle sieht. „Das ist alles in unserem südlichen Bereich“, meint ein Beamter der Inspektion. Ebenso wie die Feuerwehren sei man jetzt in Habachtstellung.

Im Polizeipräsidium in Ingolstadt nahm gestern noch niemand das Wort „Brandstiftung“ in den Mund. Laut eines Sprechers wird man die Untersuchungs-Ergebnisse abwarten. Die Brandfahnder würden etwaige Zusammenhänge mit vorangegangenen, ähnlich gelagerten Bränden in der Umgebung prüfen, heißt es.

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