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Regens Wagner Rottenbuch: Lars Heimke übernimmt Gesamtleitung – „Jetzt bist du im Fokus“

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Von: Katrin Kleinschmidt

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Ein Abschied, eine Begrüßung: Pfarrer Rainer Remmele (r.), der auch Vorsitzender des Stiftungsvorstands ist, und Schwester Gerda Friedel, Vorsitzende des Stiftungsrats, mit Achim Gerbig (2.v.r.) und Lars Heimke.
Ein Abschied, eine Begrüßung: Pfarrer Rainer Remmele (r.), der auch Vorsitzender des Stiftungsvorstands ist, und Schwester Gerda Friedel, Vorsitzende des Stiftungsrats, mit Achim Gerbig (2.v.r.) und Lars Heimke. © Werner Schubert

Abschied von Achim Gerbig, Amtseinführung für Lars Heimke: Die Gesamtleitung bei Regens Wagner Rottenbuch wird ab 1. März in neue Hände gelegt. Bereits jetzt wurde die Stabübergabe feierlich begangen. Obwohl dem scheidenden Chef so gar nicht zum Feiern zumute war.

Rottenbuch – „Zum Arbeiten zu alt, zum Sterben zu jung“: Als Achim Gerbig diesen Satz über sich gesagt hatte, ging ein Raunen durchs Publikum. Manch’ einer grinste breit, andere waren sich nicht ganz sicher, ob sie darüber lachen dürfen. Gerbig blickte durch die Reihen. „Ja, haben Sie das noch nie an einem Wohnmobil gelesen?“, fragte er und schmunzelte. Er schon, vor rund einem Jahr fuhr ein Fahrzeug mit jener Aufschrift in einer Nebenstraße in Rottenbuch an ihm vorbei. Mit dem Zusatz: „Zum Reisen gerade richtig.“

Wie passend, hat sich Gerbig doch längst ein Wohnmobil gekauft. Die große Tour kann bald beginnen. Ende Februar geht der Chef nach 13 Jahren als Gesamtleiter bei Regens Wagner Rottenbuch in Rente. Seinen Posten übernimmt zum 1. März sein bisheriger Stellvertreter Lars Heimke. Am Freitag wurde mit rund 100 geladenen Gästen die Stabübergabe gefeiert.

Feierlicher Abschied im Fohlenhofsaal

Im Fokus stand da vor allem Gerbig. Jener Mann, mit dem die Geschichte Regens Wagners in Rottenbuch ihren Anfang genommen hat. Denn 2010 übernahm der Stiftungs-Verbund die Einrichtungen der Don-Bosco-Schwestern im Dorf. Gerbig wurde erster Gesamtleiter für den neuen Regens-Wagner-Standort. Unter ihm weitete dieser seine Tätigkeiten aus.

Unter anderem mit einer Bilderschau wurde daran beim Festakt erinnert. Schüler, Lehrer und Mitarbeiter hatten sich einiges überlegt, um den Chef gebührend zu verabschieden. Da wurde jongliert, er bekam Bilder überreicht und mehrere Lieder erklangen im Fohlenhofsaal. Andreas Bouranis Hit „Ein Hoch auf uns“ hatten Schüler Gerbig auf den Leib geschneidert. „Ein Hoch auf das, was du uns gabst“ und „Ein Hoch auf das, was vor dir liegt, dass es das Beste für dich gibt“, hieß es darin nun.

Gerbig verfolgte all’ die Auftritte gerührt. Und lauschte in dem rund zweieinhalb Stunden dauernden Festakt auch einigen Reden. Pfarrer Rainer Remmele, Vorsitzender des Stiftungsvorstands von Regens Wagner, erzählte den Festgästen, wie oft er vergeblich versucht hatte, Gerbig ans Telefon zu bekommen. Meistens war der Chef unterwegs. „Ein regionales Regens-Wagner-Zentrum leitet man eben nicht vom Büro aus“, sagte Remmele. „Die Orte, an denen Menschen sich aufhalten, diese sind für ihn (Achim Gerbig) heilig.“

Gerbig übernahm bei Personalnot auch selbst Nachtschicht – „fast wie ein Wohnheim-Papa“

Eine Vertreterin der Mitarbeiter hob das „wertschätzende Miteinander“ sowie Gerbigs „Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit“ hervor. Und sie berichtete, dass der Gesamtleiter bei Personalnot sogar einmal selbst eine Nachtschicht im Wohnheim übernahm. Dort lebende Kinder und Jugendlichen hatten Gerbig sogar ein Gedicht gewidmet. Die Jugendliche, die es vortrug, sagte: „Du warst fast wie ein Wohnheim-Papa.“

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Neben den Bürgermeistern aus Rottenbuch, Böbing und Halblech sowie einer Vertreterin des Landratsamtes sprach auch Schwester Gerda Friedel, Vorsitzende im Stiftungsrat der Regens-Wagner-Stiftungen, zum scheidenden Gesamtleiter. Sie habe viele schöne Erinnerungen an Erlebnisse mit Gerbig, sagte sie. „Danke für deinen Dienst. Für die konzeptionelle, bauliche und personelle Weiterentwicklung.“ Man werde Achim Gerbig vermissen, gab die Schwester zu. „Du warst das Gesicht von Regens Wagner Rottenbuch.“

Gerbig übergibt seinem Nachfolger Packung Taschentücher

Nun aber wird sich das Antlitz wandeln. An Lars Heimke gewandt, sagte Gerda Friedel, sie wünsche ihm, dass er bei seinem Umfeld Begeisterung weckt. „Mögen auch Sie immer Menschen an Ihrer Seite haben, die auch Sie begeistern. Und Sie vielleicht auch mal aus einem beruflichen Tief holen.“ Auf eines aber könne Heimke vertrauen: „Gott geht alle Wege mit und begleitet Sie.“

Für diesen Weg übergab Gerbig seinem Nachfolger unter anderem eine Packung Taschentücher – „Die muss man immer im Schreibtisch haben, um Tränen bei seinem Gegenüber trocknen zu können“ – und eine Maria-Figur, die Gerbig 2010 von den Don-Bosco-Schwestern erhalten hatte.

„In jedem Abschied steckt auch ein Neuanfang“

Heimke, der in Bad Kohlgrub lebt und mit seiner Frau drei Kinder hat, sprach von Visionen, mit denen er die künftigen Herausforderungen bewältigen möchte. „Du warst ein Mann der Tat“, sagte er an Gerbig gewandt. „Egal, wie schwer er fällt, in jedem Abschied steckt auch ein Neuanfang.“ Für Regens Wagner. Und für den scheidenden Gesamtleiter selbst.

Der gab zu, dass ihm schwer ums Herz ist. „Es war ein langer Weg. Die letzten Wochen waren für mich gefühlsmäßig keine schönen“, sagte er. „Vom Aktivposten zum Passivposten.“ Seinem Nachfolger riet er, die ihm Anvertrauten – Schüler, Bewohner und auch Mitarbeiter – im Blick zu behalten. „Lösungen für Menschen sind wichtig, nicht die Paragraphen.“ Heimke werde „seinen Weg machen“, sagte Gerbig und wandte sich direkt seinem Nachfolger zu: „Jetzt bist du dran. Jetzt bist du im Fokus.“. Und Gerbig wohl schon bald im Wohnmobil.

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