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Corona-Ausbruch in Krankenhaus: Alle 600 Mitarbeiter in Quarantäne - Patienten infiziert

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Von: Sebastian Tauchnitz

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Der schlimmste Fall ist eingetreten: Im Schongauer Krankenhaus sind 17 Patienten, die wegen anderer Beschwerden behandelt wurden, mit dem Corona-Virus infiziert worden. Doch das ist noch nicht alles.

Landkreis – Nachdem in den vergangenen Tagen rund 600 Mitarbeiter des Krankenhauses Schongau und die Patienten, die dort derzeit stationär behandelt wurden, getestet wurden, herrscht langsam Klarheit darüber, wie gravierend die Lage wirklich ist.

Wie die Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau gestern mitteilte, sind bislang 38 Mitarbeiter des Schongauer Krankenhauses positiv auf das Corona-Virus getestet worden. Sie befinden sich in häuslicher Quarantäne und dürfen natürlich nicht zur Arbeit gehen.

Coronavirus-Ausbruch im Krankenhaus Schongau: 17 Patienten wurden mit dem Virus angesteckt

Es wurde aber auch bekannt gegeben, dass sich 17 Patienten, die in Schongau stationär betreut werden, mit dem Virus angesteckt haben. Sie werden als „nosokomial“ bezeichnet. Bedeutet im Klartext: Sie haben sich im Krankenhaus infiziert. Krankenhaus-Geschäftsführer Thomas Lippmann bestätigte gestern auf Nachfrage, dass „alle betroffenen Patienten natürlich bei ihrer Aufnahme ins Krankenhaus negativ getestet wurden“. Er wollte aber nicht ausschließen, dass „es in Einzelfällen auch sein könnte, dass sie von Besuchern angesteckt wurden“. Im Krankenhaus Schongau gilt allerdings bereits seit etlichen Tagen ein kompletter Besucherstopp. Die betroffenen Patienten wurden auf einer Isolierstation untergebracht. Wie alt sie sind und ob es sich bei ihnen um Risikopatienten handelt, wurde nicht mitgeteilt.

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Wie Krankenhaus-Sprecherin Susanne Heintzmann gestern im Gespräch mit der Heimatzeitung sagte, arbeite man im Bemühen, den Corona-Ausbruch beim Personal des Schongauer Krankenhauses in den Griff zu bekommen, mittlerweile eng mit dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zusammen. „Die waren jetzt mit drei Ärzten da, haben alles angeschaut und unseren Quarantäneplan gemeinsam mit dem Gesundheitsamt geprüft“, sagte sie.

Alle 600 Mitarbeiter müssen in Quarantäne, gehen aber weiter zur Arbeit ins Krankenhaus

Dabei wurde unter anderem festgelegt, dass alle 600 Beschäftigten des Krankenhauses Schongau in häusliche Quarantäne geschickt werden. Im gleichen Atemzug wurden alle Mitarbeiter des Krankenhauses in Schongau als „systemrelevant für die Versorgung“ eingestuft. Daher können sie „unter den bereits getroffenen Schutzmaßnahmen weiterarbeiten“, sagte Geschäftsführer Lippmann. Zu den Schutzmaßnahmen gehört, dass das Tragen von FFP2-Masken im Krankenhaus zwingend vorgeschrieben ist und die Patienten ausschließlich in Einzelzimmern betreut werden.

Eine komplette Räumung des Krankenhauses ist nicht möglich, da sich andere Kliniken und Pflegeheime weigern, die Patienten zu übernehmen (wir berichteten). Für die Mitarbeiter bedeutet die Entscheidung allerdings auch, dass sie für die nächsten 14 Tagen nur zwischen ihrer Wohnung und dem Krankenhaus pendeln. „Wer nicht arbeitet, ist in Quarantäne und muss zu Hause bleiben“, stellte Lippmann klar.

Corona-Ausbruch im Krankenhaus Schongau: Schrittweise Rückkehr zum Normalbetrieb frühestens ab 7. November

Während dieses 14-Tage-Zeitraums gilt auch weiterhin ein Aufnahme- und Besuchsstopp im Krankenhaus Schongau. Ab dem 7. November soll das Krankenhaus dann stufenweise in den Regelbetrieb zurückkehren. „Voraussetzung dafür ist allerdings, dass alle Mitarbeiter drei mal in Folge ein negatives Testergebnis aufweisen“, so Pressesprecherin Susanne Heintzmann gestern weiter.

„Unser ganzes Bestreben gilt jetzt dem Ziel, die ärztliche Versorgung im Krankenhaus in Weilheim in gewohntem Umfang aufrecht zu erhalten“, sagte Geschäftsführer Lippmann im Gespräch mit der Heimatzeitung.

Coronavirus-Ausbruch: Zwei Mitarbeiter im Weilheimer Krankenhaus positiv getestet

Hier würde im laufenden Betrieb ebenfalls das gesamte Personal getestet. Allerdings gebe es bislang keinen Aufnahmestopp. Bislang seien zwei Mitarbeiter des Weilheimer Krankenhauses positiv getestet worden und befinden sich in häuslicher Quarantäne. „Ob die Infektion im Krankenhaus oder im privaten Umfeld stattgefunden hat, wird derzeit mit Hochdruck geklärt“, so Heintzmann. Alle „Pendelärzte“, die sowohl in Weilheim als auch in Schongau eingesetzt wurden, seien negativ getestet worden und würden nun nur noch in Weilheim arbeiten.

Entlassungsstopp unter Auflagen aufgehoben: Gesunde Patienten dürfen nach Hause

Besonders wichtig für die Patienten, die noch in Schongau im Krankenhaus sind und nicht mit dem Corona-Virus infiziert sind: „Der Entlassungsstopp wurde aufgehoben“, so Geschäftsführer Lippmann. Viele hatten befürchtet, dass sie nun 14 Tage im Krankenhaus bleiben müssen, obwohl dies gar nicht nötig wäre.

Wenn kein Bedarf an einer weiteren stationären Betreuung besteht und die betroffenen Patienten negativ auf das Corona-Virus getestet wurden, könnten sie entlassen werden, so Lippmann. Allerdings würde im Arztbrief auf die „besondere Lage“ im Schongauer Krankenhaus hingewiesen.

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