Der bereits seit langer Zeit vorherrschende Personalmangel werde sich durch personelle Veränderungen ab diesem Zeitpunkt dramatisch verstärken. Daher habe der Aufsichtsrat einstimmig beschlossen, die Geburtsklinik zum 30. April stillzulegen. „Die gynäkologische Versorgung ist davon nicht betroffen“, heißt es weiter in einem der Heimatzeitung vorliegenden Schreiben.
Am Nachmittag wurden die Belegschaft des Krankenhauses und die Hebammen von den Entwicklungen in Kenntnis gesetzt. Zuvor war die Geschäftsführung auch im Kreistag vertreten, wo das Thema wieder einmal unter Ausschluss der Öffentlichkeit diskutiert wurde. Das Hebammen-Team des Krankenhauses stand gestern unter Schock: „Wir stehen vor dem Nichts“, erklärt eine Sprecherin. Schließlich sind die Hebammen am Schongauer Krankenhaus nicht fest angestellt, sondern arbeiten auf Selbstständigen-Basis für die Klinik. Für sie gibt es demnach keine Kündigungsfrist, kein Arbeitslosengeld. Zum gestrigen Zeitpunkt sahen sich die Hebammen außer Stande, sich zum plötzlichen Aus in der Geburtshilfe öffentlich zu äußern.
Nachdem bereits vor etlichen Jahren die Geburtenstation in Weilheim geschlossen worden und entgegen damaliger Versprechen nie wieder eröffnet worden war, gibt es mit der Stilllegung der Geburtenstation in Schongau keine Möglichkeit für werdende Mütter mehr, in einem Krankenhaus im Landkreis Weilheim-Schongau zu entbinden. Die nächsten Geburtenstationen sind in Starnberg, Landsberg, Kaufbeuren, Füssen, Garmisch-Partenkirchen oder Wolfratshausen.
„Diese Entscheidung ist uns allen schwergefallen“, lässt sich Landrätin Andrea Jochner-Weiß in einer der Heimatzeitung vorliegenden Erklärung zitieren. „Wir haben alles Erdenkliche unternommen, um die Geburtsklinik am Krankenhaus Schongau zukunftssicher zu machen und das nötige Personal zu finden.“ Schlussendlich sei durch die jüngste Personalveränderung eine sichere Begleitung von Schwangeren nicht mehr möglich gewesen. „Hier geht es ausschließlich um die Verantwortung und Sorge für Schwangere und ihre ungeborenen Babys“, so Jochner-Weiß. Im Kreistag lehnte sie am Freitag jede öffentliche Stellungnahme und Debatte über das Thema ab. Es gehe um Personalfragen, so die Begründung.
Nach Informationen der Heimatzeitung ist es so, dass in den vergangenen Monaten insbesondere die belegärztliche Versorgung der Geburtsklinik nicht mehr abgesichert werden konnte. Im vergangenen Jahr hatte eine Belegärztin die Zusammenarbeit mit der GmbH beendet, jetzt soll ein weiterer Kollege diesen Schritt gegangen sein.
Zuletzt war auch immer wieder berichtet worden, dass der Betrieb der Geburtenstation in Schongau nur noch aufrecht erhalten werden könne, weil aufgrund des Ärztemangels Honorarkräfte auf Stundenbasis verpflichtet wurden. Das hatte für einen immensen Kostenschub gesorgt, während es gleichzeitig keinen Zuschuss vom Land für die Station gab.