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Viele Pläne für den Schongauer Sonnengraben

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Von: Elke Robert

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Auch die Sonnenterrasse direkt an der Stadtmauer soll attraktiver werden, der Zugang durch den Polizeidienerturm barrierefrei.
Auch die Sonnenterrasse direkt an der Stadtmauer soll attraktiver werden, der Zugang durch den Polizeidienerturm barrierefrei. © Hans-Helmut Herold

Die Fördergelder sind zugesagt, auf eine Planvariante hat sich der Stadtrat auch geeinigt, nun kann man für die Sanierung des Sonnengrabens mit Himmelsleiter in die Detailplanung gehen.

Schongau – Der grüne Ring um die Altstadt soll als Erholungs- und Aufenthaltsort gestärkt, die geschlossene Stadtmauer als Stadtkrone betont werden. Das ist eines der Ziele des Entwurfs, mit dem sich das Planungsbüro Lohrer-Hochrein beim landschaftsplanerischen Wettbewerb „Stadtmauerumfeld“ durchgesetzt hatte. Den Vorentwurf stellte Stadtplanerin Ursula Hochrein jetzt im Stadtrat vor.

Schon der Zugang aus der Altstadt heraus zum Bereich südlich der Stadtmauer über den Polizeidienerturm soll erleichtert werden, künftig soll man barrierefrei dorthin gelangen. Weiter westlich schließt sich die schon heute beliebte Sonnenterrasse mit ihren Sitzbänken an. „Eine 1a-Lage für die Zwischenjahreszeit“, so die Landschaftsarchitektin. Der Bereich soll gepflastert werden, der historische, aber recht verkommene Brunnen zum Trinkbrunnen werden.

Für die Variante 1 der Planung hat sich der Stadtrat entschieden, der Platz am Sonnengraben bleibt vom Weg abgekoppelt.
Für die Variante 1 der Planung hat sich der Schongauer Stadtrat entschieden, der Platz am Sonnengraben bleibt vom Weg abgekoppelt. © Lohrer-Hochrein

Bereich rund um den Schongauer Polizeidienerturm wird entwässert

Wie seitens des Stadtbauamts bereits angekündigt worden war, wird in diesem Zuge der Bereich rund um den Polizeidienerturm entwässert – und damit vielleicht auch das Fundament des historischen Gebäudes trocken gelegt. Die Himmelsleiter wird erneuert, die Treppenanlage hinunter zum Dornauer Weg wie die Pflasterung in der Altstadt in gelbgrauem Granit ausgeführt. Das Hang- und Quellwasser soll dabei den Spaziergänger am Wegesrand in einem offenen Kanallauf begleiten und in einem Becken gesammelt werden.

„Das soll dazu animieren, anzuhalten“, so Hochrein, man soll sich abkühlen können wie an einem Kneipp-Becken, Kinder sich im Sommer mit Wasser bespritzen. Es ist geplant, für Wassertröge und Bank das gleiche Material zu verwenden wie für Brunnen und Bank am Münzgebäude – Stahl und dicke Holzbohlen.

Weg entlang der Stadtmauer wird erneuert

Der Weg an der Stadtmauer entlang wird ebenfalls erneuert, die bestehende Stützmauer bekommt eine neue Mauerkrone mit neuem Geländer. Der Platz am Sonnengraben soll eine Ruhezone sein und wird etwas höher gelegt, als er heute ist, und gegen das Abrutschen abgesichert. Zwei Varianten standen zur Diskussion. Nur vier Stadträte stimmten für Variante zwei, bei der sich der Platz Richtung Stadtmauer hin öffnen sollte und nur durch eine Stufe mit Sitzgelegenheit abgegrenzt wäre. Hierfür hätten die alten Buchsbäume entfernt werden müssen.

Gegen zwei Stimmen wurde Variante eins angenommen, nach der die Plattform etwas geschützter abseits des Weges liegt, die Buchsbäume sollen lediglich zurückgeschnitten werden. Das Plateau ist über eine Rampe auf der Westseite auch für Menschen mit Kinderwagen oder Rollatoren gut erreichbar.

Viele Sitzgelegenheiten am Schongauer Sonnengraben

Als Sitzgelegenheiten waren im Planungsentwurf große Sitzkörbe aus Drahtgeflecht angedacht, die aber nicht mit in dieser Ausführung enthalten seien. Nun sollen zusätzlich Bänke und Hocker aufgestellt werden, die nach Lieferung der Sitzkörbe dann an anderen Stellen der Stadt platziert werden könnten.

Der Weg am Stadtgraben entlang soll ab dem Jahr 2024 aufgewertet werden inklusive Wegebeleuchtung und Beleuchtung von Denkmälern. Die Sanierung des Sonnengrabens und der Himmelsleiter sei nun der erste Abschnitt, gebaut werden soll ab Frühjahr 2023. Die Gesamtkosten hierfür liegen bei etwas mehr als einer Million Euro.

Für die Variante eins schlagen rund 700 000 Euro brutto zu Buche, die maximale Fördersumme liegt bei 517 600 Euro, also 74 Prozent. Hinzu kommen die Kosten für die Himmelsleiter, für die Treppensanierung sind momentan 322 000 Euro angesetzt. Eine Förderung im Rahmen der Städtebauförderung ist wohl in Aussicht gestellt, in der Regel betrage diese 60 Prozent. Das Stadtbauamt hält insgesamt eine Kostenschwankung von bis zu 15 Prozent für möglich.

Das sagen die Stadträte

„Der Sonnengraben und die Stadtmauer sind immer Anziehungspunkte für die Bürger“, so Kornelia Funke (CSU), nur die Gestaltung des Brunnens – ganz schlicht in Metall – konnte sie sich noch nicht so recht vorstellen. Dieser solle an das historische Bild angeglichen werden, erläuterte die Landschaftsplanerin Ursula Hochrein, damals sei ein freier Gussbrunnen vor der Nische gestanden.

Wichtig war Funke außerdem die Sitzmöbelgestaltung – nutzbar für alle Generationen, wie sie betonte. Gregor Schuppe (ALS) legte darauf Wert, einheimische Hölzer für Bänke und Hocker zu verwenden, „keine Tropenbäume wie am Marienplatz“, ergänzte Bürgermeister Falk Sluyterman (SPD). Bettina Buresch (Grüne) hinterfragte, ob man wirklich das gleiche Geländer nutzen könne wie am Münzgebäude, im Süden handele es sich um eine ganz andere Topographie, steile Wege und Hanglagen. Die Materialien sollten einheitlich sein, notfalls werde man die Handläufe mit Netzen ausstatten, so die Stadtplanerin. Markus Keller (Grüne) hinterfragte die tragbaren Hocker, befürchtete, dass diese bald davongetragen würden. „Das Problem ist bekannt, aber lösbar“, beruhigte Hochrein. Die Möbel sollen mit Erdnägeln befestigt werden, so könne man sie zwar bewegen und verrutschen, aber nicht entfernen. „Um des Klimas Willen: Wir dürfen auf keinen Fall gesunde Bäume opfern zugunsten der Gestaltung“, appellierte Buresch noch einmal, „da ist mir der Baum wichtiger als der Ausblick“. Stadtbaumeister Sebastian Dietrich versicherte, dass lediglich eine Esche Thema sei, die wohl entnommen werden müsse. Man wolle in Sachen Sichtbeziehungen „einen guten Weg finden“, so auch Bürgermeister Sluyterman. Laut Planungsziel soll die Silhouette der Altstadt durch „gezieltes und behutsames Auslichten und Aufasten von Bäumen gestärkt werden“.

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