Keller gab außerdem zu bedenken, dass (betrunkene) Menschen nicht nur auf die Badeinsel schwimmen könnten, sondern auch auf das Lechfloß, das wenige Meter weiter ankert. Er habe das schon beobachtet. „Das werden wir überdenken müssen“, so Sluyterman. Allerdings habe ein Floß ja eine ganz andere Funktion und lade nicht zum hinschwimmen ein.
Marianne Porsche-Rohrer (CSU) brachte den Schongauer Tauchclub ins Spiel, der eventuell die Unterwasserkontrolle übernehmen könnte. Dass man Ehrenamtliche finde, bezweifelte der Bürgermeister. Kosten sollten nicht entstehen, schließlich habe man auch noch das Plantsch mit vielen Attraktionen, bei dem schon jährlich ein Defizit von einer Million Euro zu begleichen sei.
Bettina Buresch (Grüne) wunderte sich über die vielen neuen Argumente. „Wo fängt man an, wo hört man auf?“ Sie habe den Eindruck, „es ufert aus“. Zum Beispiel habe man auch im Zuge des Triathlons einen Zugang zum Lech nahe des Volksfestplatzes geschaffen, der von Campern auch genutzt werde. Müsse man den dann nicht auch sperren? Nein, meinte der Bürgermeister. Man habe ein Recht auf Zugang zum Wasser. Es gehe nur darum, inwieweit man eine Magnetwirkung schaffe.
Kornelia Funke (CSU) war in den Pfingstferien an verschiedenen bayerischen Badeseen. Mal war der Steg mit einem Gitter abgesperrt und nur bei Anwesenheit der Wasserwacht nutzbar, mal war die Insel ganz herausgenommen worden. Allerdings habe sie sich auch mit Feuerwehrkommandant Werner Berchtold unterhalten, der im Internet auf einen Artikel des Fürstenfeldbrucker Tagblatts gestoßen war: Im Pucher Meer wurde die Badeinsel – vergleichbar mit der Schongauer – wieder ins Wasser gelassen. Schilder weisen auf Gefahrenstellen hin. Und aus der Satzung wurde eine Hausordnung.
Dass es nur um den „worst-case“-Fall gehe, ärgerte Gregor Schuppe (ALS). Er sprach sich dafür aus, ein Gutachten durch einen Fachmann erstellen zu lassen und nicht auf Verdacht zu entscheiden. Auch Thomas Schleich (UWV) forderte einen sauberen Abschluss. „Für mich ist es ein riesiger Unterschied, ob die Badeinsel einmal in der Woche oder mehrmals am Tag kontrolliert werden muss.“
Etwa 4000 bis 5000 Euro würde die Risikobewertung wohl kosten, hieß es auf Nachfrage von Ilona Böse (SPD). Zu viel, um es in den Sand zu setzen, fand die Stadträtin. Dafür solle man lieber einen Spielplatz aufwerten. Auch wenn sie das mögliche Aus für Badeinsel und -steg bedauerte: „Die Eigenverantwortung wird leider negiert. Das macht es uns schwieriger. Das liegt an der Gesetzeslage“.
Vor der Sitzung habe er noch gedacht, „das gehört beides rein“, erzählte Martin Schwarz (SPD). Nach der Diskussion sah das anders aus: „Die Badeinsel ist für mich gestorben. Aber den Steg würde ich ungern auch noch hergeben.“ Da könne man eh nicht drunter durchtauchen und man könnte ihn leichter kontrollieren.
Viele Schongauer hielten die blauen Einrichtungen im grünen Lech eh für ästhetisch nicht gelungen. Vielleicht sei der Verlust also gar nicht so groß und die Renaturierung könne als Vorteil gesehen werden, so Stadtbaumeister Sebastian Dietrich.
Zu guter Letzt ergriff der ehemalige zweite Bürgermeister Tobias Kalbitzer das Wort, nachdem der Bürgermeister erklärt hatte, nun ins Gespräch mit den Zuhörern kommen zu wollen. Von „natürlicher Badestelle“ könne doch gar keine Rede sein, so Kalbitzer. „Auf der einen Seite das Floß, auf der anderen der Staudamm – alles menschengemacht“, aber man störe sich nur an Badeinsel und Steg. Das Floß lade genauso zum Rüberschwimmen ein, wie man als Lidobesucher leicht beobachten kann. Und für die jungen Bürger sprang Kalbitzer in die Bresche: „Die gehen bei Bootshauspartys nicht betrunken ins Wasser. Weil sie sich zum Feiern nämlich gut anziehen und gar kein Handtuch dabei haben.“
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