Im Bundeswehrzelt: Corona-Tests für Kinder

Für Kinder gibt es nun eine spezielle Corona-Teststation: Im Hof einer Kinderarztpraxis in Schongau wurde ein Bundeswehrzelt aufgestellt.
Schongau – Ein sogenanntes Partyzelt haben Dr. Bruno Hilz und seine Kollegen vor einigen Tagen im Hof ihrer Schongauer Kinderarztpraxis am Lechberg aufgestellt. Allerdings mit ernstem Hintergrund: Es dient als provisorische Lösung, um Kinder, die womöglich an Corona erkrankt sind, abgeschirmt von anderen Patienten, zu untersuchen, erklärt Dr. Hilz. Das Ansteckungsrisiko wurde so vermindert. „Hätten wir nicht gleich so gehandelt, hätten wir die Praxis mittlerweile wahrscheinlich schon schließen müssen.“
Trotzdem war von Anfang an klar, dass das kleine Zelt nur eine Notlösung ist. Hilz bat deshalb Schongaus Bürgermeister Falk Sluyterman um Hilfe. Der organisierte rasch ein Bundeswehrzelt, das den Anforderungen besser gerecht wird. „Es wurde spontan und nett sofort geliefert“, freut sich Hilz.
Kinderarztpraxis baut Zelt für Corona-Tests auf: „Guter Stützpunkt für Familien“
Auch andere Ärzte im Landkreis, zum Beispiel Dr. Stefan Schnack in Burggen, haben so ein Zelt vor der Praxis aufgebaut (wir berichteten). Die Gemeinschaftspraxis von Dr. Bruno Hilz und Dr. Gabriele Reichelmeier in Schongau ist nach bisherigem Stand allerdings die einzige Kinderarztpraxis im Oberland, die Corona-Abstriche macht.
„Wir sehen uns als guten Stützpunkt für Familien“, so Hilz. Die Abstrich-Entnahme wird für Kinder und Jugendliche zwischen null und 18 Jahren aus der Region angeboten. Bei Verdacht können auch deren Eltern getestet werden. Ansonsten bittet die Praxis darum, dass Erwachsene sich an ihren Hausarzt wenden und die Drive-in-Teststation in Weilheim nutzen.
Um Ausbreitung von Viren zu verhindern: Zwei separate Eingänge für Patienten
Nicht nur das externe Zelt trägt dazu bei, die Verbreitung des Coronavirus zu vermeiden. Die Kinderarztpraxis hat sich außerdem so organisiert, dass Kinder mit Infekten keinen Kontakt zu anderen Patienten haben, erklärt Hilz. Auch Kinder mit Herzerkrankungen oder Asthma sollen die Praxis sicher betreten können. Eine Corona-Erkrankung wäre für sie besonders gefährlich.

Kinder und Jugendliche mit Infektzeichen wie Husten, Halsschmerzen, Fieber, Schnupfen oder Ohrenschmerzen, werden nach einer Voranmeldung direkt vom Parkplatz abgeholt und in den Hof geführt, in dem das Zelt für die Corona-Tests aufgestellt ist. Für Untersuchungen von infektkranken Kindern hat das Ärzteteam außerdem einen Teil der Praxis streng abgetrennt und über die Terrasse einen separaten Eingang geschaffen.
Routineuntersuchungen in Schongauer Kinderarztpraxis können stattfinden
Alle „infektgesunden Patienten“ können die Praxis nach Voranmeldung risikofrei über den Haupteingang betreten, so Bruno Hilz.
Dank der getrennten Räumlichkeiten und auch zwei getrennten Ärzteteams, die jeweils nur in einem der beiden Bereiche tätig sind, können alle Routinetermine weiterhin wahrgenommen werden. Dazu zählen beispielsweise Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen, Beratungen oder Allergie-Sprechstunden. „Wir sind ein relativ großes Team mit vier Ärzten und zwei Vertretungen, deshalb können wir das gut stemmen“, sagt Hilz.
Corona-Tests in Schongauer Kinderarztpraxis: Das müssen Patienten beachten
Damit alles so gut klappt, ist die Praxis auf die Mithilfe ihrer Patienten angewiesen. Wichtig ist, dass sie sich zunächst telefonisch in der Praxis melden. Da wird auch abgeklärt, ob ein Coronatest überhaupt nötig ist, beziehungsweise, wann er durchgeführt werden kann. Nur auf Wunsch, ohne begründeten Verdacht, wird kein Abstrich gemacht.
Da außerdem versucht wird, die Abstrich-Patienten zeitlich zu bündeln und Wartezeiten zu verhindern, ist eine genaue Terminvereinbarung nötig.
Jeder Abstrichpatient hat sich vom Parkplatz aus unter der Telefonnummer 08861/1076 zu melden. Bis sie aufgerufen werden, sollten Patienten möglichst im Auto warten. Kommt ein Patient zu Fuß, sollte er sich im angrenzenden Park aufhalten, nicht vor dem Praxis-Haupteingang. Außerdem dürfen Kinder zur Zeit nur noch von einem Elternteil begleitet werden, erklärt Hilz. „Und die Begleitperson muss zu hundert Prozent gesund sein.“
Alle Entwicklungen zum Coronavirus im Landkreis Weilheim-Schongau finden Sie in unserem Newsticker.
Lesen Sie auch: Erbitterter Streit ums Bernbeurer Trinkwasser
Und hier gibt es weitere Nachrichten aus Schongau und Umgebung.
In den Seniorenheimen in Bayern gilt derzeit eine Null-Besuch-Regelung. Mit einer rührender Bitte wenden sich die Bewohner und die Mitarbeiter des Schongauer Heiliggeist-Spitals in der Corona-Krise nach draußen.