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Auf riesiger Fläche: Zweiter Solarpark im Schongauer Norden geplant

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Von: Elke Robert

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Für diese Flächen soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden
Für diese Flächen soll ein Bebauungsplan aufgestellt werden © Stadt Schongau Bauamt

Im Schongauer Norden wird ein weiterer Solarpark gebaut. 6,3 Megawatt könnte die Anlage leisten, der Antragsteller hofft, schon im Herbst mit dem Bau beginnen zu können. Auch die Stadt Schongau profitiert finanziell. Zunächst muss aber ein Bebauungsplan aufgestellt werden.

Schongau – Bis zum Jahr 2030 sollen mindestens 80 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Energien stammen. Das ist die Vorgabe des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Die Energieversorgung soll klimaverträglicher und unabhängiger von fossilen Energieimporten werden. „Da geht es fast um eine Verdoppelung des Anteils am Gesamtstromverbrauch“, rechnete Schongaus Stadtbaumeister Sebastian Dietrich den Stadträten in der jüngsten Sitzung vor.

Ein zweiter Solarpark soll Richtung Hohenfurch entstehen

Passend zu den Zielen im Erneuerbaren Energien Gesetz (EEG) soll nun im Schongauer Norden ein zweiter großer Solarpark entstehen. Hatte man erst im Dezember grünes Licht gegeben für eine kleine Erweiterung (1,1 Hektar) des direkt an der Bahnlinie bestehenden Solarfeldes, geht es jetzt um den Geltungsbereich von 7,3 Hektar.

Immerhin 5,1 Hektar Modulfläche werden dort laut den Unterlagen möglich. Das ist nur etwas weniger als die bereits bestehende Anlage: Der 2012 in Kraft getretene Bebauungsplan „Solarpark Schongauer Norden“ erlaubte auf 13,36 Hektar Fläche eine Überbauung auf rund sechs Hektar.

Hinter dem Projekt steckt erneut die Firma Volllast GmbH mit Sitz in Schwabsoien. Geschäftsführer Tobias Mader rechnet damit, dass die Anlage 6,3 Megawatt Leistung bekommen könnte. „Wir brauchen nur die Genehmigung. Wenn alles super läuft, können wir im Sommer die Module einkaufen, und im Herbst ist Baubeginn.“

Erste Gespräche mit Nachbarkommunen

Mit den Nachbarkommunen Altenstadt und Hohenfurch habe es bereits erste Gespräche gegeben, so Dietrich. Allerdings hatte man dort schon die Erweiterung des bisherigen Solarparks äußerst kritisch gesehen, eine ablehnende Haltung, die Mader stark kritisiert. Seiner Meinung nach ist genau diese Verhinderung der Grund für radikale Protestbewegungen von Klimaschützern wie „Die letzte Generation“. Mader ist im Gespräch mit unserer Zeitung überzeugt: „Deshalb klebt sich unsere Jugend auf den Straßen fest.“

Im Schongauer Stadtrat gab es, wie auch bei anderen Photovoltaik-Projekten zuvor, kaum Diskussion, der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan erfolgte einstimmig. Bettina Buresch (Grüne) hinterfragte, warum eine kleine Fläche in der Mitte des Planungsgebiets – westlich der alten Anlage – ausgenommen werde im neuen Bebauungsplan.

„Ich fände es schöner, wenn die Anlage in einem Zuge gebaut würde – kann man nicht eine kompaktere Fläche anlegen?“ Buresch schlug vor, stattdessen die nordwestlichste Teilfläche, die gleich an zwei Seiten an die Gemeindegrenze Schwabniederhofen heranreicht, herauszunehmen.

Die kleine Fläche auch für die Stadt „nicht erste Wahl“

Diese Fläche sei auch für die Stadt Schongau nicht die erste Wahl, das andere Feld würde den Solarpark „für das Landschaftsbild abrunden“, bedauerte auch Dietrich diese Lücke. Der Stadtbaumeister hatte aber auch eine Erklärung parat: „Da entsteht eine Insel, weil der Vorhabenträger mit dem Grundstückseigentümer keine vertragliche Einigung erreichen konnte.“ Ohne die Zustimmung des Grundstückseigentümers gebe es aber keine rechtliche Grundlage für die Überplanung.

„Wir müssen uns freuen über die PV-Flächen“, so Buresch weiter, bezog sich aber auf ein Gespräch mit der Unteren Naturschutzbehörde. Dort sorgt man sich offenbar, dass Photovoltaikanlagen „ausufern“ könnten. Seitens der Behörde sei daher angeregt worden, die Stadt solle sich Gedanken machen, auf welchen Flächen eine Photovoltaikanlage in Frage kommt, und auf welchen nicht. „Wir müssen abwägen, um besonders schützenswerte Flächen freizuhalten, wobei das noch immer eine Verbesserung darstellt gegenüber der landwirtschaftlichen Nutzung.“ Man habe bereits Überlegungen angestellt, so Dietrich, aber solche Planungen müssten interkommunal erfolgen. „Wir haben vor, mit den Nachbarkommunen darüber zu sprechen.“

Die vorgesehene Fläche schon belastet mit Bahn, Bundesstraße und Kiesgruben

Die nun vorgesehene Fläche „Schongau Nord II“ sei mit Bahnlinie, Bundesstraße und zwei Kiesgruben bereits belastet und komme für den Solarpark mit Sicherheit in Frage. Eine Absprache mit den Gemeinden solle man jedoch avisieren.

Was in der Sitzung nicht Thema war: Auch die Stadt Schongau profitiert. Das verrät der Volllast-Geschäftsführer: Die Kommune werde mit 0,02 Cent pro Kilowattstunde erzeugten Stroms für den Ausbau finanziell beteiligt. Tobias Mader geht davon aus, dass pro Hektar Anlage knappe 2000 Euro an die Stadt fließen. Bisher ist die Vergütung der Kommunen über die Gewerbesteuer geregelt, laut Mader kein sehr süßes Zuckerl, da die Anlagen erst nach 14 bis 16 Jahren Gewinne abwerfen würden.

Der Landkreis Weilheim-Schongau steht in Sachen Freiflächensolaranlagen gar nicht so schlecht da im Vergleich

Und auch im beliebten Schongauer Familienbad will man bald völlig unabhängig sein beim Strom - das ist geplant

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