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Wegen Corona: Nach der Geburt muss der Papa heim

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Von: Elena Siegl

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Haben großes Verständnis für das Besuchsverbot im Schongauer Krankenhaus: Elisabeth Böhme (l.) mit Florian und Balbina Pecher mit Frida.
Haben großes Verständnis für das Besuchsverbot im Schongauer Krankenhaus: Elisabeth Böhme (l.) mit Florian und Balbina Pecher mit Frida. © Herold

Geburten finden wie gewohnt im Schongauer Krankenhaus statt. Doch wegen Corona gibt es ein paar Änderungen. So muss der Papa gleich nach der Geburt wieder nach Hause gehen.

Schongau – Noch eine Stunde kuscheln, dann muss der frischgebackene Papa seine Frau und den kleinen Sohn im Krankenhaus zurücklassen und den Heimweg antreten. Per Kaiserschnitt hat Elisabeth Böhme aus Altenstadt am vergangenen Montag ihren Sohn Florian im Schongauer Krankenhaus zur Welt gebracht. Wegen der Coronakrise dürfen Väter zwar zur wichtigen Unterstützung bei der Geburt dabei sein – doch danach werden Mutter und Neugeborenes auf die Entbindungsstation gebracht und der Vater geht nach Hause.

„Wir halten uns an die Empfehlung der Fachgesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, um das Risiko für Mutter und Kind so gering wie möglich zu halten“, erklärt Chefarzt Dr. Ikechukwu Emmanuel Anikwe. „In jedem Zimmer sind zwei Frauen mit ihren Babys untergebracht, immer wieder kommen Mitarbeiter hinein – wenn auch noch Besuch da wäre, könnte der nötige Abstand nicht mehr eingehalten werden“, so Anikwe.

Eltern haben Verständis für die Sicherheitsmaßnahmen im Schongauer Krankenhaus

Die werdenden Eltern haben für die Sicherheitsmaßnahme großes Verständnis, sagt die stellvertretende Stationsleitung Monika Hirschvogel. Dem stimmt auch Elisabeth Böhme zu: „Klar bin ich traurig, dass mein Mann nicht da ist und keine Besucher kommen dürfen – aber ich bin auch froh, hier zur Ruhe kommen zu können.“ Statt Besuche gibt es jetzt Videochats, Anrufe und Fotos per WhatsApp.

Hebamme Nadine Lachmann hat die Beobachtung gemacht, dass die ausbleibende Besucherflut auch positive Auswirkungen hat: Babys schlafen ruhiger, die Mütter sind weniger gestresst und es gibt weniger Probleme beim Stillen.

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Corona: Jeder, der das Schongauer Krankenhaus betritt, wird untersucht

Dass es die Sicherheitsvorkehrungen gibt, finden Hirschvogel und Lachmann auch im Bezug auf das Personal wichtig. „Wir sollten das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich halten. Im privaten Umfeld schauen wir und Familienmitglieder auch darauf, dass wir so wenig Kontakt zu anderen wie möglich haben. Wir wissen, dass wir einen verantwortungsvollen Job haben“, so Lachmann.

Erklärt die Sicherheitsvorkehrungen: Chefarzt Dr. Ikechukwu Emmanuel Anikwe.
Erklärt die Sicherheitsvorkehrungen: Chefarzt Dr. Ikechukwu Emmanuel Anikwe. © Herold

Jeder Mitarbeiter, jeder Patient und auch jede Begleitperson wird im Eingangsbereich des Krankenhauses untersucht. Eine Pflegerin misst Blutdruck und Temperatur. Wenn coronatypische Symptome, zum Beispiel Husten oder Fieber, festgestellt werden, darf der Vater nicht mit in den Kreißsaal. „Stattdessen kann aber eine andere Begleitperson, zum Beispiel die Oma oder eine Freundin, mitkommen“, so der Chefarzt.

Corona: Mütter und Kinder werden nach Geburt so schnell wie möglich entlassen

Balbina Pecher aus Huglfing ist froh, dass ihr Mann bei der Geburt dabei sein konnte. Als sich die Coronasituation zuspitzte und die Ausgangsbeschränkungen in Kraft traten, war ihre größte Sorge, die Geburt alleine durchstehen zu müssen, erzählt sie. Bereits vor zwei Jahren hatte sie im Schongauer Krankenhaus entbunden. „Von der Geburt her hat sich eigentlich nichts geändert“, findet sie. „Außer, dass diesmal alle Mundschutz trugen.“ Schon zwei Tage nach der Geburt darf sie mit Tochter Frida nach Hause. „Wir schauen, dass wir Mütter und Kinder so schnell wie möglich entlassen“, so Anikwe.

Er rät allerdings dazu, auch daheim soziale Kontakte so gering wie möglich zu halten. „Die Omas sollten die Babys zum Beispiel nicht küssen. Außerdem sollte sehr auf Hygiene geachtet werden.“

Krankenhaus Schongau: Schwangere können Fragen stellen

Außerdem ist ihm wichtig, noch einmal zu betonen, dass Schwangere auch in der Krisenzeit keine Angst vor der Geburt im Krankenhaus haben brauchen. „Wir sind ein sehr erfahrenes Team und bereit, die Frauen rund um die Uhr zu betreuen.“

Bei Auffälligkeiten während der Schwangerschaft werden die Frauen gerne im Krankenhaus untersucht – ansonsten wird versucht, Vorbesprechungen vor allem per Telefon oder Videochat zu führen. So wurde extra eine Skypemöglichkeit geschaffen, über die Schwangere ihre Fragen stellen können. Auch per Facebook und Instagram (geburtshilfeschongau) können sie sich gerne an das Krankenhaus wenden, um die Telefonleitungen zu entlasten.

Alle Entwicklungen zum Coronavirus im Landkreis Weilheim Schongau lesen Sie in unserem Newsticker.

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