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Eisregen: Knochenbrüche und Unfälle - Räumfahrzeug rutscht in querstehenden Lkw

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Von: Elena Siegl

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Auf der B472 krachten zwei Autos zusammen.
Auf der B472 krachten zwei Autos zusammen. © Hans-Helmut Herold

Glatt war es in den vergangenen Tagen immer wieder mal, doch vor allem am Freitag sorgte ein Eisfilm auf Straßen und Gehwegen für einige Unfälle. Der Winterdienst lief auf Hochtouren.

Landkreis - Die Winterdienste haben nach dem Einbruch der Kälte wieder alle Hände voll zu tun. Auf diese Situation sei man aber bestens vorbereitet gewesen, sagt Andreas Lenker, Abteilungsleiter Straßenbau für den Landkreis Weilheim-Schongau. Unter anderem wolle man mit vorbeugenden Streuungen der Glätte auf den Fahrbahnen entgegenwirken.

Trotzdem blieben Unfälle nicht aus. Das trifft auch Fußgänger, wie Richard Krammer, der chirurgische Leiter der Notaufnahme in Schongau, bestätigt: Es habe vermehrt Stürze gegeben, die bei Patienten zu ausgeprägten Brüchen geführt haben, sagte er: „Dabei sind vor allem die spiegelglatten Gehwege das Problem.“

Räumfahrzeug rutscht auf querstehenden Sattelschlepper

Am Freitagmorgen ereigneten sich im Dienstbereich der Polizeiinspektion Schongau zudem mehrere Verkehrsunfälle aufgrund des eintretenden Eisregens mit spiegelglatten Fahrbahnen. Die meisten der Verkehrsunfälle verliefen jedoch glimpflich und es entstanden lediglich Blechschaden. Doch es gab auch schwerere Unfälle:

Gegen 4.40 Uhr kam ein 73-jähriger Mann aus Schönaich mit seinem Sattelzug auf der B472 bei Ingenried aufgrund der spiegelglatten Fahrbahn ins Rutschen und blieb quer auf der Straße stehen, berichtet die Polizei Schongau. Als ein 56-jähriger Mitarbeiter der Straßenmeisterei mit einem Räumfahrzeug die Straße salzen wollte, geriet er dabei ebenfalls ins Rutschen und rutschte mit der rechten Fahrzeugseite in die Front des Sattelschleppers. Dieser fing dabei wieder zu Rutschen an und beide Fahrzeuge prallten an die Leitplanke, in welche sich dann beide verhakten und zum Stehen kamen. Am Räumfahrzeug entstand ein Schaden von circa 10.000 Euro, schätzt die Polizei, am Sattelzug ein Schaden von circa 5.000 Euro und an der Leitplanke ein Schaden von circa 2.000 Euro. Die beiden Fahrzeugführer blieben unverletzt.

Kollision mit Gegenverkehr erfordert zwei Verletzte

Ebenfalls am Freitag gegen 6.50 Uhr ereignete sich auf der B472 im Gemeindebereich Hohenpeißenberg ein Verkehrsunfall, bei dem zwei Personen leicht verletzt wurden. Ein 18-jähriger Mann aus dem südlichen Altlandkreis Schongau befuhr mit seinem Audi die B472 in Fahrtrichtung Weilheim. Auf Höhe der Umfahrung Hohenpeißenberg kam er auf der winterglatten Fahrbahn ins Schleudern, geriet auf die Gegenfahrspur und kollidierte frontal in die linke Seite eines entgegenkommenden Hyundai, der von einer 37-jährigen Frau aus Peißenberg gelenkt wurde. Beide Pkw drehten sich nach der Kollision und kamen auf der Fahrspur in Fahrtrichtung Schongau zum Stehen.

Der Hyundai prallte zusätzlich noch gegen die Leitplanke, wodurch ein- bis zwei Felder der Leitplanke beschädigt wurden, so die Polizei. Beide Fahrzeugführer wurden an der Unfallstelle durch den Rettungsdienst erstversorgt und leichtverletzt in umliegende Krankenhäuser gebracht. An den beiden Fahrzeugen entstand ein Gesamtsachschaden von circa 12.000 Euro. Beide Pkw mussten abgeschleppt werden. Neben dem Rettungsdienst waren Feuerwehren aus Peiting und Hohenpeißenberg an der Unfallstelle, sicherten die Unfallstelle ab und leiteten den Verkehr um. Die B472 war während der Unfallaufnahme komplett gesperrt worden.

Bereits 2800 Tonnen Salz in diesem Winter verteilt

Laut Lenker vom Staatlichem Bauamt wurden in diesem Winter von den Straßenmeistereien Weilheim und Peiting bereits rund 2800 Tonnen Salz auf die überregionalen Straßen gebracht. Es sei hinsichtlich Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit weiterhin das beste Auftaumittel. Durch das Anfeuchten des trockenen Auftausalzes mittels einer Salzlösung unmittelbar vor dem Ausstreuen würden die Verluste durch Verwehen und Wegschleudern reduziert, „außerdem wird eine gleichmäßigere Verteilung des Salzes auf der Fahrbahn gewährleistet“, so Lenker. Fünf bis zehn Gramm Salz pro Quadratmeter werden von den Streufahrzeugen bei dieser Methode auf den Straßen verteilt. Dieser dünne Film soll das großflächige Einfrieren der Fahrbahn verhindern.

Die jüngste Generation der Winterdienst-Fahrzeuge ist mit sogenannten Kombi-Streugeräten bestückt, mit denen je nach Witterungslage sowohl Sole versprüht als auch Feucht- oder Trockensalz ausgebracht werden kann. Bei der Ausbringung von Sole verringere sich die notwendige Salzmenge und erhöhe die Wirkdauer auf der Fahrbahn. Der Streusalzverbrauch verringere sich im Vergleich zu Feuchtsalz nochmals.

Lange Nächte für den Winterdienst

„Der Winterdienst kann aber nicht gewährleisten, dass alle Straßen jederzeit schnee- und eisfrei sind“, sagte Lenker. Deshalb müsse jeder Verkehrsteilnehmer bei winterlicher Witterung mit Straßenglätte, Schneeresten, Verwehungen oder bei länger andauernden Schneefällen auch mit einer geschlossenen Schneedecke rechnen.

Von einer Ausnahmesituation durch den gestrigen Eisregen wollte Lenker nicht sprechen. Es herrschen normale winterliche Verhältnisse, das seien die Autofahrer aber einfach nicht mehr gewohnt nach dem zuvor sehr milden Winter.

Lange Nächte wird es für die Arbeiter im Winterdienst wohl auch die nächsten Tage weiterhin geben, sagt Lenker. Die Mitarbeiter fahren regulär im Drei-Schicht-Betrieb und befreien ab zwei Uhr in der Früh die Straßen von Schnee und Eis.

Leonhard Seelig

Alle Polizeimeldungen aus der Region Weilheim-Schongau gibt es in unserem Blaulichtticker.

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