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Wenn sich Käse auf 26 Metern Höhe stapelt

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Von: Elke Robert

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Luftbild Hochland
10 000 Palettenplätze stehen in dem neuen Hochregallager von Hochland zur Verfügung, es erhebt sich im Schongauer Westen 26 Meter in die Höhe. Das Foto entstand kurz vor der Inbetriebnahme. © Hochland

Das neue Hochregallager der Schongauer Firma Hochland ist dieser Tage in Betrieb genommen worden. 10000 Palettenplätze stehen dort zur Verfügung, die Be- und Entladung der Lastwagen läuft in Minutenschnelle und nahezu vollautomatisch. Nur die „Ameisen“ werden weiter gebraucht.

Schongau – Mit Übernahme der Produktion von Gervais Hüttenkäse war es eng geworden mit der Lagerkapazität bei Hochland. Weil man die Fläche eine Frischkäselagers benötigt hatte, war die Firma im Schongauer Westen bereits 2020 in die Planung für ein modernes Hochregallager gegangen. Seit Frühjahr 2022 steht die Außenhülle, das vergangene Jahr über ist innen ausgebaut worden. 26 Meter erheben sich die Wände des Industriebaus in die Höhe. Jeweils zehn Palettenplätze übereinander sind dort angeordnet. Farblich nach oben hin abgestuft, wirkt der Industriebau dennoch nicht wuchtig. Bäume, Büsche und ein Wall sorgen für eine räumliche Abgrenzung.

Seit Januar läuft der Betrieb im Hochregallager

Nach einem Testlauf ist das Hochregallager im Januar in Betrieb genommen worden. Für die Heimatzeitung öffnet sich ausnahmsweise das Tor der hochmodernen Lagerhalle – und dies auch nur mit Schutzanzug. Denn immerhin begibt man sich in die Hygienezone II, dorthin, wo die verpackte Ware aufbewahrt wird. Auf 120 Metern Länge und 25 Metern Breite lagert Hochland Frischkäse, Weich- und Weißkäse sowie Hüttenkäse – alles fertig verpackt für den Transport etwa ins Zentrallager nach Buxheim. Genügend Platz bietet das neue Hochregallager auch für Hilfsbetriebsstoffe und Packmaterialien – vorher war alles auf sehr engem Raum in zwei dezentralen Lagern am Gelände untergebracht.

Wacht über Lager und Regalbediengerät: Peter Frühschütz, Leiter der Materiallogistik in Schongau.
Wacht über Lager und Regalbediengerät: Peter Frühschütz, Leiter der Materiallogistik in Schongau. © Elke Robert

Die Mengen, die in dem Hochregallager hin- und herbewegt werden, sind enorm, wie Peter Frühschütz, Leiter der Materiallogistik in Schongau, erklärt: 500 Paletten pro Tag gehen im Schnitt raus, 200 bis 250 Paletten kommen an. Vier Lastwagen können parallel beladen werden. Das Regalbediengerät, nur „RBG“ genannt, ist dabei ziemlich flott: Sobald es den Auftrag erhalten hat, saust es mit einer Geschwindigkeit von 3,6 Metern pro Sekunde durch die Gassen des Hochregallagers, zu hören ist dabei fast nichts. Nach Koordinaten sind die Plätze der einzelnen Paletten sortiert – immerhin 10 000 Europaletten und auch Paletten im Industriemaß haben Platz, das „RGB“ verschwindet kurz „im Nirwana“, wie Frühschütz das nennt, und schwupp ist es zurück am Drehteller.

Ein Siebtel des weltweiten Absatzes kommt aus Schongau

Der „Loop“ ist das Herzstück des Versandbereichs in der Hygienezone III, die vor dem Hochregallager liegt. Über ein Rollensystem werden die Paletten dann verteilt. Ohne die „Ameise“, wie das Flurförderzeug im Alltagsjargon genannt wird, geht es am Ende aber doch nicht, damit wird der Lkw beladen – wie vorher auch von einem Menschen. In 20 bis 25 Minuten sind die 33 Paletten, die in den 40-Tonner passen, auf der Ladefläche. Immerhin ein Siebtel des weltweiten Käseabsatzes des Unternehmens von 410 000 Tonnen kommt aus Schongau – das Regalbediengerät hat eher selten Pause.

Lkw-Fahrer können rund um die Uhr kommen

Für Anlieferung und Abholung bei Hochland stehen 365 Tage im Jahr sieben Tore zur Verfügung. Laut Stefan Mayer, dem Schongauer Werksleiter, können die Lkw-Fahrer den Betrieb im Prinzip rund um die Uhr ansteuern, am Gelände stehen ausreichend Parkflächen zur Verfügung, auch sanitäre Anlagen sind jederzeit zugänglich – viele Fahrer kommen von weit her. Seit dem Bau des Hochregallagers gilt dort außerdem eine Einbahnstraßenregelung für die großen Transportfahrzeuge – alles im Sinne der Sicherheit. Keile, die als Wegfahrsperre zwischen den Reifen hochfahren, sobald ein Lkw geparkt hat, sorgen außerdem dafür, dass beim Be- und Entladen nichts passiert, wenn eine Bremse mal nicht hält.

Die Arbeiten am neuen Hochregallager von Hochland sind nahezu abgeschlossen – nur an der ein oder anderen Stellschraube müsse noch gedreht werden zur Optimierung der Anlage, so Mayer. Auch bei den Außenanlagen stehen noch ein paar Arbeiten an, dies soll im Frühjahr umgesetzt werden.

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