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Bürgermeister Siegfried Neumann zieht seine  Kandidatur zurück

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Von: Jörg von Rohland

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Ein zweites Duell wird es nicht geben: 2013 machte Siegfried Neumann (r.) bei der Bürgermeisterwahl das Rennen. Manfred Schmid (l.) unterlag nur knapp. © hh/Archiv

Schwabsoiens Bürgermeister Siegfried Neumann hat überraschend seinen Rückzug aus der Politik angekündigt. Er steht bei den Kommunalwahlen 2020 weder für das Amt des Rathauschefs noch als Gemeinderat zur Verfügung. Als Grund nennt er seine hohe berufliche Belastung.

Schwabsoien/Sachsenried – Er nutzte nicht die große Bühne, sondern eine schlichte E-Mail, um seine Entscheidung kund zu tun: Anders als angekündigt, wird sich Siegfried Neumann nun doch nicht für eine weitere Amtszeit als Bürgermeister in Schwabsoien bewerben. Im Juni hatte der Sachsenrieder den Gemeinderat noch wissen lassen, dass er noch ein paar Angelegenheiten in der Gemeinde erledigen wolle und nannte dabei vor allem die Baulandentwicklung. Außerdem sei es ihm wichtig, dass die Sachsenrieder und Schwabsoier „eine Wahl haben“.

Kurz vor der Aufstellungsversammlung am morgigen Donnerstag stehen die Sachsenrieder jetzt plötzlich ohne einen Bürgermeisterkandidaten da. Während die Schwabsoier Manfred Schmid ins Rennen schicken, ist der Hoffnungsträger des Nachbardorfs abgesprungen.

Mit dem Streit vor zwei Wochen im Gemeinderat, in dem es um die eigenmächtige Vergabe von Arbeiten und höchst merkwürdig eingebaute Türen in der Schwabsoier Schule ging, hat der Verzicht auf die Kandidatur nicht direkt zu tun. Dass es aber überhaupt so weit gekommen ist, könnte durchaus eine Folge seiner Arbeitsbelastung sein, räumte der Rathauschef gestern auf Anfrage ein.

Fehlende Zeit und Nichtanwesenheit des Bürgermeisters schadet der Gemeinde

„Ich muss erkennen und einsehen, dass das Amt des 1. Bürgermeisters nicht neben einer vollen Berufstätigkeit auszuführen ist“, schrieb Neumann nun seinen Gemeinderäten. Die ständig fehlende Zeit und Nichtanwesenheit bei wichtigen Versammlungen, Dienstbesprechungen, Weiterbildungen und vor allem im täglichen Betrieb führe zu negativen Auswirkungen, „die der Gemeinde schaden“, so Neumann, der auf die großen Aufgaben der nächsten Amtszeit in Schwabsoien hinweist: Für die Baugebietsausweisung, den Kindergartenanbau, die Bebauung des ehemaligen Huberanwesens durch die Kirche, die innerörtliche Entwicklung und den Schönachufer-Ausbau „wäre eine nicht ständige Präsenz des Bürgermeisters unverantwortlich“, meint der 58-Jährige.

In der Firma wartet künftig noch mehr Arbeit

Erschwerend kommt laut Neumann hinzu, dass in der Firma in Kaufbeuren, in der er arbeitet, noch mehr Arbeit auf ihn zukommt als er ohnehin schon hat. Im Sommer wurde demnach das Produktionsvolumen eines insolventen Konkurrenten übernommen. Er habe dadurch noch weniger Zeit, anstatt wie geplant, mehr. „Aus diesen Gründen ziehe ich hiermit meine Kandidatur zur Wahl des ersten Bürgermeisters zurück und werde auch keine weiterern Ämter annehmen“, schließt der Rathauschef seinen Brief.

Ob Sachsenried einen neuen Kandidaten stellt, ist noch offen

Wie es jetzt in Sachsenried weitergeht, ist noch völlig offen. Ob bei der Aufstellungsversammlung der Sachsenrieder Liste, die um 20 Uhr im Gemeindezentrum beginnt, auch ein Bürgermeisterkandidat gefunden wird, vermochte gestern niemand zu sagen. Sein Kommen hat aber bereits der frisch gekürte Kandidat der Dorfgemeinschaft Schwabsoien angekündigt: Er wolle ein gemeinsamer Bürgermeister für Sachsenried und Schwabsoien werden, kündigte der amtierende Vize-Rathauschef Manfred Schmid am Montagabend an.

Bürgerversammlung für 2019 steht noch aus

Der scheidende Rathauschef schuldet den Sachsenriedern und den Schwabsoiern derweil noch eine Bürgerversammlung für das laufende Jahr 2019. „Es wird aber noch eine geben“, versichert Neumann, der Zeitpunkt sei noch offen. In der Gemeinderatssitzung am Montag, 2. Dezember, will er den Termin bekannt geben.

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