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Wasserversorgung: Schwabsoien bekommt zweites Standbein

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Von: Jörg von Rohland

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Die drei Brunnen, aus denen in Zukunft auch Schwabsoien einen Teil seines Wassers bezieht, wurden östlich von Dienhausen (Gemeinde Denklingen) gebohrt. Umgeben sind sie von drei weit reichenden Schutzzonen. © Gemeinde Denklingen

Die Angst, dass die neu gebohrten Brunnen im zu Denklingen gehörenden Staatsforst der Gemeinde Schwabsoien eines Tages das Wasser abgraben, entkräftete Rathauschef Siegfried Neumann in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Schwabsoien wird in Zukunft auch von den Heiliggeistbrunnen versorgt. Schongau darf weiter in Schwabsoien fördern.

Schwabsoien – „Es ist durch Bohrungen belegt, dass wir uns nicht gegenseitig das Wasser nehmen“, versicherte Bürgermeister Siegfried Neumann in der jüngsten Sitzung des Schwabsoier Gemeinderates. In welche Richtungen das Grundwasser fließt, verdeutlichte er anhand von Strömungskarten, die demnach keinen Grund zur Sorge geben. Der Gemeinderat hatte die Bewilligungen für die langfristige Trinkwasserversorgung der Stadt Schongau und der umliegenden Gemeinden auf den Tisch bekommen. Er stimmte zu.

Bekanntlich bezieht die Stadt Schongau ihr wertvolles Nass derzeit aus zwei Brunnen auf Schwabsoier Flur sowie der Quelle Kreut in der Gemeinde Peiting. Ab 2020 kommen als zweites Standbein die drei Heiliggeistbrunnen in der Gemeinde Denklingen dazu. Laut einer entsprechenden Vereinbarung werden die Brunnen unter anderen auch für Schwabsoien zum zweiten Standbein, das der Gesetzgeber allen Kommunen dringend ans Herz legt. Grund ist der „sich abzeichnende Klimawandel“, heißt es vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU). Durch den global und regional nachweisbaren Temperaturanstieg komme es zu Veränderungen des Wasserkreislaufs – auch in Bayern, warnen die Experten.

Für Schwabsoien bedeutet der Anschluss an die Heiliggeistbrunnen im Staatsforst, dass die Kommune die Förderung aus ihrem eigenen Brunnen drosseln kann. Am Wasserpreis wird das nichts ändern, versicherte der Rathauschef, der im Gemeinderat für ein klares „Ja“ warb. Wie jüngst berichtet, ist der Wasserpreis in Schwabsoien mit nur 38 Cent plus Mehrwertsteuer pro Kubikmeter sehr günstig. Zum Vergleich: Die Schongauer zahlen derzeit 92 Cent (zuzüglich 7 Prozent Mehrwertsteuer).

Für den Schwabsoier Gemeindeteil Sachsenried springt derweil mit den Anschluss an die Heiliggeistbrunnen kein Mehrwert heraus. „Die Rückversorgung reicht nicht für Sachsenried“, bedauerte Neumann. Das seien noch einmal 100 Höhenmeter, das lasse sich technisch nicht machen, ergänzte er mit Blick auf die Topografie. Sollte der Brunnen I auf Schwabsoier Flur also ausfallen, muss Sachsenried mit Tankfahrzeugen versorgt werden.

Die Brunnen II und III in Schwabsoien bleiben derweil Schongaus erstes Standbein. Laut wasserrechtlichem Bescheid darf die Stadt bislang jährlich 1,7 Millionen Kubikmeter abzapfen, tatsächlich waren es nach Angaben der Stadtwerke im Jahr 2016 1,23 Millionen Kubikmeter, die nach Schongau flossen. Der Schwabsoier Gemeinderat stimmte nun der weiteren Nutzung bis ins Jahr 2048 zu. Allerdings unter der Vorgabe, dass die maximale Leistung des Schwabsoier Brunnens nicht eingeschränkt werden dürfe, heißt es im Beschluss. Der maximale Durchfluss liegt derzeit bei rund 20 Liter pro Sekunde.

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